Roth
Felgen und Folien statt Fische

Bei großer Müllsammelaktion angeln Helfer säckeweise Unrat aus dem Rothsee

10.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:46 Uhr
Alte Kunststoffplanen und noch viel mehr Müll, haben Helfer am Samstag aus dem Rothsee gefischt. −Foto: Stolzenwald

Roth (HK) Alte Planen, Fahrradfelgen, Gläser, Handschuhe und sogar eine Warnbake sind am Samstag bei einer Müllsammelaktion im Rahmen des World Oceans Day aus dem Rothsee gefischt worden. Mit Stand Up Paddel Boards und zu Fuß haben dafür zahlreiche Helfer die Strandbereiche nach Unrat abgesucht.

"Wir müssen in unseren heimischen Gewässern anfangen, denn über die Flüsse und Wasserwege gelangt der Plastikmüll irgendwann ins Meer", erklärte Anne Mäusbacher von der Initiative Beach Cleaner, die in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz und SUPridersBeach den Tag organisiert hat. Bei dieser Initiative zum Schutz der Meere und zur Vermeidung von Plastikmüll haben die Teilnehmer sackweise Abfall zusammengetragen.

"Wir wollten mit der Aktion auf die Müllproblematik aufmerksam machen und zeigen, dass jeder was tun kann," betonte zudem Pierre Pelz von den SUPriders, die am Rothse Stand Up Paddel Boards verleihen. "Der Rothsee ist neben einer Freizeitregion auch ein Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Wir möchten, dass alle auch hierfür ein Verständnis entwickeln", ergänzte Alexander Stark vom Landesbund für Vogelschutz. Darüber hinaus bat Stark, dass Wassersportler gerade während der Brutzeit die sensiblen Schilfbereiche meiden sollten. Wenn Vögel während der Brut gestört würden, könnte das zum Aufgeben der Nester führen.

Den Veranstaltern war wichtig, den Teilnehmern auch praktische Tipps mit an die Hand zu geben. "Jeder kann etwas tun!", lautete das Motto. Und letztendlich ging es den Organisatoren darum, dass die Menschen verstehen, wie sie durch ihr Kaufverhalten die Umwelt beeinflussen.

Getränke gibt es in Glasflachen und diese sollten Plastikflaschen immer vorgezogen werden. Das gleiche gelte bei Joghurt. Doch auch Bananen, in Plastik eingepackt sind, sollten nicht gekauft werden. Ein noch größeres Problem seien Micro-Plastikteile, die in Zahncremes, Waschlotionen und Kosmetik verarbeitet werden. Diese könnten in Kläranlagen nicht herausgefiltert werden und landen schließlich in unseren Gewässern und somit wieder in unserem Nahrungskreislauf.

Selbst der "Coffee to go" mache Probleme: Die Papierbecher sind nämlich innen mit einer dünnen Plastikschicht isoliert, die den Becher zum Sondermüll macht. Weder das Papier noch das Plastik könnten dann separat recycelt werden. Deshalb bitte die Organisatoren der Sammelaktion auch hier, sich den Kaffee lieber in einen mitgebrachten Thermosbecher füllen lassen.

"Zum Glück wird unsere Gesellschaft immer bewusster und es findet ein Umdenken statt. Nicht nur beim Thema Müll, sondern auch bei Themen wie regionalen Lebensmittel und grünem Strom", erklärte Stark.

Nach weit mehr als zwei Stunden Suche waren zahlreiche Müllsäcke mit Unrat beisammen, die dann entsorgt wurden.