Neuburg
Fischergasslerfest legt eine Pause ein

Heuer treten nur die Stechermannschaften an - Ab 2019 zweijähriger Turnus?

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Ungezwungen und eintrittsfrei, günstiger Bierpreis, Bratfische und gute Unterhaltung, so ist das Neuburger Fischergasslerfest charakterisiert worden. −Foto: Rein

Neuburg (DK) Es trägt den Titel "Neuburgs urigstes Straßenfest", aber damit ist es vorerst vorbei: Die Fischergassler streichen heuer ihr Straßenfest. Als Grund nennen sie den zunehmenden Organisationsaufwand, die erhöhte Dichte von Festen und daraus resultierende Terminprobleme.

Am 19. Mai wird es wieder ein Fischerstechen geben, aber ohne Blasmusik und Bewirtung in der Fischergasse. Acht Mannschaften treten auf der Donau gegeneinander an, danach wird natürlich ein bisschen gefeiert. Aber die Mannschaften bleiben unter sich, ein Ausschank für die Allgemeinheit unterbleibt.

"Die verstärkten Sicherheitsauflagen sind nicht das Problem", sagt Vereinschef Siya Ettenreich, mit dem städtischen Ordnungsamt komme man gut zurecht. Heuer wolle man mit den befreundeten Stechermannschaften in Ruhe zusammentreffen ohne ständig auf Trab zu sein. Es seien ausschließlich ehrenamtliche Kräfte, die das Fest tragen und ohne öffentliche Förderung auskommen. Der 19. Mai ist der Pfingstsamstag, und in den Ferien stehen nicht immer alle Helfer zur Verfügung. Am Abend des gleichen Tages ist das DFB-Pokalfinale in Berlin. Der 12. Mai, eine Woche vorher, ist den Fischergasslern zu früh, die "Eisheiligen" versprechen nicht immer das schönste Wetter. "2019 gibt es auf jeden Fall wieder ein Fischergasslerfest", versichert der Kerzenmeister.

Vielleicht kapitulieren die Fischergassler auch vor der fast inflationären Zunahme an Bierfesten. Das relativ neue Hofgartenfest zum Beispiel folgt am 9./10. Juni und zieht einige tausend Besucher in die Stadtmitte. Ein üppiges Kulturprogramm und Festivitäten im Umland kommen dazu. Das Neuburger Volksfest im Vorjahr litt auch wegen einer Vielzahl von Parallelveranstaltungen an Besucherschwund.

Aber so ganz verschwindet das Fischergasslerfest dann doch nicht. 2019 plant der Verein einen neuen Anlauf, von dessen Ergebnis dann das weitere Vorgehen abhängt. Denkbar sei ein zweijähriger Turnus jeweils in Schlossfestjahren.

Die Entstehungsgeschichte des Fischergasslerfestes ist außergewöhnlich. 1973 überlegten die Neuburger Stadtpolitiker, die Gasse zu einer Durchgangsstraße zu machen. Ihren wütenden Protest ließen die empörten Anlieger 1974 in ein Straßenfest münden, das einen überraschenden Erfolg erzielte. Man machte weiter, rief den Stecherwettkampf auf der Donau ins Leben und der damalige Oberbürgermeister Theo Lauber übernahm persönlich das Anzapfen beim Fest. Und natürlich wurde die Fischergasse keine Durchgangsstraße, sondern eher eine Anliegerstraße mit Sonderausstattung.