Ingolstadt
Fehlstart kostet den Sieg

ERC Ingolstadt holt frühen 0:3-Rückstand gegen die Kölner Haie nicht mehr auf und verliert 3:5

11.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:37 Uhr
John Laliberte trifft zum 2:3. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Den Über- und Unterzahlformationen wird eine entscheidende Rolle zukommen – so lautete die Prognose beider Trainer vor dem Spiel. Sie sollten Recht behalten: In einem intensiven DEL-Spiel unterlag der ERC Ingolstadt den Kölner Haien mit 3:5 (1:3, 1:0, 1:2). Sechs Treffer fielen im Powerplay.

Mit permanenter Laufbereitschaft, unermüdlichem Einsatz und schnellem Umschalten wollten die Panther den Kölnern das Leben schwer machen – doch schon nach knapp acht Minuten waren alle guten Vorsätze dahin: 0:3 leuchtete der ernüchternde Spielstand in grünen Ziffern auf dem Videowürfel der Saturn-Arena. Der quirlige Nathan Robinson und Chris Minard mit seinem 18. Saisontreffer – jeweils in Überzahl – sowie Alexander Weiß nach feiner Kombination über Andreas Holmqvist, Rok Ticar und Felix Schütz hatten für die gnadenlos effektiven Gäste getroffen, bevor Haie-Torwart Danny aus den Birken auch nur einmal eingreifen musste.

 

„Wir haben es uns im ersten Drittel nicht leicht gemacht, aber danach haben wir viel Charakter gezeigt“, analysierte ERC-Verteidiger Jakub Ficenec nach dem Spiel. Auch für ERC-Trainer Rick Nasheim war das erste Drittel entscheidend. Und noch einen Grund sah er für die Niederlage: „Die Special-Teams der Kölner waren heute besser.“

Es sprach für die ERC-Profis, dass sie die Köpfe nicht hängen ließen. Und weil die Schiedsrichter Simon Aicher und Willi Schimm einige kleinliche Strafen gegen die Gäste verhängten, bot sich den Panthern vor 3874 Zuschauern gleich mehrfach die Gelegenheit, den deprimierenden Rückstand zu verkürzen. Die erste gefährliche Aktion in der Offensive verbuchten die Panther allerdings erst in der 13. Minute, als Sean O’Connor einen Schuss von Jeff Likens an die Latte abfälschte. Nachdem die Hausherren auch zwei Möglichkeiten in doppelter Überzahl nicht nutzen konnten und die Zuschauern bereits an die Drittelpause und ein Bier zur Beruhigung der Nerven dachten, traf doch noch der zuvor in einigen Situationen glücklose und unkonzentriert wirkende Joe Motzko nach schöner Vorarbeit von O’Connor per Rückhand zum Anschluss (19.).

Die Kölner präsentierten sich auch zu Beginn des Mitteldrittels als die Spitzenmannschaft, die der ERC noch werden will: Souverän in der Abwehr, mit Ruhe am Puck und immer wieder aufblitzenden intelligenten Kombinationen. Doch Ingolstadt verschlief die ersten Minuten diesmal nicht, war wacher und lieferte dem KEC nun eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Minard vergab für die Haie (24.), auf der Gegenseite parierte aus den Birken einen verdeckten Schuss von Alexander Oblinger (26). Kurz darauf saß Kölns Andreas Falk wegen hohen Stocks in der Kühlbox, als John Laliberte aus kurzer Distanz einen tollen Spielzug über Derek Hahn, Thomas Greilinger und Jakub Ficenec zum Anschlusstreffer nutzte (27.) – sein zwölftes Saisontor. Danach boten sich den Panthern sogar noch zwei große Möglichkeiten zum Ausgleich durch Tim Conboy und Likens.

Auf der Gegenseite schafften es die Gäste wie im ersten Drittel die Panther ebenfalls nicht, eine doppelte Überzahl in einem Torerfolg umzumünzen. Ross und Craig Weller, der zum Unmut der ERC-Anhänger nach einem Zusammenstoß mit aus den Birken zwei Minuten erhielt, saßen auf der Strafbank – doch Ian Gordon im Ingolstädter Tor parierte die Kölner Schüsse sicher. Eine weitere Schrecksekunde mussten die Panther kurz vor Drittelende überstehen: Laliberte rutschte in der neutralen Zone weg, Weiß schnappte sich die Scheibe und brachte Gordon in Bedrängnis, doch ein ERC-Verteidiger konnte klären.

Diese Chancen schienen die Gäste zu beleben: Erneut verbuchten Minard und Robinson zum Start des Schlussabschnittes gefährliche Szenen, doch Gordon war auf dem Posten. Kurz darauf war er jedoch machtlos, als Schütz in Überzahl einen Querpass von Weiß unter die Latte hämmerte – nach Videobeweis fand das Tor Anerkennung.

Doch erneut kamen die Panther zurück: Ross verkürzte zehn Minuten vor dem Ende der Partie im Nachfassen zum 3:4 – ebenfalls mit einem Mann mehr auf dem Eis. Doch trotz großer Schlussoffensive und guter Chancen von Greilinger und O’Connor gelang den Panthern der Ausgleich nicht mehr. Im Gegenteil: Philip Gogulla traf zum 3:5 ins leere Panther-Tor. So hatte Haie-Trainer Uwe Krupp allen Grund zufrieden zu sein: „Es war sehr stark, dass wir immer eine Antwort hatten.“

ERC: Gordon – Periard, Likens; Hambly, Ficenec; Heid, Conboy; Dinger – Boucher, Weller, Oblinger; O'Connor, Hahn, Greilinger; Laliberte, Ross, Sparre; Barta, Hager, Motzko.

Köln: Aus den Birken – Tjernqvist, Holmqvist; Kranjc, Müller; Lüdemann, Ankert; Krupp – Weiß, Schütz, Ticar; Gogulla, Falk, Minard; Robinson, Stephens, Tripp; Ohmann, Claßen, Breitkreuz.

Tore: 0:1 (5.) Robinson (Kranjc, Stephens), 0:2 (7.) Minard (Tjernqvist, Gogulla), 0:3 (8.) Weiß (Schütz, Ticar), 1:3 (19.) Motzko (O’Connor), 2:3 (27.) Laliberte (Ficenec, Hahn), 2:4 (44.) Schütz (Weiß, Müller), 3:4 (50.) Ross (Motzko), 3:5 (60.) Gogulla.

Strafzeiten: 18/18 + 10 (Weiß). – Zuschauer: 3874.