Nürnberg
Faszinierende Ausdrucksstärke

Alexandra Rauh ist die "Künstlerin des Monats" der Metropolregion Nürnberg

16.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

Nürnberg (HK) Die Jury des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg hat die Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin Alexandra Rauh im Dezember zur "Künstlerin des Monats" gewählt.

Geboren 1961, arbeitete Alexandra Rauh nach ihrer Ausbildung für Tanztheater und Tanzpädagogik in Nürnberg und Zürich zunächst als Tänzerin in Tanz- und Schauspielproduktionen im In- und Ausland. So war sie Mitglied der Companie Muriel Bader in Zürich und des Tanztheaters Fe Reichelt in Frankfurt. Sie arbeitete mit Choreografen wie Rui Horta, Nigel Charnock, Felix Ruckert und Rosemary Butcher. 1997 begann sie zeitgleich zu ihrer Tanzkarriere eigene Choreografien zu gestalten, die stark durch ihren tanztheatralischen Hintergrund geprägt waren.

Alexandra Rauh arbeitet seit über 20 Jahren im Großraum Nürnberg an den Schnittstellen von Tanz, Theater und bildender Kunst/Performance. Die vielseitige Künstlerin inszeniert sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene. In ihren energiegeladenen Arbeiten setzt sie sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander: So ging es etwa in dem Stück "wildfremd - wie geht deutsch" um die Auseinandersetzung mit dem Fremden vor dem Hintergrund der Flüchtlingsdebatte. In Tabu-la Rasa, einem Tanztheaterstück für Kinder, wurde diese Thematik noch einmal aufgegriffen und bezüglich zu der Frage "Wie können wir in Zukunft Zusammenleben gestalten" weiterentwickelt. In "Stereotypen - oder wer liebt richtig" ging es um die Gender-Thematik.

Ihre Ensembles stellt Rauh für jedes Stück neu zusammen, die Zusammensetzung bildet jedoch stets die Vielschichtigkeit der Gesellschaft ab. Teils dokumentarisch, teils fiktiv entwirft sie zusammen mit ihren Tänzerinnen und Tänzern Situationen, die eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema anregen. Spielerisch sucht sie nach Interaktionsmöglichkeiten, die das Publikum aus der Passivität locken.

Ihre Arbeiten entwickelt sie je nach Thema in unterschiedlichen Formaten - als Tanztheaterstück, als Performance oder als Installation, teils auch in ungewöhnlichen Räumen, wie beispielsweise ihre performative Installation Treibstoff I im Heizkraftwerk Nordostpark. Ihr Hauptausdrucksmittel ist der zeitgenössische Tanz, aber auch Sprache, Videokunst und bildende Kunst sind Bestandteil ihrer Arbeit.

Als Tanzpädagogin gründete Alexandra Rauh mit der Choreografin Beate Höhn 2010 die Koordinationsstelle TanzPartner am KunstKulturQuartier Nürnberg, einen Verein zur Vermittlung von zeitgenössischem Tanz an Schülerinnen und Schüler. Jährlich finden rund 20 Projekte statt, die unter anderem in der Tafelhalle Nürnberg präsentiert werden.

Durch die nonverbale Kunstform werden Rauhs Projekte immer mehr zu einer Plattform für den interkulturellen, multinationalen Austausch zwischen Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichsten sozialen Verhältnissen und Kulturkreisen. Für ihre Schulprojekte ist sie bereits vielfach ausgezeichnet worden.

Sie engagiert sich ebenfalls in der Fort-, Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften im Bereich Tanzimprovisation, kreativer zeitgenössischer Tanz und Choreografie, unter anderem ist sie Dozentin für Tanz an der Hochschule für Musik Nürnberg.

Mit Alexandra Rauh ist eine Künstlerin nominiert, die in der Region unübersehbare Akzente im Bereich der tänzerischen und gesellschaftlichen Bildung setzt. Beeindruckend ist dabei ihre Ausdrucksstärke als Tänzerin und Choreografin, ihre offene, vielseitige und fruchtbare Vernetzung mit anderen Künstlern und ihr Einfühlungsvermögen in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die ihr vertrauen und dadurch Erstaunliches hervorbringen.