Dollnstein
Familienfreundlicher Jägersteig

Bergwaldprojekt baut mit ehrenamtlichen Helfern einen weiteren Weg zur besseren Erschließung

05.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:13 Uhr

Diese Tafeln wurden kürzlich aufgestellt (von links): Forstdirektor Roland Beck vom AELF, Betriebsleiter Elmar Bernauer vom Forstbetrieb Kaisheim und Tobias Kraus, der Leiter des Reviers Ammerfeld. - Fotos: zba

Dollnstein (EK) Der Jägersteig im Beixenhard zwischen Dollnstein und Konstein ist ein wilder, fast alpiner Steig, der auf der Höhe der Dolomit-Riffe nahe des oberen Rands des Naturreservates verläuft. Jetzt wurde er weiter erschlossen.

Das Bergwaldprojekt e. V. mit Sitz in Würzburg hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf halber Wegstrecke des langen Wanderweges eine Erleichterung zu schaffen und für weniger geübte Wanderer oder Familien mit Kleinkindern einen Abstieg zu bauen. Dieser Ausstieg erfolgt auf der Höhe von Ried.

Das Bergwaldprojekt organisiert freiwillige ökologische Arbeitseinsätze an verschiedenen Orten zwischen der Nordseeinsel Amrum und den bayerischen Alpen. Die Projektwoche im Beixenhard leitet Lena Strixner. Ihre Gruppe ist bunt gemischt mit Frauen und Männern verschiedenen Alters und unterschiedlicher Berufe. Sie kommen aus Gelsenkirchen, Stuttgart und Berlin und packen ehrenamtlich kräftig mit an.

Der Verein arbeitet mit Einrichtungen für Menschen mit Behinderung zusammen. Auch der Einsatz im Beixenhard ist eine integrative Projektwoche. Dazu Projektleiterin Lena Strixner: „Wir arbeiten nicht für Menschen mit Behinderung, sondern mit ihnen. Wir zeigen, dass Inklusion im Naturschutz sinnvoll gelebt werden kann.“ Das Bergwaldprojekt e. V. trägt die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Auch der Auftraggeber, der Forstbetrieb Kaisheim von den Bayerischen Staatsforsten, leistet dazu einen Beitrag. Für die Anreise kommen die Helfer in ihrer „ökologischen Hilfsbereitschaft und Überzeugung“ selber auf.

Elmar Bernauer aus Kaisheim begründet seine Zusammenarbeit mit dem Bergwaldprojekt: „Durch das Projekt wird die Wegstrecke halbiert. Gerade für ältere Besucher des Steigs stellt das eine deutliche Erleichterung dar. Außerdem engagieren wir uns auch aus sozialen Gesichtspunkten.“

Zum Gespräch mit Projektleiterin Strixner und den Helfern kamen neben Bernauer auch Roland Beck, der Bereichsleiter Forst im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt, und Tobias Kraus, der Leiter des Reviers Ammerfeld. Das Bergwaldprojekt hat derzeit noch weitere Einsatzorte in der Region, im Walderlebniszentrum Schernfeld, in Erlingshofen und Beilngries. Neu am Jägersteig sind Informationstafeln mit Beschreibungen des Naturreservates und Hinweise auf besonders schwierige Wegstrecken. Diese vom AELF geförderten Tafeln ließ der Forstbetrieb Kaisheim kürzlich vom Revier Ammerfeld aufstellen.

Elmar Bernauer berichtete während der Wanderung von der Historie des Jägersteigs: Er wurde vor Jahrzehnten vom Alpenverein angelegt. Im Jahr 1978 wurde dort der Wald zum Naturwaldreservat erklärt. Seitdem findet am Jägersteig keine forstliche Nutzung mehr statt. Im Laufe der Jahre wurde vor allem der Totholzanteil entlang des Pfades immer höher. Das Risiko, dass Wanderer durch herabfallende Äste verletzt werden, wuchs jährlich.

Der Forstbetrieb Kaisheim, der bis dahin die Verkehrssicherung innehatte, sah sich nicht mehr in der Lage, dies allein zu bewältigen. Der Landkreis Eichstätt, die Gemeinde Dollnstein, der Forstbetrieb Kaisheim und die Bergwacht Dollnstein beschlossen darum 2013 eine Vereinbarung, mit der die jeweiligen Zuständigkeiten, die Aufgaben der Beteiligten und die Aufteilung der Kosten geregelt wurden.

Er sei sehr froh, dass dieses außergewöhnlich schöne Naturwaldreservat von interessierten Besuchern sicher erkundet werden kann, sagt Bernauer. „Durch das Engagement der Vertragspartner wurde es möglich, dass diese einzigartige und urtümliche Juralandschaft für Einheimische und Touristen zugänglich blieb, und zwar auf einem Wanderweg mitten durch das Naturwaldreservat.“