Eichstätt
Famoser VfB schlägt in der Nachspielzeit zweimal zu

Eichstätter Regionalliga-Kicker bezwingen Titelaspiranten 1. FC Schweinfurt mit 3:2-Toren - Lushi (2) und Eberle treffen

27.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:11 Uhr
Der Jubel kannte keine Grenzen, nachdem Atdhedon Lushi in der 94. Spielminute den 3:2-Siegtreffer für den VfB Eichstätt im Heimspiel gegen den ambitionierten 1. FC Schweinfurt erzielte. −Foto: Johannes Traub

Eichstätt (EK) Was für eine dramatische Schlussphase, was für ein Happy-End für den VfB Eichstätt.

Mit Treffern in der zweiten und vierten Minute der Nachspielzeit haben die Domstädter am letzten Hinrunden-Spieltag der Regionalliga Bayern eine schon verloren geglaubte Partie noch gedreht und den 1. FC Schweinfurt in einer bisweilen hektischen Partie mit 3:2 (0:1) besiegt. Fabian Eberle und Doppelpacker Atdehdon Lushi ließen den VfB-Anhang jubeln.

Bis zum Ende der regulären Spielzeit war es ein ganz normales Fußballspiel. Der Tabellenzweite aus Schweinfurt führte vor 650 Zuschauern verdient mit 2:1 und schien seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Die "Schnüdel" hatten vor allem den ersten Durchgang dominiert und waren in der 18. Minute durch Tim Danhof, der eine Orientierungslosigkeit von Dominik Wolfsteiner eiskalt ausnutzte, mit 1:0 in Führung gegangen. Nach dem 1:1-Ausgleichstreffer durch Atdehdon Lushi (55.) nach einer Hereingabe von Jonas Fries brachte Sascha Korb (67.) mit einem verwandelten Foulelfmeter - Torwart Felix Junghan hatte Stefan Maderer zu Fall gebracht - erneut in Front. Doch dann überschlagen sich in der Nachspielzeit die Ereignisse. VfB-Trainer Markus hatte längst alles auf eine Karte gesetzt; er agierte in der Abwehr nur noch mit einer Dreierkette. Florian Lamprecht war für Wolfsteiner auf die rechte Seite gewechselt, und der eingewechselte Christian Heinloth war vorne zu finden. Schier mit dem Mute der Verzweiflung schlug Spielführer Benjamin Schmidramsl die Kugel in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf Höhe der Mittellinie einfach mal hoch nach vorne und Julian Kügel verlängerte per Kopf in den Sechzehnmeterraum. FCS-Verteidiger Marco Fritscher war zwar vor Fabian Eberle am Ball, doch ihm sprang der Ball unglücklich an die Hand. Elfmeter! Eberle, obwohl er bereits zweimal außerhalb des Spielfeldes verletzungsbedingt behandelt werden musste, übernahm die Verantwortung. Der 31-Jährige traf gewohnt sicher und markierte mit seinem neunten Saisontreffer den 2:2-Ausgleich. Der VfB-Anhang tobte und war mit dem Punktgewinn hochzufrieden. Das Spiel war aber noch nicht vorbei - und beinahe hätten sich die Eichstätter über eine vergebene Großchance Eberles geärgert. Denn der VfB-Torjäger konnte einen fatalen Rückpass eines Schweinfurters nicht nutzen, als er 30 Meter vollkommen alleine auf Torwart Luis Zwick zulief. Anstatt den Ball quer zum mitgelaufenen Lushi zu legen, wollte er den Keeper umkurven und wurde dabei abgedrängt. "Ich habe den Ati nicht gesehen, ich dachte, das wäre ein Gegenspieler", sagte Eberle und meinte: "Aber Gott-sei-Dank haben wir nur wenige Sekunden später doch noch das Tor gemacht. Denn diese vergebene Großchance hätte ich mir nie verziehen. "

Die Eberle-Chance war also dahin, aber der Ball noch "heiß" - vor allem, weil Benedict Laverty nur unzureichend klären konnte. Und so landete die Kugel auf der rechten Außenbahn bei Lamprecht, der seinen Gegenspieler stehen ließ und in der Mitte Lushi fand - 3:2 in der vierten Minute der Naschspielzeit. Das Liqui Moly-Stadion glich nun einem Tollhaus. "Wir geben bis zum Schluss einfach immer Vollgas. Das zeichnet unsere Mannschaft aus", freute sich der Siegtorschütze.

VfB-Trainer Mattes stand auch einige Minuten nach dem Abpfiff noch völlig unter Adrenalin und fasste zusammen: "Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, dass wir bis zum Abpfiff kämpfen. Bei den schwierigen Platzverhältnissen war Kampf ohnehin Trumpf. Die Jungs haben das super umgesetzt und sind schlussendlich für ihre Leidenschaft belohnt worden. "

Gäste-Trainer Timo Wenzel sprach dagegen von einer sehr bitteren Niederlage. Vor allem war er mit dem Elfmeterpfiff keineswegs einverstanden. "Der Schiedsrichter kann das Handspiel gar nicht gesehen haben", sagte er und resümierte: "Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt keine Chance der Eichstätter zugelassen. Beide Teams hatten auf dem schwierigen Geläuf mit vielen holprigen Bällen und Fehlpässen zu kämpfen. Letztendlich müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Deshalb: Glückwunsch an Eichstätt zum Sieg. "

Norbert Dengler