Weilach
"Festl" ist nur aufgeschoben

Riesentriumph auch für die Luftpistolenmannschaft von Edelweiß Weilach

15.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:02 Uhr
Überglückliche Aufsteiger in die Luftpistolen-Bayernliga Süd-Ost: (v. l.) Michael Aechter, Sergei Baumbach, Christian Steurer, Gerhard Steurer und Rudolf Wagner von Edelweiß Weilach. −Foto: Edelweiß Weilach

Weilach - Irgendwie schade, dass sie bei Edelweiß Weilach nun nicht gemeinsam die Korken knallen lassen durften.

 

"Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben", verspricht Gerhard Steurer: "Wenn die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Corona-Krise entsprechend gelockert werden, wird bei uns noch ein richtig schönes ,Festl' gefeiert. "

Bereits seit dem Jahr 1925 gibt es inzwischen seinen Verein - aber eine Vertretung in die Bayernliga durfte dieser bislang noch nicht entsenden. Das ändert sich aber bald - denn seit Mitte der Woche steht unumstößlich fest, dass die erste Weilacher Luftpistolenmannschaft in der neuen Saison eine Etage weiter oben um Punkte schießen darf. So hoch oben wie zuvor nie in der Klubhistorie.

"Unsere Freude darüber ist verständlicherweise riesengroß, wir sind alle voll begeistert", berichtet Teamführer Gerhard Steurer mit leuchtenden Augen. Wie heuer, so hatte sich die Edelweiß-Truppe bereits im vergangenen Jahr den Meistertitel in der Oberbayernliga Nord-Ost 1 gesichert - um dann noch in Aufstiegswettkämpfen in Hochbrück zu scheitern. Jetzt musste der Bayerische Sportschützenbund (BSSB), bedingt durch die Coronapandemie, den Sprung hoch in die Bayernliga Süd-Ost anders regeln. Und er tat dies vielleicht sogar in einer faireren Weise als sonst, denn nun dürfen lediglich diejenigen drei Meister hoch, die über die gesamte Saison hinweg den besten Ringschnitt aufwiesen - und nicht diejenigen, die zum Abschluss auf der Olympia-Schießanlage eventuell nur das größere Glück hatten.

Gerhard Steurer (367,56) sowie seine Teamkameraden Rudolf Wagner (367,44), Christian Steurer (364,44) Sergei Baumbach (353,67) und Michael Aechter (349,22) glänzten insgesamt mit einem Schnitt von 1805,6 Ringen. Nur die FSG Neuötting (1813,1) war 2019/20 noch ein bisschen stärker - während sich die Vertretungen aus Buchet-Weng (1803,4), Obermiethnach (1800,4), Bad Tölz (1800,1) sowie Rettenbach (1795,2) hinter dem Edelweiß-Quintett einsortierten.

Was auf die Weilacher 2020/21 in der Bayernliga Süd-Ost warten wird? "Auf jeden Fall eine sehr interessante Saison", antwortet Gerhard Steurer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Gerade auf die gauinternen Derbys gegen das Team von Enzian Lampertshofen, das ja bereits seit 2018/19 in der Bayernliga Süd-Ost vertreten ist, freuen sich die Edelweiß-Luftpistolenschützen riesig. Man mag sich, man schätzt sich, man gönnt sich gegenseitig die jeweiligen Erfolge. "Und wenn wir am Schluss beide den Klassenerhalt schaffen würden, wäre das supertoll", so der Weilacher Mannschaftsführer.

Natürlich müssen sich er und sein Team in der Bayernliga massiv umstellen, gerade der Sonntag als Schießtag ist für die Edelweiß-Truppe noch völliges Neuland. "Aber das werden wir schon hinbekommen", ist der 40-Jährige fest überzeugt: "Und unsere momentane Aufstiegseuphorie könnte uns ja zusätzlich ein bisschen helfen. "

Was allerdings nicht bedeutet, dass sie in Weilach nun komplett zu träumen beginnen. "Nein, wir gehen sehr realistisch an dieses Abenteuer ,Bayernliga' heran. Mehr als das Vermeiden des Abstiegs ist für uns dort wohl keinesfalls drin - und falls uns auch das am Ende nicht ganz gelingen sollte, würde die Welt nicht untergehen", betont Gerhard Steurer: "Wir haben jetzt etwas Einzigartiges in der Vereinsgeschichte geschafft, darauf sind wir stolz. Alles andere wird sich zeigen. "

Aber nicht nur im Edelweiß-Lager wird momentan über das ganze Gesicht gestrahlt, sondern auch in Eppertshofen. Andreas Elbl ist dort beheimatet - und ist der Schützenmeister des Gaus Schrobenhausen. "Voll cool, einfach top. Für uns hätte es nicht besser kommen können, so etwas hat es in unserer Historie noch nie gegeben", so seine begeisterte Reaktion darauf, dass sein Gebiet in der neuen Saison gleich drei Bayernligisten besitzen wird: "Weilach I und Lampertshofen I mit der Luftpi-stole, Pobenhausen I mit dem Luftgewehr - ich kann all diesen Mannschaften wirklich nur zu ihren außergewöhnlichen Leistungen gratulieren. "

Was Elbl in diesem Zusammenhang besonders wichtig ist: "Die beiden Aufstiege von Edelweiß und Hubertus kamen jetzt nicht durch Glück zustande, sondern weil sie über die gesamte Saison gesehen einfach die besten Ergebnisse mit ablieferten. Diese beiden Aufstiege sind meiner Meinung nach mit die gerechtesten, die es jemals auf dieser Ebene gab. "

Und was traut er dem Bayernligatrio aus dem Gau Schrobenhausen 2020/21 zu? Der Funktionär aus Eppertshofen überlegt nicht lange: "Die drei Teams haben auf jeden Fall das Potenzial, ihre Klassen zu halten. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die neue Saison wie geplant im Herbst starten kann - woran ich allerdings leider so meine Zweifel habe. "

SZ

Roland Kaufmann