Pfaffenhofen
Fest in der Stadt verwurzelt

Der FSV Pfaffenhofen feiert im Pfaffenhofener Rathaus sein 100-jähriges Bestehen

02.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:14 Uhr
Wolfgang Kollmeyer
Viele Gäste kamen zur Feier des FSV Pfaffenhofen. −Foto: Kollmeyer

Pfaffenhofen (PK) Ein Jahrhundert FSV: Zu einer großen Familienfeier sind wegen dieses besonderen Jubiläums die Mitglieder des Fußballsportvereins (FSV) Pfaffenhofen am Samstag im Pfaffenhofener Rathaus mit viel lokaler Prominenz zusammengekommen.

Gut zehn Meter hinter dem Rathaus hatten sich am 1. Juni 1919 im Hotel Müllerbräu die 26 Gründungsmitglieder getroffen, um die Fußballabteilung des MTV Pfaffenhofen zu gründen - in ihr hat auch der FSV seine Wurzeln. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein am 15. Januar 1946 in den Fußballsportverein (FSV) Pfaffenhofen umbenannt. Dazwischen lagen viele Jahre sportlicher Erfolge, aber auch Niederlagen. Derzeit spielt der FSV in der Bezirksliga und beendete die abgelaufene Saison auf dem vierten Platz.

Vorsitzender Ramazan Yaylakci begrüßte viele Gäste, unter ihnen der Schirmherr der Veranstaltung, Bürgermeister Thomas Herker, Landrat Martin Wolf, Stadtrat und Vorsitzender des Sportgremiums, Martin Rohrmann, Florian Weiß vom BLSV oder den langjährigen FSV-Vorsitzenden Hellmuth Inderwies.

Bürgermeister Herker gratulierte dem Verein zu seinem 100-jährigen Bestehen; für ihn war der FSV immer der Fußballverein in der Stadt Pfaffenhofen, auch weil sein Vater dort früher Mitglied war. Der Verein stehe heute solide da und sei fest in der Stadt verwurzelt. Er drücke dem Verein für die nächsten 100 Jahre fest die Daumen.

Martin Rohrmann erinnerte daran, dass Sport vor 100 Jahren Einzug in die Gesundheitserziehung gehalten habe und dass sich die Vereine vom früheren "Proletensport" enorm entwickelt hätten. Per Videobotschaft meldete sich auch der Interimspräsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Rainer Koch, und gratulierte dem Verein.

Einen Streifzug durch die Geschichte machte der aktive Fußballer aus der Ersten Mannschaft, Manuel Andre (23), mit historischen Aufnahmen. Andre hatte auch zusammen mit Helmut Promberger die Jubiläumsbroschüre erstellt. Er ging kurz auf die Abspaltung des MTV vom FSV im Jahr 1924 ein sowie auf verschiedene Siege, Niederlagen, Auf- und Abstiege des Vereins. TV-Journalist Markus Othmer verglich die 100-jährige Geschichte des FSV und die 70-jährige Geschichte des Grundgesetzes und sprach vom Teamgeist im Sport, der sich im Amateurbereich noch besonders gut zeige. Im Profisport gebe es diesen Teamgeist heute dagegen kaum noch, dort stünden lauter "Ich-AGs" auf dem Platz. Er kritisierte dabei zum Beispiel das letzte Verhalten der Bayern-München-Spieler auf dem Rathausbalkon, das mit Nähe zu den Fans nichts mehr gemein gehabt habe. Ganz anders seien dagegen seine früheren Begegnungen mit damaligen Profi-Fußballern verlaufen. "Das ist heute nicht mehr möglich", so Othmer. Vom FSV-Vorstand bekam er als "Honorar" einen Scheck für die Bayerische Sportstiftung.

Vorsitzender Yaylakci überreichte mit Laudator Helmut Promberger und Bürgermeister Herker anschließend Ehrenpreise für verdiente Mitglieder, die über ihren Mitgliedsbeitrag hinaus langjährig ehrenamtlich tätig waren, an: Irene Daniel, die seit 36 Jahren die Herzsportgruppe leitet; Josef Werther, der seit 40 Jahren die Seniorenmannschaft betreut; Manfred Nadelstumpf, der 21 Jahre als Kassier und 15 Jahre in verschiedenen Funktionen tätig war; Bürgermeister Thomas Herker, stellvertretend für die Verwaltung und die Stadträte, die den Verein lange Jahre unterstützten sowie posthum an verstorbene Mitglieder wie Kurt Schmidl, Hans Märtl, Josef Wiringer und Werner Gaumnitz - diese Preise wurden von deren Ehefrauen, Kindern oder Enkelkindern entgegengenommen.

Zum Schluss der Veranstaltung trat ein bis dahin geheim gehaltener Überraschungsgast auf: Stadtjurist und Kabarettist Florian Erdle, der mit vielen kleinen Spitzen das langjährige Vereinsleben aufspießte, und bei den anwesenden Gästen immer gut ankam.

Zum Abschluss gab es vom Vorsitzenden Yaylakci für Bürgermeister Herker und Landrat Wolf einen Aufnahmeantrag für den FSV, da beide noch keine Mitglieder sind. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Streichquartett des Jugendmusikschule, die einen besonderen Applaus bekam.

Wolfgang Kollmeyer