Riedenburg
Fischer üben Kritik an drittem Nationalpark

Bei der Jahresversammlung bezieht der Vorsitzende Ludolf Wasner Stellung Ehrung langjähriger Mitglieder

22.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

Die Jahresversammlung des Altmühlfischereivereins Riedenburg hat der Vorsitzende Ludolf Wasner genutzt, um einige Mitglieder für ihre Vereinstreue zu ehren. Eine Auszeichnung für 50 Jahre Zugehörigkeit erhielt dabei Martin Bruckmeier. - Foto: Erl

Riedenburg (er) Der Plan der Staatsregierung, einen dritten Nationalpark für Bayern in den Donau-Auen bis hin nach Kelheim zu errichten, hat die Jahresversammlung des Altmühlfischereivereins Riedenburg dominiert. "Natürlich ist ein Nationalpark grundsätzlich nichts verwerfliches - aber er muss Sinn machen", meinte der Vorsitzende Ludolf Wasner vor zahlreichen Vereinsmitgliedern und im Beisein von Landrat Martin Neumeyer (CSU). Der Landkreischef war trotz drängender Terminflut vor Weihnachten zu einem Grußwort nach Riedenburg gekommen und stellte sich dem Thema.

Wasner sieht vor allem die von Umweltministerin Ulrike Scharf angeführten Arbeitsplatz- und Tourismusvorteile zugunsten eines neuen Nationalparks für den Raum Kelheim nicht gegeben und fürchtet einen Verlust von Lebensqualität durch erhöhtes Verkehrsaufkommen und überbordenden Tourismus. "Es kann nicht sein, dass die Einheimischen ausgesperrt werden", argumentierte er mit Blick auf beabsichtigte Zonierungs- und Nutzungskonzepte. "Der aktuelle Artenreichtum der durch Staustufen zerstückelten Donau ist ein Erfolg der Fischer, die dies durch ehrenamtlichen Einsatz seit Jahrzehnten mit Pflege- und Besatzmaßnahmen erreicht haben", sagte er weiter.

Dann wandte sich Wasner persönlich an den Landkreischef. "Lieber Martin Neumeyer, ich hoffe, ich habe verdeutlichen können, warum wir hier keinen Nationalpark haben wollen", sagte er. Der Landrat zeigte in seinem Grußwort zwar Verständnis, bat aber um einen offenen Dialog und darum, alles in der nötigen Relation zu sehen. "Das Altmühltal wird nicht berührt sein", betonte er und verwies auf eine von ihm verlangte schriftliche Erklärung des Umweltministeriums, dass auch weitere Flächen aus dem Staatswald nicht heran gezogen würden. Scharf hat den Fischern für nächstes Jahr bereits einen Gesprächstermin in Aussicht gestellt. Auch Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) ging später in seinem Grußwort auf den Themenbereich ein. Er dankte den Fischern, dass sie bei der Informationsveranstaltung mit der Ministerin Flagge gezeigt haben. "Ich bin aus mehreren Gründen strikt gegen den NP3 hier. Wir sind in der Region bestens geschützt", betonte er.

Die eigentlichen Themen aus dem ersten Amtsjahr von Ludolf Wasner gerieten durch diese anfängliche Diskussion fast ein wenig ins Hintertreffen. Ein wegweisender Schritt der neuen Vorstandsriege war der Ankauf eines 2247 Quadratmeter großen und 89 900 Euro teuren Grundstücks bei Haidhof zum Bau eines neuen Vereinsheims. Das bisherige Vereinsareal ist im Eigentum der Stadt, die keine langfristige Option einräumen möchte. Zudem seien die Möglichkeiten sowohl räumlich als auch in Bezug auf Hygienevorschriften ausgeschöpft. Innerhalb von fünf Jahren muss die neue Fläche bebaut werden, das bisherige Areal soll weiterhin als Lagerfläche dienen.

Gutes berichtete Wasner auch vom Fischerfest, das erstmals mit der Sonnwendfeier zusammen sehr erfolgreich gefeiert wurde. Der gemeinsame Termin soll beibehalten werden. Der Erlös kam der Kasse sehr zugute, wie Kassier Willi Schindler berichtete. Trotz der umfangreichen Besatzmaßnahmen in den Gewässern mit einem Kostenaufwand von 25 000 Euro und gut 3000 Kilogramm Jungfischen verschiedener Fischarten erzielte er im laufenden Haushalt einen Überschuss. Erfolgreich verliefen auch die Aktionen von Jugendwart Gerald Machnitzke, der mit den Jungfischern nicht nur zum Adventsbasteln unterwegs war. Gewässerwart Sebastian Ernst berichtete, dass die Gewässergüte unverändert gut sei. Wasner nahm dann noch Ehrungen zahlreicher Mitglieder für langjährige Vereinszugehörigkeit vor, darunter Martin Bruckmeier für 50 Jahre. Mit einem abschließenden "Petri Heil" schloss der Vorsitzende die Versammlung.