Firmenverkauf bewahrt VW vor Verlust

22.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:01 Uhr

Wolfsburg (DK) Der VW- Konzern hat nur durch den Verkauf des brasilianischen Lkw-Geschäfts einen Verlust im 1. Quartal 2009 verhindert. Umsatz, Absatz und Ergebnis gingen in der dramatischen weltweiten Branchenkrise im Vergleich zum Vergleichszeitraum kräftig zurück. Unterm Strich stand aber immer noch ein Gewinn 243 Mio. , wie Europas größter Autobauer gestern in Wolfsburg einen Tag vor der Hauptversammlung mitteilte.

Im den ersten drei Monaten 2009 erzielte VW bei einem Umsatz von knapp 24 Mrd. Euro (minus 11,2 Prozent) ein operatives Ergebnis von 312 Mio. , nach 1,3 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2008. Das Vorsteuerergebnis stürzte im Konzern um 96,2 Prozent auf 52 Mio. Euro ab, der Konzerngewinn brach um fast 74 Prozent auf 243 Mio. Euro ein. Der im 1. Quartal abgeschlossene Verkauf des Geschäfts mit schweren Lkw und Bussen an den Münchener MAN-Konzern habe zum operativen Ergebnis rund 600 Mio. Euro beigetragen, hieß es im Zwischenbericht. Ohne diese Transaktion wäre VW im ersten Vierteljahr in die Verlustzone gerutscht.

VW-Chef Martin Winterkorn erklärte, die weltweit dramatisch verschlechterten Rahmenbedingungen gingen auch an Volkswagen nicht spurlos vorbei. Der Absatz ging im 1. Quartal den Angaben zufolge um 15,7 Prozent auf 1,3 Millionen Fahrzeuge zurück, die Produktion sackte um 24 Prozent auf knapp 1,3 Millionen Autos ab. Damit sei auch der Lagerbestand deutlich reduziert worden. Dennoch habe VW mit gut 364 000 Beschäftigten (minus 1,6 Prozent) besser abgeschnitten als die Konkurrenz, hieß es. "Mit unserer jungen und umweltfreundlichen Modellpalette haben wir unseren weltweiten Marktanteil ausgebaut und sind dabei finanziell solide aufgestellt", betonte Winterkorn. Der weltweite Pkw-Markt war um knapp 21 Prozent geschrumpft.

Ziel für 2009 bleibe, besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, betonte Winterkorn. Eine verlässliche Aussage über den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres sei wegen der großen Schwankungen auf dem Markt nicht möglich, hieß es im Bericht weiter. Es sei jedoch davon auszugehen, dass das Ergebnisniveau des Vorjahres nicht erreicht werden kann. 2008 hatte VW nach Rekordzahlen bei Ergebnis, Umsatz und Absatz unterm Strich rund 4,7 Mrd. Euro Gewinn verbucht – 13,7 Prozent mehr als 2007.

Große Hoffnungen setzt der Konzern in die neue Kleinwagenfamilie "Up", die ab 2011 auf den Markt kommen soll. Die Modelle sollen laut VW in der Slowakei gebaut werden sollen. Geplant seien Varianten für die Konzernmarken Volkswagen, Seat und Skoda. Für die Fertigung in Bratislava sollen 308 Mio. Euro investiert werden. Die "Up"-Produktion sichere dort rund 1500 Jobs. VW beschäftigt in der Slowakei derzeit etwa 7800 Menschen.