Neuburg
Filigrane Feen

Ballettmeisterin Mary Anne Strobel bereitet große Aufführung "Die Traumtänzerin" vor

29.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:39 Uhr

Mehr als 70 Akteure werden „Die Traumtänzerin“ Anfang Mai auf die Bühne im Stadttheater bringen, die Spitzenschuhgruppe wird dabei fast nur auf Spitze tanzen - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Tänzerin ist ein vielleicht etwas aus der Mode gekommener Traumberuf. Oder auch nicht? Immerhin knapp 70 junge Mädchen zwischen sieben und 16 Jahren proben seit November mit Feuereifer und viel Engagement für „Die Traumtänzerin“.

Mary Anne Strobel, seit vielen Jahren Ballettmeisterin an der Vhs und für die jungen Nachwuchstänzerinnen zuständig, hat wieder ein eigenes Stück geschrieben und choreographiert – genau auf Können und Zusammensetzung ihres Ensembles zugeschnitten.

„Ich finde es besser, eine Geschichte zu erzählen als einzelne Szenen tanzen zu lassen“, lautet ihr Credo. Eine fertige Geschichte aber findet sich nicht. „Wo und wie bekomme ich Rollen für 69 Kinder“, erklärt sie das Dilemma, in dem sie vor jeder Aufführung steckt.

Strobel macht aus der Not eine Tugend und schreibt das Stück eben selbst. Die Rolle der Traumtänzerin wird von Anna Völk (13) übernommen, die dafür während der gesamten Spielzeit von ungefähr 70 Minuten durchgehend auf der Bühne stehen wird. Sophie Frauenknecht (16) wird ihr als gute Fee erscheinen und sie in die Welt des Tanzes einführen. Von der hat Theater-Putzfrau Anna bislang nur sehnsüchtig geträumt, seit sie eine Ballettgruppe beobachtete und alte Ballettschuhe im Mülleimer gefunden hat. Ob der Traum in Erfüllung gehen wird?

„Katharina, du musst breitbeiniger dastehen – du bist ein Mann“, erinnert Strobel die 14-Jährige, die als Csárdás-Tänzer auftreten wird und mit weiteren sieben Mädchen zu einer Männerrolle vergattert wurde. „Es ist schwierig, aber es geht“, sagt Katharina lächelnd. Zum Trost dürfen die Mädchen in einer Coppelia-Szene zusätzlich weibliche Rollen übernehmen.

Nur ein einziger Junge ist mit von der Partie. „Alexander hat das Tanzen im Blut“, erzählt Strobel. „Seine Mutter kam zu mir in Ballettunterricht, als sie mit ihm schwanger war.“ Heute ist Alexander sieben Jahre alt, zu jung für einen Csárdás-Tänzer, weshalb er bei den Elfen, die die Tanzfee begleiten, integriert wird – als männlicher Elf. „Die Mädels haben sich schon gewundert und gefragt, warum Alexander kein Kostüm anzieht“, erzählt die Ballettmeisterin – sie hatte die Kleidung für den Elfen noch nicht fertig. Die Kostüme näht sie mit Hilfe einiger Mütter selbst.

In die Choreographie hat Strobel Originalteile aus La Bayadère, Gayaneh, Giselle, Coppelia und Raymonda integriert. Die Musik stammt von Léon Minkus, Aram Khachaturian, Léo Delibes, Adolphe Adam, Georges Bizet und Antonio Vivaldi. Zwei Erwachsene tanzen ebenfalls mit: Julia Winter spielt die Ballerina, Brigitte Büchler die Ballettmeisterin.

Premiere der „Traumtänzerin“ ist am Samstag, 5. Mai. Weitere Vorstellungen werden am Sonntag, 6. Mai, Samstag, 12. Mai und Sonntag, 13. Mai, jeweils um 16 Uhr im Stadttheater gegeben. Der Kartenvorverkauf beginnt am Dienstag, 3. April, im Neuburger Bücherturm.