Weichenried
Festlicher Umzug und Comedy

Krieger- und Kameradenverein Weichenried bereitet sich auf das Fest zum 100-jährigen Bestehen vor

20.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:27 Uhr
  −Foto: Schlittenbauer/De Pascale

Weichenried (PK) Bayerische Comedy und ein Krieger- und Soldatenverein - derart Verschiedenes lässt sich durchaus unter einen Hut bringen. Dann etwa, wenn es etwas Einmaliges wie das 100-jährige Vereinsbestehen zu feiern gibt. Am großen Festwochenende am 27. und 28. Juli 2019 ist unter anderem Comedian Stefan Otto in Weichenried zu Gast.

Der wird den Samstagabend im Festzelt, das für dieses besondere Wochenende an der Pfarrhalle in Weichenried aufgebaut wird, bestreiten (siehe Kasten). Am Sonntag geht es nach dem Empfang der Gastvereine und einem Weißwurstfrühstück zum Festgottesdienst, der um 10 Uhr beginnt. Ein weiterer Höhepunkt steht nach dem gemeinsamen Mittagessen auf dem Programm: Dann gibt es nämlich einen großen Festumzug durch Weichenried. Liegt der Samstagabend musikalisch ganz in Händen der Hohenwarter Musebuam - und natürlich von Stefan Otto -, übernehmen am Sonntag dann die Pfahofara Buam das Zepter.

Selbstverständlich wird auch der Totenehrung Raum gegeben, und zwar am Sonntag am Kriegerdenkmal. Einige der rund 40 angeschriebenen Vereine haben ihr Kommen bereits zugesagt, freuen sich die Organisatoren, doch sie hoffen auch, dass noch viele mehr kommen.

Exakt am 14. Juni 1919 wurde der Krieger- und Soldatenverein gegründet. Schwarz auf weiß nachzulesen ist das in einem Schmuckstück: dem Protokollbuch der Gründung. Fein säuberlich vermerkt sind darin all jene, die sich seinerzeit zusammentaten, um den Verein aus der Taufe zu heben, und sich dann auch in der ersten Vorstandsmannschaft engagierten. Mit rund 60 Mitgliedern ging es damals los, und ungefähr genauso viele sind auch hundert Jahre später dabei, das derzeit jüngste Vereinsmitglied ist um die 30, das älteste 87 Jahre alt. Im Lauf der Jahre führten die Vereinsmitglieder das Protokollbuch immer weiter - bis vor gar nicht allzu langer Zeit, der letzte Eintrag beschäftigt sich mit dem Rechnungsjahr 2010. Eine Unterbrechung habe es allerdings gegeben, erzählt Vorsitzender Jakob Schlittenbauer: "Unterm Krieg war der Verein stillgelegt." Und zwar bis 8. Februar 1953, als die Wiedergründung stattfand.

Zusammen mit seinen Mitstreitern vom Festausschuss steckt Schlittenbauer bereits seit Monaten in den Vorbereitungen auf das große Ereignis. Dazu gehört beispielsweise auch, die Vereinsfahne auf Vordermann bringen zu lassen. Denn mit der besitzen die Weichenrieder gleich noch ein ehrfurchtgebietendes Schmuckstück. Das ist derart schön, dass es auf Anhieb schien, als täte es eine gründliche Reinigung. Fachleute waren da anderer Meinung. Unbedingt solle man das teure Stück restaurieren lassen, meinten die nach genauer Inspektion. Dass das auf den ersten Blick eigentlich hübsch anzusehende durchschimmernde Blau nichts anderes bedeutet, als dass sich die Stickerei langsam auflöst, ist für den Laien auch nur schwer zu erkennen.

Womit dann auch die Überlegungen, die Fahne gegen eine neue zu tauschen, schnell verworfen waren. "Die Spezialisten haben gesagt, dass das eine kostbare Fahne ist, die wir unbedingt erhalten sollen", erzählt Jakob Schlittenbauer. Wollte man etwas Vergleichbares heute anschaffen, müsste man einen gepflegten fünfstelligen Eurobetrag berappen. Nur ein Detail, das sie so - auch ideell - wertvoll macht: "Der Grundstoff der Fahne ist aus einem alten Pfarrergewand und damit sehr hochwertig", erzählt Manuela Schlittenbauer. Anno 1920 wurde die Fahne angeschafft, in den klösterlichen Werkstätten in Hohenwart war sie damals hergestellt worden.

Zu besonderen Anlässen ist die Fahne des Krieger- und Soldatenvereins Weichenried im Einsatz, an Fronleichnam oder am Volkstrauertag zum Beispiel. Neben diversen Umzügen zählen heute ein Weißwurstfrühstück im Sommer, die Teilnahme an Beerdigungen oder Fahnenweihen, rund ein halbes Dutzend Vorstandssitzungen sowie die Jahreshauptversammlung zu den Aktivitäten des Vereins.

Noch gibt es als Vorbereitung auf das Festwochenede im Juli einiges zu tun. Zum Beispiel mehr als 30 junge Damen einzukleiden: die Festmädchen, von denen die jüngsten heute noch Vorschulkinder sind, bis zu den Festdamen. "Da hilft die ganze Ortschaft zusammen", so Jakob Schlittenbauer. Auch eine Festschrift ist in Arbeit.

Neben Jakob Schlittenbauer - seit 1975 im Verein -, gehörten unter anderen auch sein Sohn Martin sowie Manuela Schlittenbauer dem Festausschuss an. Warum sie sich hier einbringt, erklärt Manuela Schlittenbauer folgendermaßen: Zu Ehren der Menschen, auf deren Schicksalen der Krieger- und Soldanteverein gründet. "Von ihnen wurde damals keiner gefragt wie heutzutage unsereiner. Die mussten funktionieren!"

Ute De Pascale