Dollnhof
Feldahorn fürs Krähennest

Baumpflanzaktion der Altmannsteiner Bund-Naturschutz-Gruppe beim Waldkindergarten

27.04.2021 | Stand 01.05.2021, 3:34 Uhr
So richtig ins Zeug legten sich Noah (links) und sein Bruder Ilias gemeinsam mit ihrem Opa Manfred Schittler, dem Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe Altmannstein, beim pflanzen von zwei Feldahornen beim Waldkindergarten Krähennest. −Foto: K. Schmied

Dollnhof - Maxi und Moritz heißen die zwei neuesten Mitglieder des Krähennests - allerdings sind sie nicht aus Fleisch und Blut, sondern vielmehr aus Holz und Blättern: Die beiden Baumkinder sind am Montagmorgen auf dem Areal des Altmannsteiner Waldkindergartens bei Dollnhof gepflanzt worden.

Ihre Paten - die Brüder Noah und Ilias - haben dabei kräftig mit angepackt.

Angestoßen wurde die Aktion von der Ortsgruppe Altmannstein des Bund Naturschutz. Vorsitzender Manfred Schittler und Ernst Kirschke bearbeiteten mit großen Schaufeln und Spitzhacke das Erdreich, Schittlers Enkel Noah und Ilias sorgten mit etwas kleineren Spatenmodellen dafür, dass die Gruben für die beiden Feldahorne tief und auch breit genug sind. Das mit der Tiefe war aber gar nicht so einfach. "Fast alpin", meinte Schittler mit einem Schmunzeln, als er beim Graben auf einen großen Stein traf. Gott sei Dank war das Loch schon ausreichend. "Das sind Flachwurzler", gab auch Kirschke sein Okay. Kindergartenleiterin Elisabeth Eberl hatte für die Baumpflanzer zwei Eimer mit feiner Erde hergerichtet. In einen großen Schubkarren hievte Ilias gemeinsam mit Ernst Kirschke vom großen Erdhügel zwei Meter weiter Material, Schittler befreite die Wurzelballen derweil aus ihrem Transportanzug. Und dann war es soweit: Grube und Feldahorn feierten Hochzeit.

Noah und Ilias achteten beim Setzen der Feldahorne darauf, dass sie auch gerade stehen. Mit gekonnter Fußarbeit sorgten Schittler und Kirschke dafür, dass die neuen Gewächse auch sicher im Areal verankert sind. Der Baum des Jahres 2015 blüht laut Schittler zwar etwas unscheinbar. "Im Herbst färbt er sich aber wunderbar gelb. Die Früchte haben wir früher auch als Nasenzwicker bezeichnet und den Mädels auf die Nase gesetzt", erzählte er. Mit der Pflanzaktion wolle er eine Brücke schlagen von seiner Jugend zu den Kindern im Krähennest, die hier mit allen Sinnen die Natur erleben sollen. "Damals gab es keinen Kindergarten, aber eine Volksschule in Schamhaupten", erklärte er weiter. Eine Busverbindung gab es nicht. Und so machten sich die Kinder aus Thannhausen, Schafshill und Sandersdorf zu Fuß auf den Weg. Sommer wie Winter. "Auf den Fußwegen zur Schule haben wir jeden Tag die Veränderungen in der Natur wahrgenommen, vieles auch unterbewusst. Unsere Spiele fanden draußen statt und Spielzeuge gab es nur in der Natur zu finden, das aber reichlich. " Und genau das bietet auch der Waldkindergarten, so Schittler. "Ich finde es toll, dass den Kindern hier die Möglichkeit gegeben wird, innerhalb der heutigen Rahmenbedingungen das Naturverständnis zu fördern, um einen nachhaltigen, verantwortlichen Umgang mit der Natur zu erlernen", betonte er.

Der vierjährige Ilias fällt am liebsten Bäume oder gräbt in der Erde oder baut Häusl. Sein sechs Jahre alter Bruder Noah, der im Herbst in die Schule kommt, findet es toll, was man rund um die Schutzhütte alles entdecken kann. Krähennest-Leiterin Elisabeth Eberl bestätigt, dass im Waldkindergarten kein Tag ohne Abenteuer vergeht. "Vor Kurzem haben wir Schlüsselblumen entdeckt. Die Kinder haben Äste drum herum gesteckt, damit auch jeder weiß, dass man hier nicht durchlaufen darf", erzählt sie. Im Werkstattfenster der Schutzhütte hängt darum jetzt auch ein Plakat mit dem gelben Blümchen darauf. Im Fenster daneben hängen Zettel mit allem, was die Mädchen und Buben über das Rotkehlchen gelernt haben. Rotbäuchige gefiederte Freunde haben die Waldkinder natürlich auch. Sie wohnen in der Nachbarschaft und lassen sich hin und wieder auf der Veranda blicken.

Die Waldkinder haben sich mittlerweile gut eingelebt bei Dollnhof, so Eberl. "Wir sind hier auf einer Anhöhe und hinten bei der Lichtung kann man ganz weit schauen. Das tut dem Gemüt gut", nannte sie einen der Gründe. Im Hochwald haben sich die Mädchen und Buben außerdem schon eingerichtet wie daheim, erklärt sie weiter. "Sie bewegen sich sicher im Gelände und haben die Waldregeln verinnerlicht. Sie haben ein gutes Gefühl für die Natur", bescheinigte sie ihren Schützlingen - von denen aktuell aber leider nur die Kinder in der Notbetreuung da seien. Hier schwanke die Zahl zwischen fünf und zwölf Mädchen und Buben, eigentlich seien es gut 20 Waldkinder. "Wir hoffen, dass bald wieder alle Kinder da sind. Gerade im Frühling passiert doch in der Natur so viel. "

Hätte man mit dem Pflanzen des Feldahorns noch länger gewartet, hätte er wohl schon so weit ausgetrieben, dass er möglicherweise eingetrocknet wäre, erklärte Kirschke. "Jetzt passt das noch gut", betonte er. Damit die Baumkinder nicht durstig sind, rückte gleich auch der Bauhof mit großen Kanistern an, um sie zu versorgen - und gleich auch zu taufen. Die Namen dachten sich Noah und Ilias aus. An die jungen Zweige banden sie gemeinsam mit ihrer Mama noch bunte Bänder, die lustig im Wind flatterten. Nach getaner Arbeit gab es für alle eine gebackene Süßigkeit - schließlich sollte die Aktion auch einen festlichen Charakter bekommen. "Im Namen des Bund Naturschutz übergeben wir diese zwei Bäumchen in die Obhut der Betreuerinnen und Kinder. Passt gut auf und gießt fleißig, damit es tolle Bäume werden", formulierte Schittler. Elisabeth Eberl bedankte sich - und schlug vor, noch eine weitere Brücke zu bauen, nämlich die zwischen der BN-Ortsgruppe Altmannstein und dem Krähennest. "Es wäre doch schön, öfter etwas miteinander zu machen, wenn es wieder möglich ist. "

ksm