Ingolstadt (tsk) Mit dem Abendmarkt will IN-City die Tradition der langen Donnerstage aufgreifen.
Wir erinnern uns kurz zurück: Nach zähen Verhandlungen - und begleitet von massiven Protesten von Gewerkschaften und Beschäftigten des Einzelhandels - beschloss die schwarz-gelbe Bundesregierung im Frühjahr 1989 die Einführung der sogenannten Dienstleistungsabende: Statt bis 18.30 Uhr durften die Läden donnerstags bis 20.30 Uhr geöffnet haben. Im Gegenzug mussten die Geschäfte an sechs langen Samstagen, an denen bisher erst um 18 Uhr Schluss war, zwei Stunden früher schließen. Der erste Dienstleistungsabend, in manchen Gegenden verächtlich "Scheilado" (Scheißlanger Donnerstag) genannt, fand am 5. Oktober 1989 statt. Auch in Ingolstadt blieben an dem Tag einige Läden länger auf. Und nachdem der Zuspruch bei der Premiere groß genug war, zogen weitere Geschäfte am zweiten Abend nach, darunter auch die Großen wie das Kaufhaus Wagner und das Modehaus Xaver Mayr. "Der Verbraucher möchte das haben", bekräftigte der damalige Filialleiter von Woolworth, Bernhard Schneider, gegenüber dem DK. Und Wagner-Geschäftsführer Richard Pawolka führte besonders die entspannte Atmosphäre am Donnerstagabend ins Feld: "Fast wie Einkaufen im Urlaub", sagte er. Auch wenn das Interesse über die Monate wieder etwas abebbte - die Uhr ließ sich nicht mehr zurückdrehen. Nach sieben Jahren war der Lange Donnerstag zwar wieder Geschichte, aber nur wegen einer erneuten Lockerung des Ladenschlussgesetzes: Schwarz-Gelb hatte beschlossen, dass die Geschäfte ab 1. November 1996 von Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr geöffnet sein dürfen und samstags von 6 bis 16 Uhr. Diese Regelung galt bis 2003. Dann beschloss der Bundestag eine Angleichung der Samstagsöffnungszeiten an die restliche Woche.
