Rostock
FC Ingolstadt unterliegt Hansa Rostock 0:3 und fällt erstmals seit drei Monaten auf Nichtaufstiegsplatz zurück

22.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:49 Uhr
Caniggia Ginola Elva (FC Ingolstadt 04, Nr.14) beim Spiel FC Ingolstadt 04 gegen Hansa Rostock am 23.08.2019, DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video. Foto: Oliver STRISCH/strisch.de −Foto: Oliver Strisch

Rostock - Den direkten Aufstiegsplatz in der 3. Liga ist der FC Ingolstadt vorerst los. Nach einer fehlerhaften und vor allem in der ersten Hälfte passiven und mutlosen Vorstellung unterlagen die Schanzer beim FC Hansa Rostock verdient mit 0:3 (0:2) und rutschten damit auf den vierten Tabellenplatz ab. Nach der dritten Niederlage in Folge ist die sportliche Krise bei den Ingolstädtern nicht mehr wegzudiskutieren.

Entsprechend ernüchtert waren nicht nur die rund 50 FCI-Fans, die die über 700 Kilometer lange Anreise auf sich nahmen, sondern auch Vereinsboss Peter Jackwerth. „Die Krise sieht man schon eine Weile, jetzt stecken wir mittendrin. Wir müssen aufpassen, dass sie nicht länger weitergeht. So wie wir aufgetreten sind, bekommen wir gegen jeden Gegner Probleme“, sagte Jackwerth und wurde deutlich. „Vielleicht muss man einige an der Nase nehmen und in die richtige Richtung ziehen. Außer Björn Paulsen hat sich keiner dagegengestemmt“, monierte Jackwerth die Einstellung des Teams. „Wir sind in den entscheidenden Phasen zu nett und zu naiv. Es sieht gut aus wie wir spielen, aber da wo es wehtut, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, fehlen uns ein paar Prozent. Das müssen wir wieder hinkriegen“, meinte Trainer Jeff Saibene.


Vor allem die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam, muss dem FCI zu denken geben. Denn trotz der stimmungsvollen Kulisse im mit 11 527 Zuschauern besetzten Ostsee-Stadion wurden die Schanzer von den Gastgebern keineswegs überrannt. Vielmehr machten sie es dem Gegner durch haarsträubende Abspielfehler und unverständliche Passivität in den Zweikämpfen leicht, in Führung zu gehen.
 Beim 1:0 ließ beispielsweise Patrick Sussek Lukas Scherff ungehindert in den Strafraum flanken, wo der völlig unbeaufsichtigte Nils Butzen vom Elfmeterpunkt aus mit einem Kullerball traf (21. Minute). Beim 2:0 durften sich drei Rostocker im Strafraum weitgehend ungehindert den Ball zuspielen – John Verhoek vollendete letztlich aus kurzer Distanz (34.). 


„Beim ersten Tor stimmte die Staffelung nicht, beim zweiten müssen wir schon in der Entstehung ein taktisches Foul begehen“, kritisierte Kapitän Stefan Kutschke und sprach die mangelhafte Zusammenarbeit auf dem Platz an: „Heute haben fünf Mann verteidigt und fünf angegriffen. Bei uns stimmen die Abläufe nicht mehr.“


Im zweiten Durchgang gab es zwar ein Aufbäumen des bisherigen Tabellenzweiten, aber die Aktionen blieben zu ungenau. Die einzig wirklich klare Chance aus dem Spiel heraus verbuchte Dennis Eckert-Ayensa nach einer Vorlage des eingewechselten Caniggia Elva – aber Hansa-Keeper Markus Kolke parierte (56.). Bei weiteren Versuchen der nun bemühten Gäste fehlten jeweils einige Zentimeter für einen erfolgreichen Abschluss. Und so nutzten die Hanseaten eine ihrer Konterchancen – eingeleitet durch einen Fehlpass von Robin Krauße – zum entscheidenden 3:0. Der eingewechselte Torjäger Pascal Breier gab FCI-Keeper Fabijan Buntic das Nachsehen   (85.). 


„Ich sehe die jetzige Phase schon ähnlich zu der in der Vorrunde. Da haben wir auch richtig schlecht gespielt und sind danach ordentlich zurückgekommen. Die Frage ist, was jetzt passiert. Jeder muss bei sich anfangen“, sagte Kapitän Kutschke. Verteidiger Peter Kurzweg stimmte ihm zu: „Eine echte Mannschaft zeichnet sich dadurch aus, dass keiner auf den anderen zeigt.“


Drei Niederlagen am Stück hatten die Schanzer schon zwischen dem siebten und neunten Spieltag hinnehmen müssen, ehe danach eine Serie von 13 Spielen ohne Niederlage folgte, was dem FCI seit Anfang Dezember einen direkten Aufstiegsrang bescherte.


Nächster Gegner ist am kommenden Sonntag (13 Uhr) im Audi-Sportpark der abstiegsgefährdete Aufsteiger Viktoria Köln. Exakt jene Mannschaft, die den Schanzern ihre erste Saisonniederlage (0:3) zugefügt und die erste Krise ausgelöst hatte. Für Kutschke genau der richtige Gegner. „Da müssen wir den Zuschauern zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die kämpft. Die Fans müssen wieder stolz auf uns sein können, so wie in der Hinrunde“, meinte der 31-Jährige.

Hansa Rostock: Kolke - Riedel, Sonnenberg, Reinthaler  -  Neidhart, Butzen, Öztürk (85. Rieble), Scherff  -  Opoku, Verhoek (80. Ahlschwede), Hanslik (75. Breier). 

FC Ingolstadt: Buntic  - Ananou, Paulsen, Antonitsch, Kurzweg  -  Sussek (46. Kaya), Krauße, Wolfram (72. Bilbija), Gaus (46. Elva)  - Kutschke, Eckert-Ayensa.

Tore: 1:0 Butzen (21.), 2:0 Verhoek (34.), 3:0 Breier (85.).  

Schiedsrichter: Zorn (Freiburg).

Zuschauer: 11 527.

 

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Gottfried Sterner