Schrobenhausen
Festival aus der Innenstadt verbannt

Noisehausen bekommt keine Genehmigung für Lenbachstraße - Neue Location auf dem Bauer-Gelände

23.05.2019 | Stand 12.10.2023, 10:00 Uhr
Das besondere Flair der Schrobenhausener Altstadt macht das Noisehausen-Festival mit aus - heuer muss es ohne gehen. −Foto: Archiv

Schrobenhausen (SZ) Die Karten für Schrobenhausens größtes und einziges Musikfestival, sie sind gedruckt und liegen auch schon bei zahlreichen Fans zu Hause. Dick steht da unter dem geschwungenen Noise hausen-Schriftzug und dem Datum: Lenbachstraße Süd. Nur: Das stimmt nicht mehr - das Noisehausen-Festival wird heuer nicht wie in den Jahren zuvor in der Altstadt stattfinden, das steht seit wenigen Tagen fest, endgültig.

Für Cheforganisator Andi Baierl war das die Hiobsbotschaft schlechthin. "Seit Oktober läuft das Genehmigungsverfahren und eigentlich gab es auch keine größeren Einwände mehr", sagt Baierl. Sogar, als sich rund 15 Einzelhändler an ihn wandten und sich darüber beklagten, dass sie ihre Geschäfte am Festivaltag zwei Stunden eher schließen sollen, fand sich eine Lösung. "Ich hab das verstanden, aber das war ruckzuck gelöst, wir hätten einfach eine Art Gehsteig gebaut", sagt Baierl. "Alle wären happy gewesen." Bis alles anders kam - für ihn völlig übrraschend habe Baierl die Nachricht erreicht, dass die Feuerwehr, die das Festival für den Katastrophenfall absichern sollte, wegen Sicherheitsbedenken ihr Veto eingelegt hat. Der Grund: Durch das Noisehausen-Festival wäre die südliche Zufahrt zur Stadt versperrt und auch die Nordseite wäre durch den Altstadtumbau ohnehin planmäßig ab Juli zu. "Die meinten, das wäre ihnen zu heikel bei einer Veranstaltung mit 2000 Leuten, falls sie die wirklich evakuieren müssten", erklärt Baierl. Das sei einerseits schon verständlich, aber andererseits auch nicht. "Wir hätten natürlich größere Sammelstellen für den Ernstfall eingerichtet. Das ist aber bei solchen Veranstaltungen ganz normal", so Baierl. Doch alles Verhandeln mit den Verantwortlichen der Feuerwehr half nichts - das Ordnungsamt musste die Genehmigung verweigern. Noisehausen stand damit praktisch vor dem Aus und Andi Baierl vor einem Verlust in sechsstelliger Höhe.

"Ich habe also alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Ganze irgendwie zu retten." Und es ist ihm gelungen. Der Retter in der Not heißt wie so oft Thomas Bauer beziehungsweise eigentlich Gerhard Winter. Winter, der bei Bauer arbeitet und auch für die CSU im Stadtrat sitzt, habe seinerseits alle Hebel in Bewegung gesetzt, nachdem Baierl ihn kontaktiert hat. Wie schon zuvor für die Schauspieler des Pegasus-Theaters, die für ihre Veranstaltung keine Genehmigung für die Stadthalle bekamen (wir berichteten), organisierte er nun auch für Baierl einen Platz auf dem Bauer-Gelände, genauer: das riesige Rondell vor der Alten Schweißerei. "Mal wieder hat er den Karren aus dem Dreck gezogen", sagt Andi Baierl. Er sei unendlich erleichtert gewesen, auch wenn der Ortswechsel für ihn Mehrkosten von rund 5000 Euro bedeuten und einen neuen Rattenschwanz an Arbeit mitbrachte. "Ich habe in den letzten beiden Wochen sehr viele Nachtschichten eingelegt", sagt Baierl. Denn die neue Location erforderte ein neues Sicherheitskonzept und ein neues Gesamtkonzept für Bühnen, Stände und Loungebereich. "Eigentlich wollten wir in diesem Jahr eine DJ-Area einrichten", sagt Baierl, die müsse nun entfallen. Das Bauer-Rondell sei zwar groß, aber eben nicht so verwinkelt wie die Altstadt. Die zweite, kleinere Bühne, die eigentlich in der Lachen hätte stehen sollen, kann aber trotzdem realisiert werden. "Die wird an der Pettenkoferstraße zu finden sein", verrät Baierl, der sich trotz des Stresses der vergangenen Tage und Wochen auf Noisehausen freut. Denn mal abgesehen von der Sache mit der Location laufe alles wie am Schnürchen. Sogar der Vorverkauf. "Da sind wir besser als in den letzten Jahren", freut sich Baierl. Von 2000 verfügbaren Tickets sind knapp 1100 schon weg. Völlig zurecht, wie Baierl bemerkt - das Line-up habe es in diesem Jahr in sich. Kettcar, The Baboon Show, Taskete und natürlich Local Heroes wie die Pawn Painters veredeln das diesjährige Festival. "Es wird bunter als zuvor, geht etwas weg von der Rockschiene", sagt Baierl. "Das wird richtig gut." Das Noisehausen-Festival findet am Samstag, 27. Juli, nun also auf dem Bauer-Gelände statt und beginnt um 16 Uhr.

Übrigens: Auch für den Vekehrsverein könnte es nach dieser Geschichte noch spannend werden. Schließlich hat der seine abgespeckte Version des Schrannenfests nur vier Wochen vor dem Noisehausen-Festival, also Ende Juni, ebenfalls in der Lenbachstraße geplant. Schreitet der Altstadtumbau nur etwas schneller voran als geplant - auch das gab es schon - könnten die Veranstalter dieselben Probleme bekommen wie Baierl.

Alexandra Burgstaller