Ingolstadt (DK) „Ja und Nein!“ Mit einem breiten Grinsen nahm Trainer Jeff Saibene die Nachfrage vorweg, welches Duo am Samstag im Heimspiel des FC Ingolstadt gegen den Chemnitzer FC (14 Uhr, Audi-Sportpark) die Innenverteidigung bilden wird.
„Ja“, er habe die Entscheidung schon getroffen. „Nein“, er wolle nicht verraten, auf wen die Wahl gefallen ist. Weil dem Luxemburger erstmals in dieser Saison alle fünf Innenverteidiger zur Verfügung stehen, meinte er: „Ich bin froh, dass es so ist. Das ist ein Luxusproblem.“
Auch wenn sich der 51-Jährige nicht in die Karten schauen lassen wollte, auf welches Verteidigerpärchen er setzt, dürfte Tobias Schröck gesetzt sein. Der gebürtige Mühldorfer nähert sich nach seiner monatelangen Verletzungspause zusehends seiner Bestform an. Beim Kantersieg gegen die SG Großaspach (5:1) wusste der 26-Jährige auf der linken Seite im Abwehrzentrum vor allem mit einigen guten Spieleröffnungen zu überzeugen.
Entscheidenden Anteil am Erfolg vor der Länderspielpause hatte auch Schröcks Nebenmann Nico Antonitsch. Der Österreicher, der erst Ende August zur Mannschaft gestoßen war, zeigte mit schnörkelloser Abwehrarbeit seine beste Leistung im Ingolstädter Trikot. Allerdings bekleidet der 28-Jährige als rechter Innenverteidiger jene Position, auf die auch Björn Paulsen Ansprüche anmeldet.
Der Abwehrchef war zu Wochenbeginn nach seinen Wadenproblemen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und steigerte peu à peu sein Pensum. „Björn ist zurück“, stellte Saibene gestern trocken fest. Er ließ damit zumindest Interpretationen zu, dass der 28-jährige Däne nach drei Partien ohne Einsatz wieder in die Startelf rücken könnte.
Etwas außen vor sind derzeit Thomas Keller und Jonatan Kotzke. Keller hatte auch wegen seiner erneuten Rotsperre die vergangenen vier Partien verpasst. Zudem ließ der U 20-Nationalspieler gegenüber unserer Zeitung bereits durchblicken, dass er nicht mit einer schnellen Rückkehr in die Startelf rechne. Kotzke wurde zuletzt dreimal in Folge nicht berücksichtigt und kommt nach dem lange verletzten Schröck auf die wenigsten Einsatzminuten aller Ingolstädter Innenverteidiger. Beide seien „immer eine Option“, meinte Saibene – das war es dann aber auch.
Wesentlich auskunftsfreudiger zeigte sich der Ingolstädter Trainer, wie der Tabellensechste den Sieg in Großaspach bestätigen soll. „Über den Kampf, die Zweikämpfe und die Einstellung. Danach kommt der Rest“, meinte der Luxemburger und warnte eindringlich davor, die Chemnitzer zu unterschätzen. „Es ist wichtig, dass wir nicht das Gefühl haben, dass es einfach so geht. Wir dürfen nicht nachlassen“, sagte Saibene und forderte: „Wir werden das Spiel nur gewinnen, wenn alle am Limit sind.“
Schließlich habe der Aufsteiger, den neben den Machtkämpfen innerhalb des Vereins weiter auch seine rechtsextreme Fanszene belastet, vor der Länderspielpause mit dem Sieg gegen Aufstiegsanwärter MSV Duisburg (3:1) durchaus gezeigt, dass er mehr kann als es dessen vorletzter Tabellenplatz ausdrückt. „Duisburg schlägt man nicht einfach so, sie haben hochverdient gewonnen“, meinte Saibene über die Mannschaft des neuen Trainers Patrick Glöckner.
Doch der 51-Jährige wusste freilich auch, dass die Ingolstädter in den beiden kommenden Heimspielen gegen Chemnitz (19./10 Punkte) und eine Woche später gegen Preußen Münster (18./9 Punkte) tunlichst zwei Siege holen sollten, wenn sie den Anschluss an die Aufstiegsplätze halten wollen. „Wenn man oben dranbleiben will und man spielt gegen zwei Mannschaften aus dem Tabellenkeller, dann sollte man gewinnen – das ist klar“, meinte Saibene, der morgen neben den Langzeitverletzten Agyemang Diawusie (Schulter-OP) und Patrick Sussek (Fuß-OP) auch auf die gesperrten Peter Kurzweg (Rotsperre) und Marcel Gaus (Gelbsperre) verzichten muss.
Julian Schultz