Laibstadt
Findelkind im Hühnerstall

Überraschender Zuwachs im Stall der Familie Herler in Laibstadt Pflegemamas kümmern sich rührend um schwaches Katzenbaby

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Hoffnung für "Hope": Die kleine Katze, die ohne ihre Mutter aufwachsen muss, hat sich im Hühnerstall der Familie Herler in Laib-stadt gut entwickelt und auch ihre größte Scheu abgelegt. - Foto: Herler

Laibstadt (nhe) Überraschenden Zuwachs hat die Familie Michaela und Josef Herler in Laibstadt bekommen. Das heißt, eigentlich sind es deren acht Hühner, die sich über ein neues Familienmitglied freuen dürfen. So oder so war es eine Überraschung, als vor etwa drei Wochen ein graues, kleines Etwas neben den Eiern im Legenest lag.

Bei näherem Hinsehen entpuppte sich der Fellknäuel als ein halbverhungertes, extrem scheues Kätzchen.

Es bestand wenig Hoffnung, dass das Tier überleben würde, weshalb Nicola, die 17-jährige Tochter der Familie, ihm den Namen "Hope" gab. Offenbar hatte das Katzenjunge den Anschluss zu seiner Mutter verloren, die vermutlich in der Nähe des Anwesens auf freiem Feld als verwilderte Hauskatze ihre Jungen zur Welt gebracht und sie dort in den ersten Wochen versorgt hatte.

Was dann passierte ist unklar. Vielleicht wurde sie ein Opfer des Straßenverkehrs oder sie war zu schnell für den Nachwuchs weitergezogen. Auf der Suche nach der Mutter muss das Kätzchen dann an der Grundstücksgrenze des Herlerschen Anwesens durch den Maschendrahtzaun des Hühnerfreilaufs geschlüpft sein und fand schließlich im Hühnerstall Unterschlupf.

Was man vielleicht vermutet hätte, nämlich dass die Hühner auf das kleine Geschöpf losgehen würden, trat nicht ein - ganz im Gegenteil! Wie die Herlers in den folgenden Tagen beobachten konnten, kümmerten sich die Hühner rührend um ihr Findelkind und nahmen es sprichwörtlich unter ihre Fittiche. So schoben sie dem Katzenjungen auch kleine Leckerbissen mit den Schnäbeln zu, weil es zu klein war, um an die Leckereien im hohen Futtertopf zu gelangen.

Das Kätzchen selbst begann daraufhin wie die Hühner nach dem Essen zu picken, ist aber von dieser Art der Nahrungszunahme mittlerweile wieder abgerückt. Allerdings hat es den Tagesrhythmus der Pflegemamas angenommen - ganz entgegen der typischen Katzenart angenommen: Pünktlich, wenn die Sonne untergeht, folgt sie den Hühnern in den Stall und legt sich in eines der Nester zum Schlafen. Und in aller Frühe, wenn die Hühnerklappe geöffnet wird, marschiert das Katzenjunge dann mit den Hühnern wieder ins Freie. Dabei kann es auch vorkommen, dass sie sich an die eine oder andere Henne heranschmust, die anfangs ob solcher ungewohnten Zärtlichkeiten zwar leicht irritiert waren, es sich mittlerweile aber gerne gefallen lassen.

Draußen wartet dann schon frisches Wasser und Katzenfutter auf die kleine Katze, die sich mittlerweile gut entwickelt hat und auch nicht mehr ganz so scheu ist. Trotz des schwierigen Starts ins Leben hat Hope also berechtigte Hoffnung auf ein schönes, aufregendes Katzenleben in Laibstadt.