Eichstätt
Feine Spürnase findet Vermissten

19.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Das Areal um die Petersleite bei Eichstätt ist nicht nur steil, sondern gleicht auch einem Urwald. Eine Suche hier gestaltet sich extrem schwierig. Hunde bewältigen solches Gelände wesentlich besser als Menschen. - Foto: baj

Eichstätt (EK) Es waren schreckliche 25 Stunden, die ein 83 Jahre alter Mann verbracht haben musste. Hilflos lag er in einem Steilhang am Frauenberg und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr aus seiner Lage befreien. Dass er doch noch rechtzeitig gefunden wurde, hat er Brandy und Akino zu verdanken.

Wie berichtet, war der Eichstätter am Freitagabend zu einem Spaziergang zur Frauenbergkapelle aufgebrochen. Der 83-Jährige ist noch sehr agil und unternimmt regelmäßig solche kleinen Wanderungen. Doch als er dieses Mal um Mitternacht immer noch nicht nach Hause zurückgekehrt war, wurde die Familie unruhig und begab sich auf die Suche – allerdings ohne Erfolg. Deshalb informierte sein Sohn am nächsten Morgen die Polizei. "Wir waren mit neun Mann und einem Hundeführer vor Ort", sagte Reiner Schiener, der Leiter der Polizeiinspektion Eichstätt. Auch der Polizeihubschrauber zog seine Runden, konnte aber in dem schlecht einsehbaren Gebiet um die Petersleite nichts erkennen. "Dieses Gelände ist extrem schwierig", berichtet Schiener. Also zog die Polizei weitere Spezialisten zur Unterstützung heran: die Rettungshundestaffel Mantrailer & Rettungshunde Starnberg e.V. (MTRHS).
 

Mantrailer-Hunde sind eigens dafür ausgebildet, einer individuellen Spur zu folgen. Ein normaler Polizeihund kann das nicht. Um 17.40 Uhr startete Alexandra Grunow von den MTRHS mit ihrer Weimeraner Hündin Brandy am Haus des Vermissten. Die Hündin konnte den Weg etwa einen Kilometer verfolgen und die exakte Richtung vorgeben. Was gar nicht so einfach ist, denn der 83-Jährige war erst am Freitagmorgen den selben Weg gegangen, und Brandy musste die jüngste Spur ausfindig machen. An einer Stelle verhielt sich die Hündin sehr auffällig. Das Gebiet, das Brandy eingegrenzt hatte, wurde darauf von den Flächenhunden der Staffel abgesucht. "Ein Flächensuchhund sucht genau in dem Gebiet, in dem ich ihn los schicke", erklärt Henriette Dölker Vorsitzende der Rettungshundestaffel.

Um 19.50 Uhr gab Akino, eine Labrador-Hündin, plötzlich Laut – sie hatte den Vermissten gefunden und konnte somit ihrem Hundeführer Kai Einfeldt die genaue Lage des Verletzten anzeigen. "Sie fand den Vermissten in einem Steilhang, 40 Meter abseits vom Weg. Sofort wurde durch den Rettungsassistenten und Zugführer der MTRHS, Jürgen Römmler, die Erstversorgung in die Wege geleitet", schreibt Sonja Rauch von der Hundestaffel in ihrem Bericht über die Suche. Der Mann sei ansprechbar, aber unterkühlt und dehydriert gewesen. Er musste im Anschluss von der Feuerwehr mit einer Rettungswanne aus dem steilen, dicht bewachsenen Hang geborgen werden und wurde in die Klinik Eichstätt gebracht. Akino hat den 83-Jährigen gerade noch rechtzeitig auffinden können, denn ein Gewitter war im Anmarsch. Sehr viel länger hätte der Mann wohl nicht mehr ausharren können, ohne größeren Schaden zu nehmen. Insgesamt war die MTRHS mit vier Mantrailer-Hunden und sechs Flächensuchhunden im Einsatz. Außerdem war die Staffel Fünf-Seenland, die nachalarmiert wurde, mit vier Mitgliedern vor Ort. "Damit hätten wir den gesamten Hang absuchen können", verdeutlicht Dölker.

Wer mehr über die Rettungshundestaffel Starnberg wissen möchte: www. rhs-starnberg.de.