Kelheim
Festlicher Marsch in die neue Heimat

Das Jugendblasorchester Viel-Harmonie im Unteren Altmühltal musiziert künftig in einem Proberaum am Kelheimer Wöhrdplatz

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Feierlicher Einzug: Musizierend marschierte das Jugendblasorchester Viel-Harmonie zu seinem neuen Proberaum am Kelheimer Wöhrdplatz. Die Musiker haben sich dort einen Raum im Postgebäude gemietet, weil sie aus dem Alten Landratsamt in Riedenburg ausziehen mussten. - Foto: Kienle

Kelheim (DK) Das Jugendblasorchester Viel-Harmonie im Unteren Altmühltal probte bislang im Alten Landratsamt in Riedenburg. Weil der Brandschutz in dem Gebäude mangelhaft war, musste das Orchester ausziehen. Die Musiker haben nun einen neuen Raum im Postgebäude der Stadt Kelheim gefunden.

Die Musiker des Jugendblasorchesters Viel-Harmonie kehren damit in ihre ursprüngliche Heimat zurück. „Unser Verein ist 2004 in Kelheim gegründet worden und hat dort auch seinen Sitz“, erklärt der Vorsitzende Reinhard Pfaller. In den ersten Jahren probten die jungen Leute in der Aula des Donau-Gymnasiums in Kelheim. „Das war aber nicht optimal, weil die Akustik nicht gut war, und wir nach jeder Probe unsere Instrumente wieder mitnehmen mussten“, berichtet der Dirigent Bernhard Böhm. Er hatte das Orchester vor zehn Jahren aus einem bestimmten Grund ins Leben gerufen: „Es gibt zwar mehrere Blaskapellen in der Region, aber ihnen mangelt es an Nachwuchsmusikern“, erklärt er. Hinzu komme, dass viele Kapellen die Kinder und Jugendlichen nicht selbst ausbilden würden. „Mit unserem Jugendorchester möchten wir den Blasmusiknachwuchs im Unteren Altmühltal fördern.“ Ziel sei, dass die jungen Leute später in die aktiven Blaskapellen in der Region wechseln und dort spielen.

Inzwischen besteht das Jugendorchester aus 30 Musikern. „Angefangen haben wir 2004 mit etwa 15 jungen Leuten“, erzählt der Dirigent. Das Orchester habe sich dann schnell entwickelt. Vor einiger Zeit wurde innerhalb der Viel-Harmonie noch ein Vororchester für Anfänger gegründet, und eine Bläserklasse für Erwachsene gibt es inzwischen ebenfalls. „Das Interesse an der Blasmusik hat sich in den vergangenen Jahren gerade bei den jüngeren Leuten wieder etwas gewandelt“, sagt Böhm. Die Musikrichtung habe ein „Revival erlebt“. Böhm und Pfaller können deshalb über einen Mangel an Nachwuchsmusikern nicht klagen.

Sorgen bereitete ihnen aber eine Nachricht, die sie dieses Frühjahr erhielten: „Uns ist mitgeteilt worden, dass wir unseren Probenraum im Alten Riedenburger Landratsamt aufgeben müssen“, erzählt Böhm. Dort hatte das Orchester etliche Jahre musiziert. Das sei schon eine kleine Hiobsbotschaft gewesen, weil es in Riedenburg keinen anderen geeigneten Probenraum gegeben habe – trotz großer Bemühungen des Bürgermeisters Siegfried Lösch (CSU). Die Freude bei den Musikern war daher groß, als der Kelheimer Bürgermeister Horst Hartmann (SPD) ihnen vorschlug, künftig in einem Raum im Postgebäude beim Wöhrdplatz zu üben. „Das Gebäude gehört der Stadt, und es gab dort freie Räume, die wir anmieten konnten“, sagt Böhm. Während sich die Stadt um den Umbau der Räume kümmerte, packten die Musiker beim Streichen der Wände mit an.

Den Schlüssel für die neue Heimat überreichte Hartmann den Musikern jetzt bei einer kleinen Feier vor dem Rathaus. Musizierend marschierte das Orchester anschließend zum Wöhrdplatz, wo der katholische Pfarrer Markus Meier den neuen Proberaum segnete. „Mir gefällt der neue Raum richtig gut“, sagte Maximilian Schmailzl vom Jugendblasorchester bei der Einweihungsfeier. „Wir haben viel mehr Platz für unsere Instrumente, und eine super Aussicht auf die Befreiungshalle“, erklärten zudem die jungen Musiker Klemens Baur und Johannes Ferstl.

Viel Zeit, um den Ausblick zu genießen, hat das Jugendblasorchester derzeit aber sicher nicht. Die jungen Leute proben gerade fleißig für das Herbstkonzert, das am 31. Oktober zum achten Mal in Riedenburg stattfindet. Böhm verrät: „In der Drei-Burgen-Halle ist ab 19 Uhr dann bei freiem Eintritt wieder Viel-Harmonie angesagt.“