Thalmässing
Fast wie in der Abiturprüfung

Letzte Zusammenkunft des Thalmässinger Marktrats in der aktuellen Wahlperiode findet mit Abstand in der Turnhalle statt

24.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:46 Uhr
Einzeltische aus der Schule, Abstand zu den Kollegen: Der Marktrat Thalmässing beschließt die Wahlperiode 2016 bis 2020 im Zeichen der Corona-Pandemie. −Foto: Leykamm

Thalmässing - Es ist immer eine besondere Sitzung, wenn ein Gemeinde- oder Stadrat zum letzten Mal in einer Wahlperiode zusammenkommt; allmählich kommt Abschiedsstimmung auf.

Eher selten aber zieht man deswegen gleich in eine Turnhalle um. So war es aber nun beim Thalmässinger Marktrat der Fall. Aber nicht, um in dem Gebäude eine große Abschiedsparty zu feiern. Vielmehr waren es natürlich die durch die Corona-Epidemie bedingten Abstandsregelungen, die so besser eingehalten werden konnten.

Die aktuelle Lage in Sachen Covid-19 spiegelte sich auch in den Ausführungen von Bürgermeister Georg Küttinger (TL) wider, die damit weit über die Tagesordnung hinaus gingen. Überall seien die Auswirkungen der Krise spürbar - sowohl im Berufsleben des Einzelnen, als auch bei den Vereinen, griff der Rathauschef zwei Beispiele heraus. "Wir müssen jetzt zusammenstehen", forderte er Rat und Bürger auf - ungeachtet des Aufrufs zur Distanz. Nur gemeinsam könne die große Herausforderung gemeistert werden. Den staatlichen Vorgaben sei dabei selbstverständlich Folge zu leisten.

Zudem appellierte er, weiterhin die Angebote der Geschäfte und Dienstleister innerhalb der Gemeinde zu nutzen, um die negativen Konsequenzen der Beschränkungen "möglichst gut abzufedern". Im Gegenzug sei er aber zugleich stolz, dass die von der Verwaltung eingerichtete Bürgerhilfe auf so große Resonanz gestoßen sei. Es hätten sich zahlreiche Mitbürger angeboten, um anderen in dieser schweren Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zugleich gebe es beispielsweise eine große Bereitschaft, Mund- und Nasenschutzmasken zu nähen.

Andere Fragen wie etwa die, welche Veranstaltungen in den nächsten Monaten stattfinden dürfen oder nicht, blieben erst einmal offen. Unklar sei auch, "ob, wann und in welcher Form wir unser Freibad öffnen können". Seitens der Gemeinde werde man sich jedoch darum bemühen, wieder ein Ferienprogramm auf die Beine zu stellen. Aber eben unter Vorhalt. Denn inwieweit ein solches dann auch durchführbar sei, lasse sich derzeit ebenso wenig sagen.

Recht erfreulich aber sei, dass am Wochenende eine Eisdiele am Marktplatz eröffnet werde - natürlich ist hier dank Corona nur Straßenverkauf angesagt.

Küttinger bedauerte es auch ausdrücklich, dass aufgrund der Bestimmungen zur Eindämmung des Coronavirus den ausscheidenden Marktratsmitgliedern keine gebührende Abschlusssitzung gegönnt werden könne. Aus dem Gremium scheidet beispielsweise Fritz Loy (FW) nach beeindruckenden 36 Jahren Mitgliedschaft aus. Dazu Reinhard Wenk (CSU), der nach 24 Jahren ebenso "zum Inventar gehört", so Bürgermeister Küttinger. Zwölf Jahre sind es bei Peter Hauke und je sechs bei Helmut Knoll (beide TL) und Andreas Schermeyer (SPD). Sie alle sollen nun zu einem späteren Zeitpunkt "in einer extra Runde im feierlichen Rahmen" verabschiedet werden, kündigte der Rathauschef an.

Um die Firma Altmühltaler Teigwaren aus Lohen drehten sich gleich mehrere Beschlüsse. Diese will am Standort expandieren, es galt, am Flächennutzungs- sowie am Bebauungsplan zu schleifen und die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange einzuarbeiten. Die Kommune will den Weg bereiten für ein neues Hackschnitzel-Heizwerk des Unternehmens.

Auch den Bebauungsplan "Am Mühlbach" musste der Marktrat ändern, weil neuerdings nicht nur vier Reihenhäuser, sondern auch eine Kindertagesstätte entstehen sollen. Letztere werde für zwölf neue Arbeitsplätze sorgen. Allerdings sind bislang nur fünf Parkplätze angedacht. Die ausreichen dürften, "wenn die Angestellten den Friedhofsparkplatz nutzen", wie Küttinger sagte. Trotzdem werde es "sehr viel enger werden", gab Johannes Mailinger (CSU) zu bedenken. Vielleicht ließen sich neue Möglichkeiten schaffen, "wenn wir die Längsparkplätze einfach um 90 Grad drehen", schlug er vor. Dies soll nun überprüft werden.

Als letzter Tagesordnungspunkt stand eine Vereinbarung über die Sonderbaulast und den Unterhalt für den Geh- und Radweg zwischen Offenbau und Weinsfeld auf der Liste. In den Abschnitten des Bereichs der Gemeinde Thalmässing muss diese künftig für Reinigung und Winterdienst sorgen. Für die Übernahme beider Aufgaben erhält der Markt einen einmaligen Ablösebetrag von fast 4560 Euro.

HK

Jürgen Leykamm