Neuburg
Feiern und Ausgehen verlagern sich ins Private

Junge Union hat über Nachtleben in Neuburg diskutiert - Jugendliche wollen mehr Angebot und eine Diskothek

24.06.2021 | Stand 28.06.2021, 3:34 Uhr
Vor allem eine Diskothek wünschten sich die Zuhörer der Diskussion zum Nachtleben in Neuburg, nachdem Julia Enghuber gefragt hatte, was noch fehlt. −Foto: Screenshot

Neuburg - Um das Nachtleben in Neuburg hat sich am Mittwochabend eine öffentliche Online-Diskussionsrunde der Neuburger Jungen Union (JU) gedreht.

"Jetzt, da im Oktober die ersten Studenten kommen, ist das Thema brandaktuell", sagte Julia Enghuber, die Vorsitzende des Ortsverbands.

Der erste Themenblock drehte sich vor allem um die Vergangenheit. Julia Enghuber und andere stellten Fragen Josef Eichinger, der Betreiber des Tanzlokals "Galina" war. Die Vorsitzende der JU wollte wissen, wann es abends losging. "Heutzutage geht man ja erst um Mitternacht los". Eichinger meinte, "um 20 Uhr haben wir aufgesperrt. " Bereits um 23 und später um 2 Uhr mussten sie wieder schließen. Dafür war es normal, in Tanzlokalen auch Speisen zu verkaufen. Das Prinzip der Musikauswahl war ähnlich wie heute: Es lief, was populär war. CSU-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Matthias Enghuber beteiligte sich ebenfalls an der Runde. "Man hat das Gefühl, dass es viel mehr Angebote gab, auch in den Gemeinden. " Eichinger stimmte ihm zu, ihm sei aber noch etwas aufgefallen. "Die jungen Leute setzen sich an den Tisch und tippen auf ihren Handys rum, haben die sich nichts mehr zu sagen? " Julia Enghuber warf ihre Überlegung dazu ein: "Wir kommunizieren ständig über Social Media. Wenn man sich trifft, hat man nichts mehr zu erzählen. "

Der zweite Themenblock drehte sich um die aktuelle Situation. Julia Enghuber ließ die Zuhörer zunächst abstimmen, wie ihnen das Nachtleben in Neuburg gefalle. 17 Prozent fanden es super, 17 Prozent gaben an, lieber woandershin zu fahren und 67 Prozent meinten, es sei ganz in Ordnung. Bei einer zweiten Umfrage stellte sich heraus, dass sich die meisten mehr Angebote und vor allem eine richtige Diskothek wünschten. "Es liegt weniger an der Gastro, sondern die Masse ist nicht mehr da", warf Sebastian Bollinger, Inhaber der Sonderbar und des Hertlein, ein. Es mangle nicht an Angeboten, aber das Feiern verlagere sich immer mehr ins Private, auch, weil der Alkohol billiger im Supermarkt oder an der Tankstelle eingekauft werden kann. Es gibt mehr Möglichkeiten, durch Video- und Musikstreaming, den Abend in den eigenen vier Wänden zu verbringen, auch mit Freunden. Bezüglich einer Diskothek erinnerte sich Matthias Enghuber, dass es so etwas schon mal gab. "Das hat dann aber nicht lange funktioniert. " Bollinger gab zu bedenken, dass Neuburg dafür einfach zu klein sei. "Das funktioniert eher in der Großstadt. "

Eine Zuhörerin meinte: "Ich glaube, wir sind mit einer tollen Gastronomie gut aufgestellt. " Sebastian Bollinger führte zum Ende der Veranstaltung virtuell durch das fast fertige Hertlein und verriet auch, dass es schon Ideen für die Studenten gebe. "Ich bin gespannt, welche Kneipe Studentenkneipe wird", meinte Julia Enghuber. "Das Hertlein wird aber sicherlich ein ,Place to be'", schloss sie.

DK

Karen Hanne