Fiesta fantástico

Latin-Superstar Maluma feiert eine große Party in der Münchner Olympiahalle

04.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:02 Uhr
Versetzt die Massen in Verzückung: Maluma in München. −Foto: Prager

München - "Loco contigo", was übersetzt in etwa "verrückt nach dir" heißt, könnte das Motto des Abends sein.

 

Ungefähr 6000 Fans, davon die meisten weiblich und jung sind offensichtlich verrückt nach dem kolumbianischen Popstar Maluma und lassen ihn das deutlich spüren und vor allem mit großem Gekreische ohrenbetäubend hören. Dabei ist "Loco contigo" nicht einmal einer seiner Hits, sondern ein Latin-Gassenhauer von DJ Snake, Rapper Tyga und dem ebenfalls aus Kolumbien stammenden Sänger J Balvin. Aber schon dieser Titel wird lauthals mitgesungen, als er zusammen mit anderen südamerikanisch anmutenden Partynummern wie "Taki taki" im Vorfeld vom Band aus den Boxen dröhnt.

Die Wartemusik wird zusehends lauter und die Wartezeit immer länger. Erst um 20.40 Uhr fällt der Vorhang, auf den bis dahin in gestochen scharfer Qualität Unterwasserszenarien projiziert worden sind. Und die Party-Welle schwappt sofort auf die anwesende Latin-Community über, reißt diese mit und sorgt für zahlreiche kreisende Hüften. Dabei wird aber zu keinem Zeitpunkt das Handy aus der Hand gelegt. Es gibt ja auch einiges zu filmen.

Denn nicht nur der blond gefärbte und tätowierte Maluma, auch seine Musiker und Tänzerinnen machen eine gute Figur. Und die Produktion ist mit fetter Lichtanlage, viel Pyrotechnik und Flammeneinsatz enorm beeindruckend. Im digitalen Zeitalter nehmen viele der filmenden Fans nicht mehr nur für sich auf, sondern übertragen das Geschehen gleichzeitig live an Zuhausegebliebene. Und so erleben auch die eine spektakuläre, furiose aber auch etwas abgeklärte Show. Maluma, Mitbegründer des sogenannten Reggaeton-Genres versetzt mit Titeln wie "Mala Mia" und "Corazón" mit Leichtigkeit die Masse an Mädchen in Verzückung. Die wird auch durch auf die Bühne geworfene Geschenke wie Dessous und Plüscheinhörner zum Ausdruck gebracht. Reggaeton, ein Soundstil basierend auf Reggae in Kombination mit Hip-Hop, Merengue, Latin und elektronischen Tanzklängen ist aber auch denkbar feiertauglich und man fühlt sich fast in einen gigantischen Klub in Miami versetzt.

Zu keiner Sekunde steht die Damenwelt still und singt alles mit. Besondere Begeisterung brandet auf, als die Absperrungen in der Arena zu den teureren Plätzen nahe der Bühne schon frühzeitig aufgehoben werden. Das Publikum stürmt unhaltbar und enthusiastisch nach vorne. Weshalb wohl die kleine Mittelbühne in der nur mittelmäßig gefüllten Halle nicht zum Einsatz kommt? Eine wahrscheinlich ursprünglich geplante Performance dort hätte aufgrund der Besucherzahlen optisch wohl nicht den beabsichtigen Effekt gehabt. Sonst macht optisch und musikalisch aber alles Sinn.

Maluma präsentiert sich muskulös in wechselnden Trägershirts und seine Tänzerinnen in knappen Outfits mit Neon-Oberteilen. Auch die große Band zeigt sich souverän, und zwischendurch darf der Gitarrist immer mal wieder den Rockstar rauslassen. Wobei Reggaeton und Latin natürlich überwiegen und die bunte, laute und ausgelassene Party mit Laser- und Lamettaeinsatz locker bis zum Schluss tragen. Allerdings ist diese dann kurz nach zehn, wenn "normale" Partys erst losgehen, wieder vorbei. Fin de Fiesta!

DK

Martin Buchenberger