Augsburg
FCA will Rettung feiern

Mit einem Sieg des FC Augsburg auf Schalke wäre der Klassenerhalt für die Schwaben perfekt

03.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:52 Uhr
Zweiter Matchball: Nach der Niederlage am vergangenen Spieltag hat es der FC Augsburg mit Trainer Martin Schmidt an diesem Samstag erneut in der Hand, den Klassenerhalt vorzeitig perfekt zu machen. −Foto: Weller/dpa

Augsburg (DK) Gut möglich, dass man Martin Schmidt demnächst öfter in der Augsburger Innenstadt treffen wird. Denn das ist es schließlich, was der Schweizer abseits vom Fußball gerne macht: durch die Stadt schlendern, einen guten Kaffee trinken, eine Tageszeitung lesen und direkt mit den Leuten ins Gespräch kommen anstatt über irgendwelche sozialen Medien zu kommunizieren. Ein bisschen davon konnte der 52-Jährige nach seinem Umzug auch in Augsburg schon genießen. Nur eben zaghaft, wie er selbst verrät, "weil man weiß, dass man sehr viele hohe Hürden hat, die man überspringen muss." Schmidt: "Ich kann nicht der Mannschaft sagen: Fokussiert euch aufs Wesentliche, und dann jeden Tag ein Selfie vor irgendeiner Sehenswürdigkeit in der Stadt machen."

Fokussieren auf das Wesentliche heißt im Falle des FC Augsburg nun: Fokussieren auf das Auswärtsspiel bei Schalke 04 am Sonntag (13.30 Uhr) und damit auch Fokussieren auf den endgültigen Klassenerhalt. "Das vergangene Wochenende hat gezeigt, wie schnell etwas passieren kann", warnt der FCA-Trainer. "Plötzlich haben hinten alle gepunktet, da kann sich schnell nochmal zusammenrotten." Was Schmidt mit seiner Mannschaft vermeiden will, ist eine Endspielsituation an den letzten beiden Spieltagen. "Wir müssen das vorher regeln", sagt er. "Wir wollen es auf Schalke aus unserem Antrieb heraus schaffen."

Sollte Stuttgart heute Nachmittag nicht gewinnen, wäre der Klassenerhalt aber auch so für den FC Augsburg sicher. Während das Spiel läuft, wird sich die Augsburger Mannschaft im Flugzeug befinden. Bei der Landung steht es dann fest: Klassenerhalt oder (noch) nicht. Die Planung für das eigene Spiel würde sich trotzdem nicht ändern, unterstreicht Schmidt. Das einzige, was die Herangehensweise ändern könnte, sei die Denkweise der Spieler. "Und da werden wir auf die Mannschaft einwirken, damit wir den Fokus halten", sagt er. Sollte Stuttgart nicht gewinnen, werde man natürlich trotzdem mit der nötigen Ernsthaftigkeit auf Schalke antreten. Sollte Stuttgart gewinnen, dürfe man schon gar nicht enttäuscht sein. "Wir müssen ja davon ausgehen, dass auch unsere Konkurrenten gewinnen", so der Trainer, der sagt: "Deshalb brauchen wir selbst am Sonntag die richtige Einstellung."

Hat der FCA den Klassenerhalt nach diesem Spieltag sicher, geht es dann auch um "Hürden", die die Zukunft betreffen: Kaderplanung, Vertragsgespräche und so weiter. Ja-Cheol Koo, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, würde Schmidt zum Beispiel gerne halten. Der Südkoreaner ist ein Spielertyp wie Yunus Malli, der in Mainz und Wolfsburg unter Schmidt jeweils ein Schlüsselfaktor fürs schnelle Umschaltspiel war. "Mit Koo haben wir einen wunderbaren Spieler, der in Mainz der Vorgänger von Malli war", sagt der FCA-Trainer. "Wir sind gerade in Gesprächen. Wenn wir ihn halten können, bin ich superglücklich."

Solange wie sein Schalker Gegenüber, Huub Stevens, 65, möchte Schmidt sich mit solchen Dingen allerdings nicht mehr befassen. Stattdessen mehr das Leben genießen, Kaffee trinken, Zeitung lesen, und: an alten Autos herumbasteln. "Ich glaube nicht, dass ich mit 65 noch Fußballtrainer bin", der Schweizer. Der gelernte Automechaniker (Schwerpunkt Tuning) könne sich für die Zeit nach der Trainerkarriere viele Dinge vorstellen. "Ich glaube, dass es wieder in Richtung Autos, zum Beispiel Oldtimer-Restauration gehen könnte", sagt er. Es gibt viele Dinge, die Martin Schmidt auch abseits des Fußballs gerne macht. Bis dahin liegt der Fokus aber zunächst auf dem FC Augsburg.

Matthias Vogt