Fan-Anleihe - Fünf Prozent und mehr für Bundesliga-Fans

28.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Im Fußballgeschäft ist viel Geld zu verdienen. Aber auch Fußballanhänger können dabei die Hand aufhalten. Fünf oder sechs Prozent Rendite sind durchaus möglich. So geht das:

Im Fußballgeschäft ist viel Geld zu verdienen. Aber auch Fußballanhänger können dabei die Hand aufhalten. Fünf oder sechs Prozent Rendite sind durchaus möglich. So geht das:

Der geneigte Fußball-Zuschauer macht ja einiges mit, in Gelsenkirchen und Köln ist das bekannt. Wiederholt stand der FC Schalke 04 knapp davor sich die begehrte Meisterschale zu sichern, am Ende standen die Knappen doch immer mit leeren Händen da. Aber auch die Fans des 1. FC Köln sind leidgeprüft. Wer jedoch einem der beiden Vereine sein Geld anvertraut hat, kann gut lachen. Denn Inhaber der jeweiligen Fan-Anleihe konnten jeweils rund fünf Prozent Rendite im Jahr einfahren. Hohe Zinsen und Fußball? Das klingt nicht schlecht, oder?

Der 1. FC Köln berichtet von extrem positiven Erfahrungen mit der Fan-Anleihe, das angestrebte Ziel sei sogar übertroffen worden. Der Großteil der Anleger seien Fans. ?Die meisten Zeichner erwarten neben der emotionalen Rendite auch eine finanzielle. Und die zahlen wir auch?, erklärt Tobias Kaufmann, Pressesprecher vom 1. FC Köln. Auch wer bei der ersten Tranche der Schalke-Anleihe dabei war, konnte bisher in jedem Jahr 5,5 Prozent Zinsen mitnehmen. Die zweite Tranche richtete sich jedoch vermehrt an Profi-Anleger, hier ist sogar von stolzen 6,75 Prozent die Rede. ?Aufgrund der starken Nachfrage institutioneller Investoren wurden im September 2013 mit der zweiten Tranche von 15 Millionen Euro aufgestockt und das geplante Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro erreicht?, sagt Anja Kleine-Wilde vom FC Schalke 04.

Wieso zahlen Bundesligaclubs so hohe Zinsen?

Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd. Banken würden den meist hochverschuldeten Vereinen keinen Kredit gewähren oder noch höhere Zinsen dafür nehmen. Henning Vöpel, Volkswirtschaftsprofessor an der Hamburg School of Business Administration, missfallen in erster Linie zwei Punkte. Zum einen seien die Fußballvereine zu wenig gewinnorientiert und damit zu sehr auf den sportlichen Erfolg fokussiert, zum anderen spielt der Faktor Zufall eine wesentliche Rolle. Wer kennt das nicht? Ein Spieler wechselt für teures Geld die Vereinsfarben und bei seinem neuen Arbeitgeber kann er sich nicht durchsetzen. Ebenso kann ein nichtgegebener Elfmeter oder eine falsche Abseitsentscheidung Einfluss auf die Zukunft des Vereins nehmen. Der Erfolg eines normalen Unternehmens ist also weitaus besser planbar.

Lange Gesichter bei Alemannia Aachen
Der Traditionsverein aus Aachen hatte 2008, als der Club die ?Tivoli-Anleihe? ausgegeben hatte, noch bessere Zeiten gesehen ? zumindest auf dem Rasen. Danach setzte der sportliche Abstieg ein, heute ist der Verein insolvent. Anleger sollten sich also nicht mehr allzu große Hoffnungen machen. Ein ähnliches Szenario wurde bei Arminia Bielefeld wahr. Nach dem sportlichen Verfall drohte auch hier der finanzielle Garaus. Der ehemalige Bundesligist aus Ostwestfalen hatte noch Glück, dass einige Fans auf die Rückzahlung verzichtet hatten.

?Steine statt Beine?
?Der Hamburger SV versprach, das Geld in die Nachwuchsarbeit zu stecken. Stattdessen floss das Kapital in die aktuelle Profimannschaft, die in der vergangenen Saison fast aus der Bundesliga abgestiegen wäre?, bemängelt Vöpel. Seine Empfehlung lautet: ?Steine statt Beine?. Wer sich Gedanken über eine Fan-Anleihe macht, sollte also darauf achten, dass die Vereinsführung das frische Kapital in die Infrastruktur investiert. Dies sei nach Einschätzung Vöpels mit deutlich geringeren Risiken verbunden. Allerdings gibt es für die Versprechungen, die im Vorfeld gemacht wurden, keine Garantien. Das Beispiel des HSV verdeutlicht dies.

Fürs Wohnzimmer
?Wer beim Thema Fußball emotionslos ist, braucht diese Anleihen nicht?, stellt Henning Vöpel fest. Für viele Fans ist es eine Herzensangelegenheit, ihrem Verein auch finanziell die Treue zu halten. Häufig hängt die eingerahmte Schmuckurkunde an der heimischen Wohnzimmerwand. ?Aber ich will das gar nicht negativ bewerten. Fans erhalten eben dafür eine emotionale Rendite, fühlen sich damit als Teil des Vereins?, sagt der Experte. Die Fälle von Alemannia Aachen und Arminia Bielefeld aber zeigen: Bleiben die Tore aus, fallen auch die versprochenen Zinsen aus ? bis hin zum Totalverlust.

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