Hilpoltstein
Fast immer ist ein "Türöffner" notwendig

24.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr

Hilpoltstein - Nicht jeder, der in Schwierigkeiten steckt, der große Sorgen hat, der einsam ist, greift zum Telefonhörer, um sich helfen zu lassen.

Die Gründe dafür sind ganz verschieden: Misstrauen, Scheu, man ist nicht gewohnt, sich helfen zu lassen oder man will es nicht, aus welchen Gründen auch immer. Diese Erfahrungen macht auch das Team der Seniorenfürsorge im Landkreis Roth.

Die Seniorenfürsorge ist ein Angebot des Seniorenamtes und der Kontaktstelle "für einander" und sorgt sich um Senioren, die im Landkreis leben und sich in einer Krisen- oder Überforderungssituation befinden. Besonders angesprochen sind Menschen, die bisher noch wenig oder überhaupt keine Unterstützung angefragt haben. Die Hilfe wird möglichst konkret und praktisch geboten und findet dort statt, wo die Senioren leben: zu Hause in den eigenen vier Wänden. Gerade in der aktuellen Krisenzeit, so die Annahme, sollten die Telefone Sturm läuten.

Aber dem ist eben nicht so, wie Anne Thümmler, Leiterin der Kontaktstelle feststellen muss. "Das sind sehr schwierige Fälle. " Man brauche fast immer einen "Türöffner", um an die Menschen heranzukommen, die Hilfe brauchen. Die Aufrufe in verschiedensten Publikationen und auch im Netz hätten da kaum etwas gebracht. "Das ist ein zähes Geschäft, das geht meist nur von Mund zu Mund. " Man müsse davon erfahren und einen Kontakt bekommen. Wenn dieser mal hergestellt und Vertrauen geschöpft sei, dann klappt es. "Dann rufen auch wir an. " Wobei sich Anne Thümmler ganz sicher ist, dass es viele gibt, die aktuell Hilfe benötigten. Ganz dringend sicher in solchen Fällen, in denen die Einsamkeit mit einer schleichenden Demenz einhergeht.

Wobei die Anliegen, mit denen man sich bei der Fürsorgestelle rühren kann, ganz unterschiedlich sein dürfen. Sprich, man muss nicht warten, bis die Situation fast ausweglos ist. "Wir sehen auch den Bedarf, dass sich jemand nur aussprechen will", sagt Thümmler. Einfach nur reden.

Ein klassisches Beispiel für ein Hilfeangebot für die aktuelle Risikogruppe Senioren ist Einkaufen. Aber auch da herrscht Zurückhaltung. Viele Senioren wollen laut Thümmler die Selbstständigkeit nicht aufgeben, und so lange einkaufen gehen, wie möglich. So habe man die Situation, dass es mehr Helfer gebe, als Senioren für die man einkaufen gehen könnte.

Das Angebot von "füreinander" steht, auch für die, die einen Kontakt herstellen können: "füreinander", Landratsamt Roth, Karin Dellermann, Telefon (09171) 811125, E-Mail: karin. dellermann@landratsamt-roth. de.

mes