Pöttmes
Fein herausgeputzt

Rund 400 Aussteller kamen mit ihren automobilen Schätzchen zum Treffen der Oldtimerfreunde nach Pöttmes

03.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:58 Uhr
Obwohl das Wetter nicht optimal war, waren rund 400 Aussteller und viele Besucher nach Pöttmes gekommen. Ein Oldtimer, der unter den anderen Oldtimern auffiel, war der 62 Jahre alte Setra-Bus, den Werner Grohmann zu einem Wohnmobil umbaute (r.). −Foto: Drexler

Pöttmes (SZ) Wie Prominente sich bei öffentlichen Auftritten fühlen, kann Werner Grohmann inzwischen gut nachvollziehen.

Wo immer der 63-jährige Günzburger mit seinem 62 Jahre alten Setra-Bus auftaucht, ist er umlagert. Das war auch am Sonntag bei dem von den Oldtimerfreunden Pöttmes organisierten Treffen so. Rund 400 Aussteller waren trotz durchwachsenem Wetter gekommen.

Fein herausgeputzt stehen die Schätzchen rund um das Rathaus. Ein Alfa Romeo, Baujahr 1973, ist dabei, bei dem die Besucher gerne einen Blick in den Motorraum werfen und dabei auch schnell miteinander ins Gespräch kommen: über die eigenen "Italiener", die sie in der Garage stehen haben, ihre Stärken und Schwächen und wie lange sie zum Restaurieren der Fahrzeuge gebraucht haben.

Seine 60 Jahre alte Isetta hat Anton Lechner aus Dasing in einem der Nebenhöfe abtgestellt, die für das Oldtimertreffen geöffnet wurden. "Schau mal, da macht man vorne auf und steigt ein", zeigt eine Mutter ihren Söhnen. Metallicblau lackiert war die Isetta, als Lechner sie vor rund 24 Jahren kaufte. Jetzt hat sie wieder ihre Originalfarben. Eine Überraschung erlebte der Dasinger, als er mit der Isetta das erste Mal beim Tüv war. Dort erfuhr er, dass die Vorbesitzer sie aus zwei Autos zusammengebaut hatten. Die Mucken seiner Isetta kennt Lechner ganz genau: "Zündkerzen und Zündspulenhalter sollte man bei Ausfahrten immer dabei haben. " Generell hält er ein Klebeband für wichtig: "Damit kann man sich meistens behelfen. "

Der 66 Jahre alte Allgaier-Traktor von Patrick Schmaus aus Ebenried (Markt Pöttmes) ist im Großen und Ganzen recht zuverlässig. "Manchmal matzt er", sagt der 24-Jährige. Rund ein Jahr lang hat er gebraucht, um ihn zu restaurieren und dabei "in so ziemlich alle Teile zerlegt". An Fachwissen bringt der Mechaniker schon etwas mit. Wenn man sich mit Oldtimern befasse, müsse man sich viel Wissen aneignen, erzählt er. Wichtig ist auch: "Freude daran haben und ein paar Bekannte, die sich auskennen. " Er ist der Überzeugung: "Eine Maschine muss laufen, sonst verrostet sie. " Deshalb setzt er den Oldtimer auch mal ein, wenn er zum Holzmachen in den Wald fährt. Die Besucher, die den Traktor umrunden, sind vor allem begeistert, dass an dem 66 Jahre alten Fahrzeug nichts lackiert wurde, es also immer noch die Originallackierung hat.

 

 


Oswald Hoffmann aus Augsburg ist einer der vielen Besucher, die durch Pöttmes schlendern und die schönen Autos bewundern. Der Augsburger besitzt selbst einen Mazda MX-5 und liebäugelt damit, einen Ford Taunus 20M zu kaufen, wenn er einen findet. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich die Preise auf den Oldtimermärkten allerdings unrealistisch hochgeschaukelt, sagt er. Weil viele die alten Fahrzeuge als Investition ansehen würden. Etwas, das Hoffmann gar nicht nachvollziehen kann: "Ein Oldtimer ist mit sehr viel Arbeit verbunden und man muss permanent rein investieren. "

Da würde ihm Werner Grohmann aus Günzburg bestimmt zustimmen. Er kaufte seinen 62 Jahre alten Setra-Bus vor 30 Jahren in einem ziemlich desolaten Zustand. "In den 30 Jahren haben wir ihn im Prinzip aufgebaut", so der 63-Jährige. Umgebaut zu einem Wohnmobil waren seine Frau und er mit dem Setra zum Beispiel schon in Paris oder heuer in Prag. "Der Bus kommt rum", sagt Grohmann und lächelt. Inzwischen hat er sich sogar fast schon daran gewöhnt, wie viel Aufsehen er mit ihm erregt. Wenn er bei einer Raststation auf den Parkplatz fahre, würden innerhalb kurzer Zeit andere Besucher und auch Busfahrer um das Fahrzeug stehen.

Einer der Gründe, warum Klaus Günthner aus Nassenfels (Kreis Eichstätt) mit seiner Familie nach Pöttmes kommt, sind die Fahrzeuge, die im Innenhof des Schlosses ausgestellt sind. "Die sieht man nicht auf allen Oldtimertreffen", sagt er. Der sichere Standplatz und das Ambiente im Schlosshof würden die Besitzer solch exklusiver Fahrzeuge anlocken. Unter anderem steht hier ein BMW M1, Baujahr 1981, mit 277 PS. Nur rund 460 Exemplare dieses Supersportwagens wurden gebaut. Eine Rarität, die die Oldtimerfreunde Pöttmes für eine Fahrzeugprämierung ins Auge gefasst haben.
 

 

 

Gerlinde Drexler