Laibstadt
Faszinierende Relikte aus früherer Zeit

Heimatkundlerin Irmgard Prommersberger hielt Vortrag über Flurdenkmäler

23.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:03 Uhr

Laibstadt (nhe) Auf Einladung des Heimatvereins Laib-stadt hat Irmgard Prommersberger vom Haus des Gastes in Hilpoltstein das neue Buch "Schätze unserer Fluren - Kleindenkmäler im Landkreis Roth" vorgestellt.

Sie brachte den Zuhörern in einem spannenden Vortrag zudem die Bedeutung und Geschichte von Steinkreuzen näher.

Der passionierten Heimatkundlerin liegt dabei vor allem der Erhalt dieser leicht zu übersehenden Kleindenkmäler am Herzen. "Wir gehen und fahren durch unsere Landschaft und übersehen oft die Flurdenkmäler. Dabei handelt es sich in der Regel um Denkmäler, die es zu erhalten gilt", sagte sie. Vor 100 Jahren habe es vermutlich noch an die 150 Steinkreuze im Gebiet des heutigen Landkreises Roth gegeben. Jetzt dagegen sei nur noch etwa die Hälfte davon erhalten.

"Dabei sind sie eigentlich richtig faszinierend aufgrund ihrer Form, der Örtlichkeit und den Legenden, die diesen Steinen sogar ein bisschen Leben einhauchen", stellte Prommersberger (kleines Foto) fest. Doch Vandalismus, Aberglaube und Unkenntnis seien große Feinde dieser Relikte, die zum Teil bereits über 800 Jahre alt seien und aus der Zeit des Mittelalters stammten.

Das Ziel sei deshalb immer eine fachgerechte Erhaltung. "Eine Versetzung kommt eigentlich nur im äußersten Notfall in Frage, denn werden sie versetzt verlieren sie ihre Bedeutung und ihre Aura."

In der Regel handele es sich bei den Steinkreuzen um so genannte Sühnekreuze, die von einem Totschlag zeugten. "Wenn ein Mensch ermordet wurde, ging es vor allem darum, die Hinterbliebenen nicht mittellos zu lassen. Eine Todesstrafe hätte ihnen wenig geholfen." So sei es bei den entsprechenden Gerichtsverhandlungen vor allem darum gegangen, Schadenersatz für die Verwandten zu zahlen. In Ergänzung dazu habe es beim Urteilsspruch als Auflage das Lesen lassen von Messen, die Durchführung von Wallfahrten und eben das Aufstellen von Sühnekreuzen gegeben.

Bei der Vorstellung des Flurdenkmalbuches ging Prommersberger auf dessen Entstehung näher ein. Dabei sei es vor allem in erster Linie um die Erfassung der Kleindenkmäler gegangen. "Denn wir können nur schützen, was wir kennen!"

Nach guter Vorarbeit des Gredingers Otto Heiß hätten viele Heimatkundler aus dem Landkreis innerhalb von vier Jahren mitgewirkt, ein attraktives Werk zusammenzustellen. Auch etliche Flurdenkmäler, Feldkreuze, Kapellen und Bildstöcke aus der Laibstädter Flur seien im Buch abgebildet.

Wie gut die Laibstädter ihre Heimat kennen, konnten sie anschließend bei einem kleinen Bilderrätsel zeigen, bei dem Orte oder Namen aller 14 Feldkreuze Laibstadts zu erraten waren. Als Sieger konnte Ambros Brandl immerhin 13 dieser Flurdenkmäler richtig zuordnen und erhielt dafür ein Exemplar des neuen Buchs.