Neuburg
Fantastische Welten

Ausstellung "Dimensionen zwischen Raum und Zeit" in der Neuburger Geriatrie

08.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:50 Uhr

Von Hausherrn Not-Rupprecht Siegel dazu aufgefordert, wurde Conny Krakowski zur bestens beschlagenen Führerin durch die eigene Ausstellung. Fantastische Welten begegnen in vielen Bildern der Künstlerin - Foto: Heumann

Neuburg (DK) So friedvoll kann’s natürlich nur in der Kunst zugehen. Hier ein mächtiger Tiger, keinen Meter entfernt ein heiter dreinblickendes Äffchen. Viel Fröhlichkeit ist zumindest entlang der Gänge jetzt eingekehrt in Neuburgs Geriatrie. Conny Krakowski entführt mit ihren Bildern in fantastische Welten.

Denn das ziemlich fotorealistische (Tier-)Porträt ist quasi nur die Vorstufe zu den thematisch komplexen Arbeiten von Conny Krakowski, wo rational Unvereinbares zu seiner ganz eigenen Harmonie findet.

Und vermeintlich Widersprüchliches verbindet auch die Technik der Malerin: Trotz oft detailverliebter Akribie wirken ihre Bilder stets wie rasch hingeworfen. Der Eindruck ist ausgesprochen plakativ, wie man ihn von der Air-brush-Technik kennt.

Bei dieser Ausstellung gibt es kein Dazwischen: Entweder man ist total begeistert oder man tut das Ganze als Kitsch mit etwas psychedelischem Einschlag ab. Nicht zu verkennen ist der ausgesprochen demokratische, antielitäre Anspruch der dahinter steckenden Malschulen. Deren oberstes Credo: Jeder ist ein Künstler, jeder kann ein Kunstwert schaffen – und schaut man einschlägigen Sendungen im Fernsehen zu, ist das Landschaftsidyll in 45 Minuten auch schon fertig. Weiterführende Literatur findet sich ab 15 Euro haufenweise, einschlägige Kurse sind dann etwas teurer. Spätestens jetzt ist der Spruch fällig: Kunst komme von Können. Conny Krakowski nun zu attestieren, handwerklich sich als Autodidakt Respektables angeeignet zu haben, griffe indes entschieden zu kurz. Schon eine knappe biografische Notiz rückt die Bilder schlagartig in ein relativ anderes Licht. Gelernte Schlosserin, jahrelang als Lastkraftfahrerin verdingt, liest sich genau in so einem Lehrbuch fürs rasche Malen hinein in ein ihr bis dahin unerschlossenes Metier.

Conny Krakowski fasst einen Entschluss: So gut wie der Buch-Autor will sie auch werden. Damit noch nicht genug: Sie wirft ihren Job hin, baut die alte Waschküche zum Atelier um.

Die 70 surrealistischen Gemälde in der Ausstellung von Conny Krakowski sind für die Öffentlichkeit zu den Öffnungszeiten der Geriatrie Neuburg im Eingangsbereich zu bestaunen, diese sind die ganze Woche über, von Montag bis Sonntag, von 12 bis 20 Uhr.

DK vom 5./6. April