Hohenwart
Feines Gespür für historische Bauten

Michael Aurel Pichler erhält Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Ziegelpreises

19.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:38 Uhr

Michael Aurel Pichler wurde für die sanfte Überarbeitung der Bausubstanz eines Pappenheimer Altstadthauses im Rahmen des Deutschen Ziegelpreises ausgezeichnet - Fotos: oh

Hohenwart (SZ) Alte Häuser stellen Fragen. Ein Fachmann, der diese beantworten kann, ist Architekt Michael Aurel Pichler. Der 34-jährige Hohenwarter erhielt für seine behutsame Renovierung eines Altstadthauses in Pappenheim eine Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Ziegelpreises.

Wer hat hier einmal gewohnt? Wer ist ein und aus gegangen? Welche Geschichten verbinden sich mit diesem Haus? Wer hat es gebaut? Und wenn dann noch beim Betreten eines solchen Gebäudes die Dielen knarren oder die Türen quietschen, wird das Gebäude interessant und stellt sich reizvoll dar. Doch alte Gebäude leiden mitunter an den Folgen der Zeit. Dann ist schon mal ein Fachmann erforderlich, der berät und Möglichkeiten aufzeigt, wie die Substanz erhalten und der Wohnwert optimiert werden kann.

Hier setzt Michael Aurel Pichler an. Aus dem Jahr 1740 stammt das Pappenheimer Haus, dem er sich angenommen hat. „Um die Integrität des Gebäudes zu stärken, wurden keine Falsifikate verloren gegangener Geschichtsträger verbaut“, sagt er. Vielmehr fügen sich reduzierte Fensterflächen zurückhaltend in die Fassade. „Die Aufgabenstellung beinhaltete, die Kontinuität der Erzählung als wesentliches Merkmal zu wahren. Dabei galt es, der Gesamtheit des Hauses gerecht zu werden.“ Wer durch das neue Gebäude geht, bemerkt, dass der Entwurf neue Elemente in ein bestehendes Konstrukt komponiert hat. Weiße Wände und Böden bilden eine einheitliche Kulisse für Artefakte vergangener und gegenwärtiger Tage. Alt und Neu sind Teile des Ganzen, doch bleiben erhaltene Zeitfragmente als solche erlebbar. Die einheitliche Kulisse schafft Raum für Inszenierung und stärkt das Gefüge zu einer neuen Einheit. Dielenböden aus dem 18. Jahrhundert, Staketen aus Kupfer und gestockte Steinlamellen, übrigens ganz stilecht und lokal verbunden aus Pappenheimer Jura-Kalkstein gefertigt, fügen sich in den hellen Raumkörper ein. Für diese Arbeit wurde Pichler Anfang Februar ausgezeichnet. Im Haus der Architektur in München hat er den Deutschen Ziegelpreis erhalten. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, der Bayerischen Architektenkammer sowie weiteren Partnern schrieb das Ziegel Zentrum Süd den Preis bundesweit aus. Er ist mit einer Preissumme von insgesamt 20 000 Euro dotiert. Der Hohenwarter erhielt dabei eine Anerkennung für junge Architekten. Die Jury schrieb dazu: „Der junge Architekt Michael Aurel Pichler aus Hohenwart bewies ein feines Gespür für den vorsichtigen Umgang mit der historischen Bausubstanz eines Fachwerkhauses aus dem 18. Jahrhundert in Pappenheim, das er umsichtig sanierte und anspruchsvoll präsentierte.“