Ingolstadt - Nächste Enttäuschung für den FC Ingolstadt in der 3. Liga: Nach einer harmlosen Vorstellung sind die Schanzer am Samstag gegen Aufsteiger VfB Lübeck nicht über ein 1:1 (0:0) hinausgekommen. Die Mannschaft von Trainer Tomas Oral machte erneut viel zu wenig aus ihrer optischen Überlegenheit und ließ die letzte Entschlossenheit vermissen.
Nachdem die Ingolstädter in den beiden vergangenen Partien beim FC Bayern II (3:1) und SV Meppen (0:2) jeweils früh in Rückstand geraten waren, waren sie bei eisigen Temperaturen im Audi-Sportpark erst einmal um Spielkontrolle bemüht. Das Sicherheitsdenken führte allerdings dazu, dass den Gastgebern in der Anfangsphase kaum gelungene Offensivaktionen gelangen. Immer wieder ließen sie die nötige Entschlossenheit und Präzision vermissen.
Den Newsblog zum Spiel finden Sie hier.
Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang resultierte so auch nicht nach einem herausgespielten Angriff, sondern war eher ein Zufallsprodukt. Die Lübecker, die wegen Corona-Fällen erst am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen waren, brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Marcel Gaus fasste sich aus rund 20 Metern ein Herz. Den Linksschuss des Vizekapitäns lenkte Torwart Lukas Raeder mit einer Hand aber sehenswert über die Latte (33.).
Bis auf einige halbgare Ansätze war es das im ersten Durchgang allerdings für die Ingolstädter, bei denen Thomas Keller für Tobias Schröck (Blinddarm-OP) und Ilmari Niskanen für Jonatan Kotzke (Ersatzbank) in die Mannschaft gerückt waren. Stefan Kutschke (14.) traf nach dem besten Angriff über Caniggia Elva und Gaus nur das Außennetz, zudem setzte Elva (42.) einen Kopfball nach einer Ecke knapp neben den rechten Pfosten. Weil auch die Gäste ihre Umschaltmomente unsauber ausspielten, ging es torlos in die Halbzeitpause. Die beste Möglichkeit vergab Martin Röser (3.), als er aus spitzem Winkel über das Tor zielte.
Mit Wiederbeginn verlagerten die Schanzer das Spielgeschehen fast ausschließlich in die Hälfte der Norddeutschen. Doch wie schon fünf Tage zuvor bei der Niederlage in Meppen machte der FCI aus der drückenden Überlegenheit zunächst zu wenig. Doch anders als noch im Emsland belohnten sich die Ingolstädter dieses Mal für das Geduldsspiel. Kutschke (72.) drückte am kurzen Pfosten eine scharfe Hereingabe von Michael Heinloth mit dem Kopf zum 1:0 über die Linie.
Die Gastgeber hätten Sekunden zuvor bereits einen Handelfmeter bekommen müssen, nachdem Marvin Thiel gegen den kurz zuvor eingewechselten Dennis Eckert-Ayensa regelwidrig geklärt hatte. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck wertete das Handspiel aber außerhalb des Strafraums - eine Fehlentscheidung (70.).
Eine solche traf wiederum nur kurz darauf Keller. Der Innenverteidiger leistete sich nach einem weiten Schlag von Thiel einen folgenschweren Stellungsfehler gegen Pascal Steinwender, und der Einwechselspieler nutzte den Freiraum mit einem gefühlvollen Heber über Torwart Fabijan Buntic hinweg zum 1:1 (78.).
Von diesem Nackenschlag - es war der erste Abschluss der Lübecker auf das Tor - erholten sich die Ingolstädter nicht mehr und kassierten damit den nächsten bitteren Rückschlag im Aufstiegskampf. Weil auch die unmittelbaren Konkurrenten 1. FC Saarbrücken (1:4 beim SV Waldhof Mannheim) und Dynamo Dresden (0:0 gegen den KFC Uerdingen) patzten, kam der FCI zumindest mit einem blauen Auge davon und verbesserte sich mit dem Punktgewinn vorläufig auf den Relegationsrang.
Statistik
FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Antonitsch, Keller, Gaus – Niskanen (61. Eckert-Ayensa), Stendera, Röhl, Bilbija (80. Beister) - Elva (86. Hawkins). Kutschke.
VfB Lübeck: Raeder - Riedel, Gruppe, Okungbowa - Mende - Deters, Zehir (61. Steinwender), Boland (73. Rieble), Thiel - Deichmann, Röser (82. Benyamina).
Tore: 1:0 Kutschke (72.), 1:1 Steinwender (78.).
Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg).
Julian Schultz
