Ingolstadt
Ferienspaß mit Spannungsfaktor

Rund 20 Kinder besuchen Ingolstädter Diensthunde-Staffel - Lee liefert sich filmreife Verfolgungsjagd mit "Bösewicht" Flo<?ZE>

28.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:33 Uhr |
Sabine Kaczynski
Die Beißjacke ist ganz schön schwer. − Foto: Kaczynski

Ingolstadt - Die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) bietet jedes Jahr für Kinder und Teenager zwischen 4 und 16 Jahren ein buntes Ferienprogramm an. Neben Workshops, Ausflügen, kreativen Angeboten und sportlichen Aktivitäten erwartete die Kids eine besondere Aktion: Sie durften die Hundeführer der Ingolstädter Polizei besuchen und hautnah erleben, was deren Vierbeiner so alles draufhaben.

Jürgen Spreng, AG-Leiter für Hundeführer vom ZED Ingolstadt, erklärte den rund 20 Jungs und Mädchen zunächst einige Grundlagen: "Jeder Hundeführer hat seinen eigenen Hund, der auch in der Familie des Polizisten lebt", sagt er und betont die enge Bindung zwischen Mensch und Tier. Drei Jahre dauert es, bis aus einem "normalen" Hund ein echter "Diensthund" geworden ist. Danach kann er - je nach Ausbildung - Vermisste, Drogen, Sprengstoff oder sogar Geld aufspüren, aber auch Verbrecher stellen. Voraussetzung ist absoluter Gehorsam, der den Vierbeinern mit einem "Klicker" beigebracht wird. Wie das funktioniert, demonstriert Polizist Josef mit dem holländischen Schäferhund Pepe. Immer, wenn er einen Befehl richtig ausgeführt hat, "klickert" Josef und belohnt Pepe, der erst seit Dezember bei seinem Herrchen ist, mit einem Leckerli. "Für diese kurze Zeit macht er seine Sache schon sehr gut", findet Spreng, die Kids applaudieren.

Als nächstes soll Hundedame Alma beweisen, dass sie auch kleinste Gegenstände in der Wiese finden kann. Drei Kinder dürfen ihre ausgewählten Dinge - ein Stift, ein Haarband und ein Armband - selbst verstecken. Danach kommt Hundeführer Benni mit Alma dazu und die Hündin legt los. Akribisch schnüffelt sie den Rasen ab, die Kinder beobachten gespannt, was passiert. Jürgen Spreng erzählt den Jungs und Mädchen inzwischen, dass ein Hund viele Millionen Riechzellen besitzt und deshalb eine deutlich feinere Nase hat als Menschen. Nach ein paar Minuten hat Alma alle Gegenstände gefunden. Selbstverständlich bekommt auch Alma für ihre Leistung viel Beifall von den begeisterten Kids.

Obwohl nur eines der 20 Kinder einen eigenen Hund hat, wissen alle schon ziemlich viel über die Tiere und fragen interessiert nach. Geldscheine kann die zehnjährige, mittlerweile pensionierte Hundeoma Kiwi erschnüffeln, wie Polizist Robert erklärt. Robert hat drei Geldscheine im Hof des Gebäudes des Ingolstädter Schäferhundevereins, wo die Diensthundestaffel trainiert, versteckt. Die Aufgabe hat Kiwi ratz-fatz bewältigt: "Die Brotzeit ist gesichert", flachst ihr Herrchen und erklärt, dass Kiwi auch Drogen aller Art findet und dabei zwischen beiden Dingen nicht unterscheidet, sondern beides auf die gleiche Weise anzeigt. "Deshalb werden Sprengstoffhunde ausschließlich für diese gefährlichen Stoffe ausgebildet und bei keinen weiteren Suchaktionen eingesetzt."

Dann wird es für die Kids spannend: AG-Leiter Jürgen Spreng beschreibt eine weitere Einsatzmöglichkeit der vierbeinigen Polizisten-Helfer: "Ein Hund muss auch beißen oder eine Person stellen bzw. vertreiben können", sagt er. Wie so eine filmreife Verfolgungsjagd - etwa bei einem flüchtenden Einbrecher - aussehen könnte, demonstrieren Jürgen Spreng, dessen Hund Lee und Polizist Flo, der die undankbare Rolle des Schurken einnimmt. Er trägt eine gepolsterte Hose und eine dicke Jacke, damit er den Bissen des Hundes nicht unmittelbar ausgesetzt ist. Ein gespaltener Bambusstock, der für das Tier ungefährlich ist, symbolisiert eine eventuelle Waffe des Angreifers. Florian rennt davon, auf Befehl seines Herrchens stürmt Lee hinterher, packt Flo am Bein - und lässt nicht mehr los. Fuchteln mit dem Stock, Schreien, Zerren, nichts hilft. Erst auf das Kommando "Aus" seines Besitzers lässt Lee los. Mehrmals wird das Szenario wiederholt, mal erwischt Lee den Arm, mal das Bein seines "Opfers" - die Kinder sind mehr als beeindruckt. Zum Abschluss dürfen sie die schwere "Beißjacke" einmal anprobieren, dann bekommen sie noch eine Broschüre mit Verhaltenstipps und zwölf Regeln für den Umgang mit Hunden - als Erinnerung an actionreiche Einblicke in die spannende Polizeiarbeit mit Diensthunden.

DK


Sabine Kaczinsky

Zu den Kommentaren