FH wird doppelt so groß

24.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:44 Uhr

Erster Blick auf das ehemalige Gießereigelände: FH-Präsident Gunter Schweiger (rechts) zeigte Ministerpräsident Günther Beckstein den Platz für die Erweiterung der FH. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Ministerpräsident Günther Beckstein kam gestern bei seinem Antrittsbesuch an der Fachhochschule Ingolstadt mit einem Gastgeschenk: Die 45,7 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt der FH-Erweiterung sind von der Staatsregierung genehmigt.

2009 soll mit dem Bau auf dem ehemaligen Gießereigelände begonnen werden, so dass 2011, wenn der doppelte Abiturjahrgang ansteht, Platz für 1500 neue Studienplätze geschaffen ist. Insgesamt werden dann rund 5000 Studenten an der FH Ingolstadt eingeschrieben sein, derzeit sind es 2300. Beckstein begründete die Entscheidung des Freistaates so: "Wir wollen die Erfolgsregion Ingolstadt noch weiter nach vorne bringen. Und dazu passt diese Fachhochschule mit ihrer Dynamik. Mir gefällt die Mentalität dieser FH, die den Ehrgeiz hat, andere Hochschulen zu überrunden."

"Wir sind überglücklich", kommentierte FH-Präsident Gunter Schweiger die Zusage von offizieller Seite und führte den Ministerpräsidenten durch die FH an einen Ort, wo er einen wunderbaren Blick auf das ehemalige Gießereigelände hatte. Erst am Montag wurde der Kauf des rund 21 000 Quadratmeter großen Grundstücks für die Erweiterung der FH notariell beglaubigt.

Dass nicht nur die Region, sondern auch die Fachhochschule boomt, belegte Schweiger in seiner Eingangsrede mit Zahlen. Die Bewerberzahl für einen Studienplatz an der FH hat in diesem Jahr eine Rekordmarke erreicht: Über 5500 Studieninteressierte wollen im kommenden Semester an der Fachhochschule Ingolstadt studieren. Schweiger: "Damit haben wir sogar die FH Augsburg überholt." Schweiger stellte die FH vor und erwähnte auch, dass der mit 50 000 Euro dotierte Bayerische Innovationspreis in diesem Jahr an FH-Professor Thomas Brandmeier für die Erfindung des Körperschall-Airbags ging.

Diesen winzigen Sensor präsentierte Brandmeier in einem der Labore der FH und zeigte Beckstein gleichzeitig, dass das Geld schon wieder in das nächste Projekt fließt: die Entwicklung eines Codes, der in die Stoßstange des Autos eingebaut wird und für noch mehr Sicherheit sorgen soll.

Bei der Diskussion im Foyer der FH erklärte Beckstein den Studenten, dass er Studiengebühren für sozial verträglich halte und sie in Bayern ausschließlich zur Verbesserung der Lehre verwendet würden. Beckstein erhielt Applaus für seine Aussage zum Promotionsrecht, das die Fachhochschulen noch nicht haben: "Ich halte es für ein Ärgernis, dass bayerische Universitäten zu spröde sind, so dass Absolventen einer FH nach Dresden müssen, um zu promovieren."

Zum Abschluss des Besuchs gab OB Alfred Lehmann für Beckstein und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft einen Empfang im Alten Rathaus. Dort bestätigte der Ministerpräsident wie erwartet auch vor großem Publikum die Pläne des Freistaats: Denn wann immer er den OB treffe, so Beckstein, dann sage dieser gleich nach der Begrüßung etwas zur FH oder der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität. "Man merkt, dass ihm das ein dringendes Anliegen ist". Aber Ingolstadt habe eine fantastische Entwicklung, sagte der Wahlkämpfer schmeichelnd, und der Freistaat werde die Stadt nach Kräften unterstützen. "Denn Ingolstadt ist uns teuer. Und das wird auch so bleiben."