Fussball, Regionalliga Bayern
FCP-Kapitän in der Kritik

Pablo Pigls verschossener Elfmeter leitet Pipinsrieder Heimpleite ein

28.11.2021 | Stand 23.09.2023, 22:03 Uhr
Der tragische FCP-Held bei 0:2-Niederlage gegen den VfB Eichstätt: Pablo Pigl (l.). −Foto: M. Schalk

Pipinsried - Das war's mit der Erfolgsserie des Andreas Pummer, am Samstag erlitt der 39-Jährige nun seine erste Niederlage als Cheftrainer des FC Pipinsried. Und was an diesem 0:2 (0:1) zu Hause gegen den VfB Eichstätt besonders schlimm aus seiner Sicht war: "Wir waren selbst dafür verantwortlich."

Das nagte an Pummer noch gestern massiv. Der einzige Profiteur davon war der Familienhund - denn dieser kam am Sonntagvormittag in den Genuss eines gleich zweistündigen Waldspaziergangs mit seinem Herrchen. "Ich brauchte diese Zeit einfach, um in Ruhe nachzudenken", so der FCP-Cheftrainer. Über das, was einen Tag zuvor war - und über das, was kommt.

Nein, das Negativerlebnis gegen die Gäste aus dem Altmühltal gebe seiner Mannschaft "keinen Knacks" - da ist sich der 39-Jährige sicher: "Aber einen gewissen Dämpfer nach zuvor sieben Punkten aus drei Partien stellt es schon dar." Zumal der Gegner am Samstag "eigentlich bereits auf dem Präsentierteller lag", wie es Pummer gestern ausdrückte. Nur der FCP griff nicht zu.

Beziehungsweise Pablo Pigl tat es nicht. Der Kapitän besaß schon in der achten Minute die Riesenchance, sein Team per Elfmeter in Führung zu schießen - und damit eine klare Richtung in diesem Match vorzugeben. Aber der 29-Jährige führte den Strafstoß nicht irgendwie gewöhnlich aus - sondern versuchte, den Ball wie einst der legendäre Antonín Panenka im EM-Finale 1976 in die Mitte des Kastens zu chippen. Viel unnötiges Risiko also. Beziehungsweise zu viel unverzeihliche Überheblichkeit, denn Pigl misslang sein Kunstschuss. Er setzte die Kugel stattdessen über die Querlatte.

Womit wir beim Hauptgrund wären, weshalb der Trainerhund am Sonntagvormittag eine Zusatzportion in Sachen Gassigehen bekam. Nein, das arrogante Auftreten seines Kapitäns am Vortag am Elfmeterpunkt ließ Pummer auch da noch keine Ruhe. "Bei einer klaren 3:0-Führung für uns fünf Minuten vor dem Schlusspfiff hätte ich so eine Ausführung eventuell noch einigermaßen tolerieren können", so der 39-Jährige: "Aber nicht in der Anfangsphase, beim Stande von 0:0. So etwas macht man nicht - zumal man mit so einem überheblichen Verhalten den Gegner noch mehr anstachelt. Wo nur war Pablos Cleverness in diesem Moment?"

Dass Pigl schon seit dem 5. Oktober auf einen eigenen Torerfolg wartet, dass seine Ladehemmung damit bereits seit über 700 Spielminuten anhält - all das erklärt vielleicht, weshalb der gebürtige Unterfranke den Strafstoß am Samstag unbedingt ausführen wollte, obwohl er ja erst vor zwei Wochen (beim 3:2 gegen den SV Heim-stetten) einen vergeben hatte. "Aber gerade, wenn ich so eine Chance als Knotenöffner für mich selbst ansehe, darf ich sie nicht auf diese Art und Weise vergeben", so Pummer weiterhin verständnislos.

Nur hätte er als Chefcoach nicht selbst einen anderen Schützen bestimmen müssen? "Aus meiner Sicht sollen es immer die Spieler auf dem Platz entscheiden, wer an den Punkt geht", antwortete der 39-Jährige: "Zudem war ich der festen Meinung, dass Pablo den Elfmeter diesmal ,macht'."

Pigl "machte" ihn jedoch bekanntermaßen nicht, schockte damit seine eigene Elf, baute den Gegner zusätzlich auf - und spätestens nach der überraschenden Eichstätter 1:0-Führung durch Dominik N'gatie in der 19. Minute (Pummer: "Das war der erste echte Torschuss des VfB in diesem Spiel") gingen die Pipinsrieder Köpfe deutlich nach unten. "Meine Jungs haben zwar auch in der Folgezeit alles probiert, in Sachen Moral und Engagement kann ich ihnen absolut nichts absprechen - aber die letzte Entschlossenheit fehlte dann doch bei uns", so der FCP-Cheftrainer.

Ganz anders der VfB: Ihm spielte der eigene Vorsprung klar in die Karten - schließlich gehört er in Sachen Verteidigung einer eigenen Führung zu den Allerbesten in der Fußball-Regionalliga Bayern. Nach dem 2:0 für die Altmühltaler, erzielt durch Tobias Stoßberger (55.), war dann der Deckel komplett auf der Partie.

"Seitdem ich beim FC Pipinsried bin, habe ich bereits viel probiert - aber wir haben immer noch sehr viel Arbeit vor uns", räumte Pummer am Sonntagmittag ehrlich ein: "Ich kann hier nicht alles von heute auf morgen ändern." Umso wichtiger sei es, dass schnell-stens die Winterpause beginnt - für ihn persönlich, aber gerade auch für seine Spieler: "Viele von ihnen kommen in der Tat schon ein bisschen auf dem Zahlfleisch daher."

SZ

Roland Kaufmann