Kelheim
Finanzielle Schieflage

Schuldnerberatung derzeit nicht besetzt: Caritas fordert mehr Geld vom Kreis

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Leere Taschen plagen die Schuldnerbratung der Kelheimer Caritas. Foto: Creative Commons −Foto: Leere Taschen plagen die Schuldnerbratung der Kelheimer Caritas. Foto: Creative Commons

Kelheim (DK) Die Schuldnerberatung des Caritasverbands Kelheim steht selbst unter finanziellem Druck. Weil es seit zehn Jahren keine Erhöhung des Zuschusses gegeben hat, wurde die Tätigkeit zum 1. Oktober eingestellt. Das teilte Caritas-Geschäftsführer Hubert König mit.

Im Jahr 1992 übernahm der Caritasverband Kelheim mit der Gründung der Schuldnerberatung eine kommunale Aufgabe. Der Kreis förderte die Einrichtung seitdem mit einem Zuschuss. Nachdem dieser aber seit zehn Jahren nicht erhöht wurde, ist die Beratungsstelle "selbst unter finanziellen Druck geraten", wie sie mitteilte. Nach dem Weggang des langjährigen Beraters habe der Vorstand der Caritas die Neubesetzung der Stelle auf Eis gelegt, bis der Landkreis über seine künftige Förderung entscheidet. In der Kreisausschusssitzung am 23. Oktober steht der Antrag der Caritas auf der Tagesordnung.

Die Schuldnerberatung ist seit 25 Jahren Bestandteil der Dienste der Caritas Kelheim. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden 2875 Klienten beraten, hinter denen 7968 betroffenen Angehörige stehen. Die Existenzsicherung von Familien in der akuten Notlage und die Erarbeitung einer langfristigen Perspektive für einen wirtschaftlichen Neuanfang sind die wesentlichen Ziele der Beratungsarbeit. Im Jahr 2016 wurde mit 373 Klienten ein neuer Höchststand erreicht. Allerdings war in den vergangenen Jahren eine Wartezeit von sechs bis zwölf Wochen bis zum ersten Beratungstermin die Regel, so groß ist der Beratungsbedarf. Doch derzeit müssten Hilfe suchende Klienten abgewiesen werden, hieß es.

Grund hierfür sei die "ungeklärte Finanzierung der Beratungsstelle". Seit zehn Jahren habe der Landkreis seinen Zuschuss von bisher 46000 Euro nicht mehr erhöht. In dieser Zeit seien allein die Personalkosten der Caritas um 23 Prozent gestiegen. In dieser Zeit habe die Caritas 229000 Euro Eigenmittel für die Erfüllung dieser kommunalen Aufgabe ausgegeben. "2016 hat das zu deckende Defizit mit 32593 Euro einen neuen Höchststand erreicht und ist für uns nicht mehr zu tragen. Deshalb hat der Vorstand die Wiederbesetzung der Stelle gestoppt, bis Klarheit über die weitere Finanzierung besteht", erklärte Caritas-Geschäftsführer Hubert König.