Abensberg
Feuer in Asylunterkunft in Abensberg gelegt

Mutmaßlicher Täter festgenommen

16.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:52 Uhr
Die Bewohner mussten ihre Unterkunft verlassen. −Foto: Foto: News5/Pieknick

Abensberg (DK) In einer Asylunterkunft in Abensberg (Landkreis Kelheim) hat es am späten Mittwochabend gebrannt. Die Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. Den mutmaßlichen Brandstifter hat die Polizei am Donnerstagmorgen in Neustadt festgenommen.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hat ein 19-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan im Gang des Obergeschosses Benzin verschüttet und mit einem Streichholz entzündet. Dadurch kam es zum Brand, der von der Feuerwehr innerhalb kurzer Zeit gelöscht werden konnte. Wegen der Rauchentwicklung mussten rund 70 Menschen das Gebäude verlassen. Sie konnten nach Sicherung der Spuren wieder in ihre Zimmer zurückkehren.

Nach Auskunft des ebenfalls alarmierten Rettungsdienstes wurde bei dem Brand niemand verletzt. Der entstandene Schaden liegt zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Der mutmaßliche Brandstifter war nach der Tat laut Polizei mit einem Fahrrad geflüchtet. Nach ihm wurde auch mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers gefahndet. Am Donnerstagmorgen wurde er an seiner Arbeitsstelle in Neustadt von Beamten der Kelheimer Polizei festgenommen. Die Ermittlungen der Kripo Landshut werden in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg durchgeführt. Die Hintergründe der Tat sind noch unbekannt.

Martin Neumeyer ist Landrat im Landkreis Kelheim, zuvor war er Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung. Dass es Konflikte gibt, wenn Menschen ohne Bleibe-Perspektive mit Menschen im Asylverfahren zusammen untergebracht sind, liegt laut Neumeyer in der Natur der Sache. Eine Trennung nach Ethnien findet der CSU-Landrat problematisch: Das hatten wir in diesem Land schon mal und das kann nicht das Ziel sein, dass man ein eigenes Haus für Afghanen hat und eines für Nigerianer", ist Neumeyer überzeugt.

Etwas anders sieht das Uwe Brandl, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes sowie Bürgermeister von Abensberg. Als Kommune habe man keinerlei Einflussmöglichkeiten auf die Unterbringung der Menschen in der Unterkunft. "Der Betreiber ist die Regierung von Niederbayern, wir werden selten informiert darüber, wer dort untergebracht ist", sagt Brandl. Der CSU-Politiker findet es bedenklich, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft gemeinsam untergebracht werden. Konflikte oder gefährliche Situationen wie der Brand seien dabei vorprogrammiert. "Ich bin sehr froh, dass kein Mensch verletzt wurde und das Ganze so glimpflich ausgegangen ist", sagt Brandl.

"Wir als Gemeindetag fordern schon sehr lange, dass man ethnische Konflikte in solchen Unterkünften möglichst vermeidet", antwortet Brandl auf die Frage, wie er die Unterbringung in Abensberg von Menschen verschiedenster Herkunftsländer und Religionen beurteilt. "Es kann nicht sein, dass wir uns die Konflikte auf der Welt ins eigene Land holen", meint der Bürgermeister von Abensberg.