Ingolstadt
Feuer und Flamme für Fisch

Die BBQ-Akademie Ingolstadt erreicht bei Deutscher Grill-Meisterschaft den zweiten Platz - mit Seelachs

06.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:05 Uhr
Heiß auch auf Fleisch: Peter Dasch grillt bayerisches Gyros. −Foto: privat

Ingolstadt (DK) Es war knapp bei diesem kulinarischen und zugleich recht sportlichen Wettkampf: Bei der 24. Deutschen Grill- und BBQ-Meisterschaft am vergangenen Wochenende im hessischen Fulda war das Team BBQ-Akademie Ingolstadt erstmals angetreten und hat es sofort auf den zweiten Platz geschafft - in der Kategorie Fisch.

Der Pokal wirkt zwar etwas mickrig, nichtsdestotrotz schwenkt Michael Bodenloher ihn voller Stolz und Freude, denn mit diesem Erfolg hatten er und seine Mitstreiter wahrlich nicht gerechnet. Schließlich kämpften in der Amateurklasse 47 Mannschaften gegeneinander - und jeder wollte die anderen grillen.

Zwei Tage lang schmauchte und rauchte es über dem Messegelände, und die Grillkohle glühte um die Wette. Das Team BBQ-Akademie Ingolstadt, bunt zusammengewürfelt aus zehn Grillfreundinnen und -freunden aus der ganzen Republik war gleich mit einer Fahrzeugkolonne angereist, um Mensch und Material für den Wettstreit anzukarren - darunter zwei Kühlschränke samt Zutaten sowie allerlei Werkzeug von der Messersammlung bis hin zum Fleischwolf. Nicht zu vergessen mehrere Grillgeräte, denn schließlich galt es, innerhalb eines begrenzten Zeitfensters vier Gänge auf die zehn Teller der Juroren zu bringen. Da zählte jede Sekunde, berichtet Peter Dasch, der aus Pichl bei Manching stammt und als IT-Fachmann arbeitet. "Einer von uns war einzig dafür eingeteilt, die Zeit zu überwachen. " Ein anderer musste im Auge behalten, dass die verschiedenen Grillgeräte stets auf Temperatur waren. Die anderen im Team hatten mit dem Grillgut alle Hände voll zu tun. "Da arbeitest du wie in einem Tunnel", so Bodenloher, der sich auskennt im BBQ-Business, denn er hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und veranstaltet mit Dasch Grillkurse. Außerdem liefert die BBQ-Akademie Gutes vom Grill für alle möglichen Events, etwa bei den Heimspielen der Ingolstädter Dukes.

Bewertet wurde bei der Deutschen Meisterschaft grundsätzlich nur, was vom Grill kam. Der erste Gang: Schweinenacken mit Beilage. Das Team - mit dabei auch Ingolstädter Mario Engelbrecht - zauberte daraus ein bayerisches Gyros mit Brezenknödel-Talern und Blaukraut. "Das war nicht Jedermanns Geschmack", erzählt Bodenloher. "Und es ist reine Glückssache, an welche Juroren du gerätst. " Da schrieb einer in seiner Bewertung: "Fleisch fast überwürzt", während ein anderer bemängelte: "recht leise gewürzt". Ist eben alles Geschmackssache. Beurteilt wurden natürlich auch der Garzustand, die Optik und nicht zuletzt Geschmack sowie geschmackliche Harmonie des jeweiligen Gangs.

Das Ingolstädter Team hatte eigentlich gedacht, mit seiner Kräuter-Rehkeule am besten abzuschneiden - drei Stunden lang bei 110 Grad gegart. "Das war unser Joker-Gang. " Die Rehkeule wurde serviert an Süßkartoffel-Rösti, gegrillten Erdbeeren auf Feldsalat und Chili-Rotkohl. Kulinarischer Höhepunkt des Gerichts war nach Aussagen der Männer eindeutig die gegrillte Remouladensauce - eine fantasievolle Kreation, verfeinert mit karamellisierten Cornichons, gegrillten Kräutern und Rosmarinasche. "Das ist ein Geheimrezept unseres Teamkollegen aus Hamburg - sensationell", schwärmt Michael Bodenloher.

Der Mann aus Hamburg war es auch, der den Fisch beisteuerte, eine der wenigen Zutaten, die nicht aus dem Warenkorb stammte. "Er hatte die Seelachse kurz zuvor bei einem Angler-Urlaub in Norwegen selbst gefangen", berichtet Peter Dasch. Das Produkt war also erste Klasse, das Problem der Garpunkt. "Denn wir mussten das Grillgut einige Minuten in einer Styroporverpackung aufbewahren, bis es auf den Tisch kam", erklärt Dasch. "Aber unser norwegischer Seelachs, auf der Feuerplatte gegrillt, hatte den perfekten Gargrad. " Serviert wurde er mit Queller, einem Fuchsschwanzgewächs aus dem Watt, Karotten-Zucchini-Puffer und Remoulade, garniert mit Kaviar.

Damit landete das Team BBQ-Akademie Ingolstadt auf dem zweiten Platz, nur knapp hinter den Siegern. "Wir hatten 181,5 Punkte, die anderen 182", so Bodenloher. Das Dessert war der krönende Abschluss: Zitronentarte mit Himbeer-Brownies. "Da waren wir mehr als begeistert, aber die Kuchengabeln hatten wir in der Eile vergessen", sagt Bodenloher. "Die mussten wir uns ausleihen. Aber das war kein Problem - grandios, wie die Mannschaften sich untereinander geholfen haben. Wir haben anderen unseren Fleischwolf gegeben. "

Nur nicht Letzter werden, so lautete die Devise beim ersten Whatsapp-Gruppengespräch der BBQ-Akademie Ingolstadt. "Dann wollten wir es unter die Top-Ten schaffen", meint Bodenloher. "Jetzt sind wir im Gesamtklassement auf dem achten Platz. Damit hatten wir nicht gerechnet im ersten Anlauf. " Versteht sich von selbst, dass die Mannschaft im nächsten Jahr wieder antritt. Die Grill-Meister haben eben Blut geleckt.

Suzanne Schattenhofer