Ingolstadt
Fast wie vor Weihnachten

Verkaufsoffener Tag der Deutschen Einheit ein großer Erfolg Auswärtige entdecken Reiz der Altstadt

03.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Trotz des unwirtlichen Wetters war gestern am verkaufsoffenen Feiertag eine Menge los in der Innenstadt. "Die Händler berichten von Umsätzen wie an einem guten Adventssamstag" - und das in der halben Zeit, resümierte am Ende der glückliche IN-City-Vorsitzende Thomas Deiser.

Manche Ingolstädter lassen sich noch in Ruhe beseelen, bevor sie zum Einkaufen losziehen: Die Matinee zum Tag der Deutschen Einheit im Münster - die erste dieser Art in Ingolstadt - ist sehr gut besucht. Die MünsterVocalisten und Münsterorganist Franz Hauk würdigen diesen weltlichen Feiertag auf hohem Niveau mit majestätisch-geistvoller Musik von Bach. Derweil ist in der Innenstadt vielen Händlern nicht gerade zum Jubilieren zumute: Der Tag bringt Regen und Kälte. Kein Vergleich mit dem Traumwetter bei der Premiere des verkaufsoffenen 3. Oktober vor einem Jahr. Zum Auftakt gießt es heftig, dann wechseln sich Trocken- und Nässephasen stetig ab. Im Westpark wäre es jetzt lauschiger, aber der hat am Tag der Deutschen Einheit zu. Es ist die große Chance der Innenstadthändler, zu zeigen, dass es auch mal ohne das Einkaufszentrum geht - und die werden sie nutzen.

Schnell stellt sich heraus: Das schlechte Wetter stört die meisten Kunden gar nicht, die Sorgen waren unbegründet. Schon bald geht es in der Theresien- und der Ludwigstraße zu wie in der Vorweihnachtszeit. Und da es draußen trüb und feucht ist, halten sich die Leute umso länger in den Geschäften auf; fast 100 nutzen die vom Stadtrat erteilte Sondergenehmigung für den Feiertag. Die Kassen-Scanner piepsen munter. Weniger flanieren, mehr Geldausgeben - so könnte man diese Art des gestern praktizierten Konsumverhaltens bezeichnen.

Der Wunsch des Händlervereins IN-City, auch Kunden anzusprechen, die sonst meistens im Westpark einkaufen, scheint sich zu erfüllen: Es sind viele Auswärtige da. Etwa zwei junge Familien aus Münchsmünster. "Hier ist echt viel los!", sagt Michaela Madl. "Wir waren grad mit den Kindern im Kino. ,Findet Dorie' - die sind noch ganz aufkratzt. Deshalb setzen wir uns erst mal wo rein." Auch die Ehepaare Renate und Hans Höckmeier aus Geisenfeld sowie Margit und Jochen Elfinger aus Wolnzach "kaufen viel im Westpark ein", erzählen sie, aber die Altstadt gefällt ihnen sehr. "Wir sollten wirklich öfter herkommen!", sagt Hans Höckmeier. "Auch die Lebensmittelstände in der Fußgängerzone machen echt was her!", fügt Jochen Elfinger an. "Allerdings hat die Innenstadt sonst leider abgebaut", meint seine Frau. "Der S. Oliver ist weg, und den Wöhrl gibt es nur noch im Westpark." Gerade in Richtung Paradeplatz werde die Fußgängerzone "immer toter", finden die Besucher. Aber sie wollen dennoch wiederkommen.

Rainer Schachtl, Inhaber der Fruitique in der Theresienstraße, zieht eine positive Bilanz des Tages: "Für dieses Wetter kann man echt nix sagen! Dafür war es gut." Dagegen erzählt Isabell Bittner im Fachgeschäft LD Leder Design in der Milchstraße, einer Nebenlage: "Es war leider nicht so viel los wie erhofft."

Die allermeisten Händler seien hochzufrieden, resümiert der IN-City-Vorsitzende Thomas Deiser. "Sie berichten von Umsätzen wie an einem guten Adventssamstag - und sogar besser, weil sie vor Weihnachten ihren Umsatz in zehn Stunden machen und heute in fünf." Noch mehr Kunden "bringt man an einem Tag nicht in die Stadt." Man sehe: "Das Wetter macht den Leuten nichts aus, sie kommen trotzdem!" Läden, Lokale, Parkplätze - alles voll, berichtet Deiser. Und er strahlt dabei wie ein Kind an Weihnachten.