Scheyern
Finanzieller Nachtarock

Debatte im Gemeinderat Scheyern: Architekturbüro verlangt Nachschlag auf Honorar

11.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr

Scheyern (hsg) Nachträgliche Honorarforderungen des Regensburger Planungsbüros "Dömges Architekten AG" in Höhe von insgesamt rund 35 000 Euro haben auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Scheyern gestanden.

Daran hatten die Gemeinderäte schwer zu beißen, wenn auch die Berechtigung der Nachträge wohl jeder Überprüfung standhält.

Grundlage der Forderungen ist die Überarbeitung des Bebauungsplanes Nr. 14 "Ortskern Scheyern", ein Verfahren, das sich über vier Jahre hinweg erstreckt und deren zweite Änderung derzeit aktuell ist. Ursprünglich hatte Dömges den Mittelsatz der Honorarzone I in Höhe von rund 96 000 Euro zugrunde gelegt, nach Verhandlungen mit der Verwaltung verständigte man sich auf den Mindestsatz der Honorarzone I in Höhe von rund 68 000 Euro. Der beinhaltete eine einfache Anpassung des Bebauungsplanes im Rahmen eines sogenannten "beschleunigten Verfahrens". Laut Dömges aber waren im Laufe des Verfahrens Änderungen und zusätzliche Leistungen erforderlich, auch konnte das beschleunigte Verfahren nicht zur Anwendung kommen. Das bedeute höhere Grundleistungen und angefallene Vergütungen gemäß Zeithonorar in Höhe von rund 7700 Euro.

Auch hatte sich aus der ursprünglich beabsichtigten einfachen Anpassung eine umfassende und komplizierte Fortschreibung des Bebauungsplanes entwickelt, die laut Dömges einer Neufassung gleichkomme. Diese Leistungen aber seien von der Honorarzone I nicht mehr abgedeckt und in der Honorarzone II einzuordnen, wobei das Planungsbüro weiterhin den Mindestsatz zugrunde lege, obwohl aufgrund der neuen Aufgabenstellung sogar der Mittelsatz zutreffen würde. Auch sei in der Kalkulation die Verkleinerung des Umgriffs berücksichtigt, so Dömges. Die diesbezügliche Nachtragsforderung lautet auf rund 27 300 Euro.

Andreas Mahl (FW) unterstellte den Planern dennoch "eine gewisse Mitschuld", da es die erforderliche Verfahrensänderung nicht frühzeitig erkannt habe. Man solle künftig von einer Beauftragung dieses Büros absehen. Pater Lukas (CSU) zeigte kein Verständnis "für das Verhalten des Planungsbüros", er stimme nur deshalb zu, weil für eine eventuelle Klage "kaum Chancen bestünden, die zu gewinnen" und traf damit die Meinung der Räte auf den Punkt. Letztlich willigte der Gemeinderat wohl oder übel ein, dagegen stimmten Tilly Grubwinkler und Hans-Herbert Mooser (beide WGS) sowie Andreas Mahl (FW).