Riedenburg
Fasziniert von frischem Brot

Mario Vojtek erlernt sein krisensicheres Handwerk in einer Riedenburger Bäckerei

07.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:35 Uhr
In bester Bäckertradition übt der Riedenburger Auszubildende Mario Vojtek sein ehrwürdiges Handwerk aus. −Foto: Erl

Riedenburg - In der Arbeitswelt von Mario Vojtek ist es das ganze Jahr über warm, es duftet nach Mehl und zur Frühstückspause gibt es knackfrische Brezen, Semmeln oder Brote frisch aus dem Backofen. In den Regalen sind Brotkörbe zu Dutzenden aufgeschichtet, Maschinen summen leise und die Beschäftigten arbeiten emsig in kurzärmeligen weißen Shirts. Der 19-Jährige ist Bäckerlehrling im dritten Lehrjahr in der Bäckerei Frank in Riedenburg. Er kann diesen Beruf nur weiterempfehlen - selbst wenn man dafür früh aufstehen muss.

"Ich habe diese Ausbildung ja auch selber durchlaufen und weiß, wie das als junger Mensch so ist", erinnert sich sein Chef Daniel Frank. Auch für Mario Vojtek war das nach der Schulzeit eine Umstellung. "Daran muss man sich erst gewöhnen, aber ich komme inzwischen damit gut zurecht", erzählt er kurz vor seinem Feierabend um die Mittagszeit. Für die Kumpels in anderen Berufen ist da erst Halbzeit, er aber kann schon nach Hause gehen. "Ich mache einen Mittagsschlaf oder gehe im Sommer baden und wenn die Kumpels von der Arbeit kommen, bin ich wieder mit dabei", erzählt er.

Die Faszination für seinen Beruf hat eine Schnupperlehre noch während der Schulzeit in ihm geweckt. Seitdem fesselt ihn die Vielfalt der genussvollen Backwaren, die aus Mehl, Wasser, Salz, Hefe in traditioneller Handwerkskunst unter seinen Händen entstehen, immer wieder. "Ich habe nie gewusst, wie Brot oder Brezen hergestellt werden. Jetzt kann ich das selber", freut er sich und demonstriert mit gekonntem Schwung aus dem Handgelenk, wie sich ein langgezogenes Teigstück zu einer perfekten Breze formt.

Für die ersten Beschäftigten fängt der Arbeitstag wochentags um 2.30 Uhr an, andere kommen später nach. Am Samstag beginnt die Arbeit bereits um ein Uhr mitten in der Nacht. Für Jugendliche ist der Arbeitsbeginn gestaffelt geregelt. Wer noch keine 16 Jahre alt ist, darf nicht vor sechs Uhr arbeiten. Unter 17-jährige dürfen ab fünf Uhr und unter 18-jährige schon ab vier Uhr mit der Arbeit beginnen.

Langweilig wird der Job für Mario Vojtek nie, denn immer wieder kommen neue Bestellungen oder neu entwickelte Rezepturen dazu und all das wird noch handwerklich ohne industrielle Backmischungen in bester Bäckertradition erzeugt. Selbst die Hefe wird seit Generationen im Betrieb gezüchtet und der Sauerteig jede Woche neu angesetzt. Natürlich helfen moderne Technik und Knetmaschinen, die schweren Teige zu rühren und in Form zu bringen.

Die Arbeit in der Backstube ist Teamarbeit. Gut aufeinander eingespielt sein und ein gutes Betriebsklima sind somit die Grundlage für all das, was die Kunden täglich vorne im Laden kaufen. Zudem wird auch der Lieferdienst bis an die Haustür, den die Bäckerei Frank als Reaktion auf die Corona-Schutzmaßnahmen anbietet, gerne angenommen. Die Homepage der Bäckerei gibt nähere Auskunft dazu.

Mario Vojtek weiß, dass sein Beruf selbst in Zeiten der industriellen Veränderungen krisensicher ist. Denn Brot wird von den Menschen täglich benötigt. Auch die Konkurrenz aus Backshops und der Backindustrie sehen er und sein Chef gelassen. Zumal sie mit Regionalität punkten, denn das Getreide für ihr Mehl kommt ebenso aus der Region wie viele andere Zutaten. "Dabei liegen unsere Preise sogar noch unter denen der Großproduzenten. Und wer das billige Industriebrot aus den Supermärkten kauft, würde ohnehin nicht unsere frischen Qualitätsprodukte kaufen", lautet die Erfahrung von Daniel Frank.

erv