Festival der Vielfalt

Beim Streaming-Konzert #trotzdemjetzt treten am Freitag Ingolstädter Künstler aller Genres auf

20.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:19 Uhr

Ingolstadt - Das hat es in Ingolstadt noch nicht gegeben: Ein Festival, das die gesamte Musikszene Ingolstadts präsentiert, mit fast allen Musikrichtungen.

Und das ausgerechnet in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten. Aber das Musikereignis, das am Freitag, 22. Mai, um 19 Uhr stattfinden wird, ist ein Zeichen der Hoffnung. Ein Zeichen dafür, dass auch in schwierigen Zeiten ungewöhnliche, ehrgeizige, großartige Kultur möglich ist. Da öffentliche Konzerte derzeit während der Corona-Krise nicht erlaubt sind, findet das Festival im Internet statt, als Streaming-Konzert, das die Musikfreunde zu Hause am Bildschirm erleben können.

Das Live-Festival wird in drei wichtigen Ingolstädter Sälen stattfinden: im Kulturzentrum neun, in der Neuen Welt und im Festsaal des Stadttheaters. Weitere Beiträge wurden vorproduziert und werden während des Festivals eingespielt - aus München, Linz, dem Liebfrauenmünster und der Eventhalle in Ingolstadt.

Das Musikleben Ingolstadts hat sich in den vergangenen 30 Jahren deutlich belebt. Inzwischen gibt es fast für jeden Geschmack ein Ensemble, eine Band, einen Künstler.

Die älteste Musikinstitution ist der Konzertverein Ingolstadt, vor über hundert Jahren wurde er gegründet, das Erfolgsrezept von damals hat heute noch Gültigkeit. Vor 30 Jahren kamen für die Klassik-Freunde noch die Audi-Sommerkonzerte hinzu, die weitere Stars in die Stadt brachten. Beide Institutionen sind auch beim Festival vertreten: Der Konzertverein lässt die Cellistin Raphaela Gromes Grüße in Form eines Rossini-Stücks schicken, für die Sommerkonzerte spielt ein Streichquartett mit Musikern aus dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks einen Satz aus einem frühen Beethoven-Quartett.

Das größte professionelle Klassik-Ensemble der Stadt, das Georgische Kammerorchester, tritt gleich mehrfach auf. Mit dem österreichischen Geiger Benjamin Schmid spielt das Orchester unter der Leitung von Ruben Gazarian etwa einen Satz eines Mendelssohn-Konzerts.

Aber es ist noch mehr für Klassikfreunde geboten: Der Münsterorganist Franz Hauk präsentiert Toccata und Fuge d-Moll von Johann Sebastian Bach, Vardan Mamikonian ein Virtuosenstück von Aram Chatschaturjan, der Cellist Alexander Suleiman und die Pianistin, Ärztin und Ehefrau des neuen Oberbürgermeisters Christian Scharpf, Stefanie Geith, spielen zusammen Rachmaninoffs "Vocalise". Die Pianistin und frischgebackene Stadträtin Agnes Krumwiede wird zudem "Clair de Lune" von Claude Debussy, der ehemalige Chefdirigent des Georgischen Kammerorchesters, Markus Poschner, Jazz auf dem Klavier präsentieren. Auch das Stadttheater beteiligt sich beim Festival. Aus dem Stück "In a Land called Honalee" wird das Lied "Morning Train" geboten. Die Gruppe Austria4+ mit Schauspielern des Stadttheaters wird auftreten.

Neben den Altmeistern von Bonfire stellen sich einige spannende junge Bands und Künstler vor: etwa das Elektronikduo Rosvita Radikal, die siebenköpfige Band Max Rogue, der Jazzförderpreisträger Bernhard Hollinger, die junge Band Pauli and The Komets, die Popstar Killers (als Gastbeitrag aus der Eventhalle), die Band Claudius Konrad mit mehreren Jazzförderpreisträgern, PamPamIda, Kapuze und Perrecy, der Songs von Morrissey covert. Volksmusik ist von der Gruppe Göltn-schmierer zu hören.

Moderieren wird die Show der Geisenfelder Tuba-Professor, Kabarettist und Buchautor Andreas Hofmeir. Eröffnet wird das Festival vom Schirmherrn: dem neuen Oberbürgermeister Christian Scharpf. Er wird auch zur Klarinette greifen und mit der SchutterNeun und Hofmeir zusammen "Mackie the Knife" spielen.

DK