FC-Chef spricht von Missverständnis

21.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Zügig wächst der Sportpark des FC Ingolstadt bei Bayernoil in die Höhe. Die Stadt gibt dem Verein einen Kredit über 20 Millionen Euro. Doch als FC-Boss Jackwerth kürzlich über möglicherweise verzögerte Zinsrückzahlungen sprach, meinte er angeblich einen anderen Kredit. - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Alles ein Missverständnis? Spitzenfunktionär Peter Jackwerth stellt für seinen FC Ingolstadt 04 klar: Als er kürzlich über ein Verschieben von Zinszahlungen sprach, bezog er sich auf das Tuja-Stadion und nicht den neuen Sportpark.

Hohe Wellen hat der designierte FC-Vorstandsvorsitzende Jackwerth mit seinem Satz im DK-Interview ("Die Situation ist angespannt") zur Stadionfinanzierung erzeugt. Am Rande der Hauptversammlung des Fußball-Drittligisten sagte der FC-Macher zur finanziellen Lage, dass es "natürlich auch eine Frage ist, inwieweit wir die Zinsrückzahlungen bei der Stadionfinanzierung eventuell schieben können."
 
Allenthalben bezogen das Leser und vor allem die politische Ebene auf den umstrittenen Kredit über 20 Millionen Euro, den der Stadtrat nach zähem Ringen dem Verein für den Bau des Sportparks auf dem ehemaligen Bayernoil-Gelände zugesichert hat. Die Grünen forderten als erste öffentlich Aufklärung. Fraktionschefin Petra Kleine mahnte: "Mit dem Ausfall von Zinszahlungen wäre das Finanzkonzept hinfällig, das bei Beschlussfassung Basis der Zustimmung des Stadtrates war."

 
OB Lehmann fragt nach
 
OB Alfred Lehmann, selbst beim FC 04 im Aufsichtsrat, hat seinen bisherigen Gremiumskollegen Jackwerth um eine Erklärung der Passage gebeten. Schriftlich versichert der FC-Boss nun, dass sich die Aussage auf ein Darlehen für das Tuja-Stadion in Ringsee bezieht, das der Drittligist derzeit in der zweiten Saison bespielt. Die Spielstätte in der Bezirkssportanlage Südost beim ESV hat der Verein bereits auf eigene Kosten umbauen lassen, um sie für Zweitliga-Fußball fit zu machen. Für einen Teil der geschätzten Kosten von zwei Millionen Euro für diese Sanierung und den Unterhalt hat der FC einen Kredit aufgenommen.
 
Die Aussage, schreibt Jackwerth, "bezog sich auf die Zinsrückzahlung des Darlehens von der Sparkasse Ingolstadt für den Umbau des Tuja-Stadions, für welchen ich persönlich eine Bürgschaft abgegeben habe". Da er sich im Moment in Verhandlungen mit der Sparkasse befinde, "bezüglich des aktuell gesunkenen Zinsniveaus", habe er "dieses Darlehen aus meiner persönlichen Sicht in dem Interview betrachtet", so der starke Mann des FC 04.
 
Heißt also laut Jackwerth: "Der erwähnte Kredit steht in keinem Zusammenhang mit dem städtischen Kredit für den Bau des Audi-Sportparks." Er beziehe sich in seinen Aussagen zur finanziellen Situation auch nur auf die laufende Saison, die im Mai 2010 endet. Zwei Monate später, am 1. Juli, soll der neu gebaute Sportpark eingeweiht werden und der FC umziehen. Die Kosten rein für das Stadion, das der Verein mit dem städtischen Kredit und fünf Millionen Euro von Audi für die Namensrechte finanziert, sollen 23 Millionen nicht übersteigen. Von der Stadt sei noch kein Geld geflossen, heißt es aus der Verwaltung.
 
Vertrag eindeutig
 
Als Reaktion auf die missverständliche Aussage Jackwerths und auch für das nächste Jahr äußern sich die Freien Wähler: "Die vertragliche Situation ist eindeutig." Die Stadt erbringe ihre Leistungen, der Verein müsse dafür sorgen, dass er seine Zusagen einhalten kann. Die FW-Fraktion bleibe bei ihrer Linie, dass weitere Leistungen der Stadt nicht in Frage kommen.