Neuburg
Farbenfrohes Tanzspektakel

Tanzschule Marrakesch feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit einer schwungvollen Gala im Stadttheater

26.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

−Foto: Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim)

Neuburg (DK) Rund 60 Tänzerinnen in märchenhaften Kostümen, wehende Schleier in kräftigen Farben, dazu exotische Rhythmen: Es war ein farbenprächtiges, stimmungsvolles und lebensfrohes Spektakel, das die Tanzschule Marrakesch zum zehnjährigen Bestehen im Neuburger Stadttheater bot.

Gut zwei Stunden zeigten Tanzlehrerin Mina Naouri alias Amina und ihre Schülerinnen einen Querschnitt verschiedener Tanzstile, vom klassischen bis zum modernen orientalischen Tanz, dazu gab es einen Ausflug in den aus Südamerika stammenden Zumba. Nicht zu vergessen der kleine Gag zu Beginn, als vier Ballettmäuschen in rosafarbenen Tüllröckchen über die Bühne kurvten und sich mancher Zuschauer im falschen Film wähnte. "Geht's noch - kaum ist Amina nicht da, wird hier klassisches Ballett getanzt", empörte sich Elisabeth Kudziella, die mit Augenzwinkern durchs Programm führte und die einzelnen Tanzstile erläuterte.

Zu den Höhepunkten gehörten die Tänze mit den "Isis Wings", große Schleierflügel aus dünnem, plissierten Stoff, die mal zu riesigen Flügeln erhoben werden, mal dekorative Wellen schlagen. In Perfektion beherrscht Amina dieses faszinierende Tanzrequisit, aber auch ihre fortgeschrittenen Tänzerinnen machten damit eine gute Figur. Dass sie auch moderne orientalische Tänze beherrschen, zeigte eine zweite Gruppe Fortgeschrittener beim Rocktanz "Mistany eh". Die Tanzmäuse Larissa, Lea, Leonie, Lisa, Rebecca, Sophie und Zoe bewiesen mit einem Fächerschleiertanz, dass auch der Nachwuchs bestens drauf ist.

Die Hohe Schule des Orientalischen Tanzes sei das Trommelsolo, erklärte Kudziella. Hier könnten die Tänzer ihre ganze Kunst zeigen. Herausragend das Trommelsolo Aminas, begleitet von Trommelkünstler Imad Abdo, der später noch ein fulminantes Trommelsolo - zunächst mit, dann ohne Playback - zu Gehör gab.

Ein weiteres männliches Element neben Imad brachte der in Ägypten aufgewachsene und in orientalischer Folklore ausgebildete Tänzer Ayman Etlah auf die Bühne, der sich vom vergleichsweise schlichten Bambuti-Tanz über den kämpferischen Stocktanz Saidi zum furiosen Tanoura steigerte, dem Tanz der Derwische in weißem Gewand mit zwei schwarz-weißen Röcken, die schließlich zu Scheiben über dem Kopf geschwungen werden. Anmutig der Stocktanz der Anfängerinnen, wild-romantisch der Tribal-Tanz, der mit fast 30 Tänzerinnen das größte Aufgebot erforderte, verspielt der Bollywood Dance "Melaya leff".

Geschmeidige, fließende Bewegungen des gesamten Körpers machen den Reiz des Orientalischen Tanzes aus, kombiniert mit der verblüffenden Bewegung einzelner Muskelgruppen im Rhythmus der Musik - von Muskeln, deren Existenz dem Durchschnittszuschauer nicht einmal bewusst ist. Welch enorme Körperbeherrschung das erfordert, lässt sich nur erahnen. "So leicht, wie es ausschaut ist es nicht" - damit dürfte Kudziella goldrichtig liegen.