Beilngries
Finanzspritze für die ganze Region

Die Willibald-Schmidt-Stiftung gibt es seit zehn Jahren - 500 000 Euro ausgeschüttet

28.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr
Seit der Gründung vor zehn Jahren bringt sich Eduard Liebscher mit viel Herzblut bei der Willibald-Schmidt-Stiftung in Beilngries ein. −Foto: Adam

Beilngries (DK) Seit zehn Jahren gibt es die Willibald-Schmidt-Stiftung Beilngries, durch die viele Projekte für Kinder und Senioren, Kunst und Natur unterstützt werden. Rund 500 000 Euro wurden bereits ausgeschüttet. Alle fünf Jahre wird der Stiftungsvorstand gewählt, alle drei Jahre der Stiftungsrat.

Eduard Liebscher bringt es auf den Punkt: "Die Willibald-Schmidt-Stiftung ist ein unendlicher Segen für Beilngries und die ganze Region im Naturpark Altmühltal." Warum, ist schnell erklärt: Im Dezember vor zehn Jahren wurde die Stiftung ins Leben gerufen, damals noch mit dem Beilngrieser Unternehmer und Gönner Willibald Schmidt selbst. Er wollte so noch zu Lebzeiten, ohne direkten eigenen Erben, mit der Stiftung seinen Nachlass regeln. Als Stiftungsvorstand holte er Eduard Liebscher ins Boot, genauso wie Siegfried Bötsch, der bis heute als Stellvertreter von Liebscher agiert. Beide wurden erst vor Kurzem in ihren Ämtern bestätigt und werden die Stiftung bis ins Jahr 2022 weiterführen.

Eine Million Euro betrug zu Beginn das Stiftungsvermögen. Nach dem Tod von Willibald Schmidt im Jahr 2012 kam, durch Testament festgelegt, ein Vielfaches dieser Summe inklusive mehrerer Immobilien zum Stiftungsvermögen hinzu.

Drei- bis viermal im Jahr tagt der Stiftungsrat, dem als Vorsitzender Roland Spiegel seit der ersten Stunde angehört, wie auch Günter Lindner und Theresia Schmidt. Später zum Gremium kamen Raphael Vergho, der nach dem Tod von Willibald Schmidt dessen Platz übernahm, sowie Alexander Willax, der für seinen Vater Hans Willax nachrückte. Als Sekretärin ist Manuela Liebscher dabei. Sie alle kümmern sich darum, das Stiftungsgeld gut anzulegen - ehrenamtlich, wie Liebscher versichert, also ohne eigenen Nutzen. "Es ist viel Arbeit, solch ein großes Vermögen zu verwalten, aber alle sind mit all ihrem Können und Wissen dabei. Wir bevorzugen stets eine breit aufgefächerte Vermögensanlage, mit Rentenpapieren und auch Aktien, es darf nicht zu spekulativ sein", erklärt Liebscher und betont: "Ich bin sehr froh, dass die Zusammenarbeit bei uns im Gremium sehr vertrauensvoll ist und alle sich ihrer Verantwortung bewusst sind." Das Grundvermögen der Stiftung muss erhalten bleiben. "Nur den Zins schütten wir aus", so Liebscher. Dabei halten sie sich genau an die Vorgaben, die Gönner Willibald Schmidt bei der Stiftungsgründung festlegte: die Förderung der Bildung und Erziehung, der Kunst, Kultur und des Denkmalschutzes, der Jugend- und Altenhilfe, des Umwelt- und Landschafts- und Artenschutzes, der Wissenschaft und der Forschung, mit Schwerpunkt in der Stadt Beilngries und im Naturpark Altmühltal.

Und genau hier beginnt "der Segen für Beilngries und die ganze Region im Naturpark Altmühltal". Rund 500 000 Euro wurden in den zehn Jahren seit der Gründung mittlerweile ausgeschüttet. Kindergärten und Schulen, Vereine, Naturprojekte, Malteser oder Kriseninterventionsteam, eine ganze Reihe von Privatinitiativen mit öffentlichem Nutzen - alle haben von Zuschüssen zu ihren Projekten profitiert. "Wir fordern allerdings immer auch eigenes Engagement, damit Geld von uns kommt. Das heißt, eine komplette Kostenübernahme durch die Stiftung ist nicht möglich, immer müssen die Projekte von eigenem Geld des Vereins oder Initiators mitgetragen werden", erklärt Liebscher. In vielen Fällen bestehe eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt. "Ich bin sicher, es wurden schon einige Projekte gestemmt, die die Stadt nicht verwirklichen hätte können, wenn es die Stiftung nicht gäbe." Einziges Ausschlusskriterium: "Sportvereine hat Willibald Schmidt explizit von einer Förderung ausgenommen, dafür können wir keine Gelder bereitstellen."

Auch jetzt im Dezember wurden wieder 30 000 Euro verteilt: So erhält der Schutzengelkindergarten Beilngries einen Zuschuss für Fahrzeuge im Außenspielbereich, über die sich die Kleinen sicher freuen werden. Unterstützt wird die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt bei der Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Migrationsforschung. Das Gabrieli-Gymnasium Eichstätt bekommt Geld für das Projektseminar "Erweiterung des virtuellen Stadtrundgangs in Eichstätt" und bei der Grundschule Beilngries wird im kommenden Jahr ein Zirkusprojekt verwirklicht. Zudem finanziert die Willibald-Schmidt-Stiftung das Projekt Klasse 2000 mit.

Der Stiftungsrat wird im April nächsten Jahres wieder zusammentreffen. Bis dahin können Anträge auf Projektförderung bei der Willibald-Schmidt-Stiftung Beilngries, Vorstand Eduard Liebscher, Hauptstraße 16, 92339 Beilngries, eingereicht werden. Formulare gibt es auch im Internet unter www.willibald-schmidt-stifung.de zum Herunterladen.

"Verantwortungsvolle Aufgabe"

Ehre oder Belastung? Wie war Ihre erste Reaktion, als Willibald Schmidt vor zehn Jahren zu Ihnen kam und bei Ihnen wegen der Verantwortung für eine Stiftungsgründung anfragte?

Eduard Liebscher: Ich habe gesagt: Oh je, ich habe doch von so etwas überhaupt keine Ahnung. Aber dann war es natürlich eine große Ehre, dass er mit so einer Aufgabe und solch einem Anliegen zu mir gekommen ist. Wir kannten uns geschäftlich schon lange Zeit und hatten da wohl Vertrauen entwickelt. Willibald Schmidt war ein sehr selbstbewusster und kritischer, aber auch bescheidener Mann. Bei Feiern beispielsweise bestellte er für sich Bratwürstl mit Kraut, während seine Gäste Rumpsteak auf dem Teller hatten.

 

Wenn er jetzt noch einmal hier stehen würde, gäbe es etwas, das Sie ihm sagen möchten?

Liebscher: Dass er einen furchtbar klugen Weitblick hatte. Und wie verantwortungsvoll er mit seinem Erarbeiteten und Ersparten umging, indem er rechtzeitig diese Stiftung ins Leben rief, noch zu seinen Lebzeiten. Ich würde ihm sagen, dass sein Vermächtnis für uns eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe ist, die wir ganz in seinem Sinne weiterführen wollen.

Gibt es denn weiterführende Pläne für die Stiftung?

Liebscher: Derzeit ist es für uns einfach nur wichtig, die Gelder sorgfältig zu verwalten und satzungsgemäß auszugeben. Wir hatten schon einmal Pläne, einen Teil des Geldes im Bau von Immobilien, beispielsweise in ein Wohnheim für Schwestern oder auch Studenten, anzulegen. Aber für die nähere Zukunft haben wir das jetzt wieder verworfen. Was irgendwann einmal ist, entscheiden wir jeweils nach reiflicher Überlegung gemeinsam im Stiftungsrat.

 

Das Gespräch führte

Regine Adam.