Neuburg
Fischer retten 1000 bedrohte Bachmuscheln

Gemeinsame Aktion am Längenmühlbach – Sieben Zentner Karpfen aus dem Weiher am Doferhof

12.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

Ein mühsames Geschäft ist das Abfischen des Weihers am Doferhof. Die Helfer sinken einen halben Meter in den Schlamm, wenn sie die Fische „keschern“ (rechts). Schuppenkarpfen und andere Arten erhalten ein neues Quartier im Bachweiher Feldkirchen (links). Später dürfen sie in die Donau - Fotos: Eser/r

Neuburg (r) Es war die unvermeidliche Schlammschlacht, als die Neuburger Fischer am Samstag den Weiher am Doferhof zwischen Sehensand und Wagenhofen ausgeräumt haben. Immerhin sieben Zentner Schuppenkarpfen, Karauschen, Rotaugen und Rotfedern blieben in den Keschern hängen.

Den Fang transportierte die Helferschar des Fischervereins rasch zum Bachweiher bei Feldkirchen. Dort dürfen sich die Karpfen weiter tummeln und nach Möglichkeit vermehren. Wegen der geringen Niederschläge ist der Wasserstand des Bachweihers auf einen Tiefstand gefallen.

Auch der Teich am Doferhof ist mittlerweile verlandet und von Schilf umschlossen. Das Wasser kann nicht komplett abgelassen werden. Der Verein macht sich alle zwei Jahre die Mühe, den von ihnen gepachteten Weiher abzufischen. Wirtschaftlich sei das nicht, sagt Gewässerwart Hans Eser, „aber immerhin laichen die Karpfen dort ab und vergrößern auf natürliche Weise den Bestand.“

Reines Quellwasser speist den Weiher, „er ist wie ein Himmelsteich“, sagt Vereinschef Josef Hubbauer. Deshalb laichen die Karpfen dort. Aufzucht am Doferhof und Wachstum im Bachweiher, „beide Gewässer ergänzen sich ideal.“

Im Herbst ist die Zeit des Abfischens und der Besatzaktionen. Anfang November beginnt der Fischbesatz für die Donau und ihre Nebengewässer. Der Neuburger Verein wird wieder 40 Zentner Karpfen, Schleien, Hechte und Zander in die Koppelstrecke und das Bauerwasser Bertoldsheim einsetzen.

Derzeit bemüht sich der mit dem Neuburger Umweltpreis 2015 ausgezeichnete Verein um die Rettung der Bachmuscheln im Längenmühlbach. Stadt und Zweckverband lassen ihn an der Südumgehung ausbaggern, um die Abflussleistung zu verbessern. Mit den Schlammmassen befördert die Baggerschaufel auch Muscheln ans Tageslicht. Die vom Fischereiverein rekrutierten Rentner und andere Helfer bargen bis jetzt rund 1000 Bachmuscheln und setzten sie nach der Baggerstelle wieder ein. Die Fischer retteten zudem einige ausgebaggerte Aale.

Es handle sich nach Sachverständigen der Universität München um ein bedeutendes Vorkommen, so Josef Hubbauer, „wir schätzen den Bestand auf 2000 Exemplare.“ Im weiteren Oberlauf des Längenmühlbaches Richtung Donaumoos und Baiern dürften noch mehr auftauchen. Jetzt soll die Naturschutzgruppe der Wasserwacht helfen, um die auf der roten Liste der stark gefährdeten Arten stehenden Muscheln zu sichern.