Frau stirbt in den Flammen
Feuer in Ingolstädter Hochhaus: Polizei nennt Brandursache

08.10.2021 | Stand 11.10.2021, 3:33 Uhr
  −Foto: Heinz Reiß

Ingolstadt - Der Rauchmelder schlug mitten in der Nacht an. Gegen 3.40 Uhr rückte die Berufsfeuerwehr aus. Auch die Freiwilligen Feuerwehren Stadtmitte und Friedrichshofen eilten herbei. Als die Einsatzkräfte eintrafen, drang aus den Fenstern eines Balkons in der 6. Etage eines achtstöckigen Hauses dichter Rauch.

Trotz sofortiger Brandbekämpfung von innen unter Atemschutz sowie von außen über die Drehleiter kam die Hilfe für die 66-jährige Bewohnerin zu spät, berichtet die Berufsfeuerwehr.

Das Hochhaus wurde evakuiert. Sanitäts- und Rettungsdienst betreuten die rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner medizinisch in einem nahen Seniorenheim. Eine Bewohnerin wurde mit Verdacht auf eine Rauchgasintoxikation ins Klinikum gebracht, die anderen konnten gegen 7 Uhr wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Die Wohnung, in der das Feuer ausgebrochen war, sei so vermüllt gewesen, dass die Feuerwehrmänner Probleme gehabt hätten, sich bis zu den Flammen durchzukämpfen, teilt die Polizei mit. Die 66-jährige Frau sei in ihrer Wohnung gestorben. "Leider konnte der Notarzt nur noch den Tod der Frau feststellen", berichtete Andreas Aichele, Sprecher des Polizeipräsidi-ums Oberbayern Nord, am Unglücksort im Piusviertel.

Wegen der umfassenden Löscharbeiten wurde außerdem die Freiwillige Feuerwehr Etting zur Unterstützung an die Herschelstraße gerufen. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerten bis gegen 7 Uhr.

Trinkwasser verunreinigt

Die Feuerwehr Ingolstadt war mit mehr als 50 Kräften im Einsatz. Ausgelöst wurde der Brand ersten Erkenntnissen zufolge durch die falsche Bedienung eines elektrischen Geräts. Die Polizei schätzt den Schaden auf 50000 Euro. Wie die Stadt mitteilte, kam es bei den Löscharbeiten zu Verunreinigungen in der Trinkwasserleitung. Betroffen sind nach Mitteilung der Stadt die Hausnummern 37, 38 und 40. Die Maßnamen werden vorsorglich auf sechs weiter entfernte Gebäude (Herschelstraße, Hausnummern 28, 30, 32, 34, 35, 36) ausgeweitet. Auch in diesen Gebäuden werden die Bewohner nun von der Feuerwehr mit Trinkwasser versorgt.

Das Leitungswasser darf bis zur Freigabe durch das Gesundheitsamt nicht getrunken oder zur Zubereitung von Speisen genutzt werden. Für die neu hinzugekommenen Gebäude wird vorsorglich empfohlen das Wasser zum Duschen erst ab morgen früh wieder zu nutzen.

Die Freigabe des Leitungswassers für Trinken und die Zubereitung von Speisen in allen betroffenen Gebäuden kann frühestens Anfang nächster Woche erfolgen. Dann liegen die Ergebnisse der Beprobung vor.

Die Versorgungsleitungen werden durch die Kommunalbetriebe gespült, in den Wohnungen müssen die Anwohner jeden Wasserhahn für zwei Stunden laufen lassen, um auch das Leitungssystem im Gebäude ausreichend zu spülen. Meldungen einer Störung der Wasserversorgung können unter Telefon (0841)804-222 gemeldet werden.

DK