Eichstätt - "Die Musik war Ihnen unzweifelhaft von Elternseite her schon in die Wiege gelegt, als sie 1956 auf die Welt kamen." Mit diesen Worten charakterisierte Christof Neumayr, Schulleiter des Gabrieli-Gymnasiums, den Musiker und Musiklehrer Stefan Reil bei der Verabschiedung.
Reil hat über drei Jahrzehnte lang am Gabrieli-Gymnasium unterrichtet. Bereits seine Eltern Hermann und Gabriele Reil hatten dort lange Zeit als Musikpädagogen gewirkt. Am Freitag wurde er coronabedingt in einem nur kleinen Kreis des Kollegiums im neuen Musiksaal des GG in den Ruhestand verabschiedet.
Der in Seefeld am Ammersee geborene Musiker besuchte die Volksschule Eichstätt und absolvierte 1976 das Abitur am GG. Das Studium an der Musikhochschule München schloss er mit der Künstlerischen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien ab, worauf es ab 1981 in das Referendariat ans Wilhelmsgymnasium München ging. Als junger Studienrat kam er dann zunächst nach Nürnberg, bevor er 1990 an das GG versetzt wurde, wo sein Vater Hermann soeben in den Ruhestand gegangen war. Hier wirkte er zuletzt als Zweiter Fachbetreuer für Musik. "Auf dem besten Weg zum 45-jährigen Dienstjubiläum" beende er nun "eine schier unglaublich lange Dienstzeit", wie Schulleiter Neumayr den scheidenden Musikpädagogen in seiner Laudatio würdigte.
Als Hauptinstrument hatte Reil die Geige unterrichtet. In Erinnerung bleiben zahllose große Konzerte des Musischen Gymnasiums, in deren Rahmen Reil am Dirigentenpult des Großen Orchesters stand. Auch organisierte er zahlreiche Opernfahrten für Schüler nach Nürnberg. In Eichstätt und in der Region war er aber auch über die Schule hinaus musikalisch aktiv, etwa als Geiger im Kammerorchester Eichstätt oder im Ingolstädter Kammerorchester, das er von 1986 bis 2014 leitete. Zudem ist Reil seit langem als "Mynheer" in der Sozietät der Eichstätter "Niederländter" aktiv.
Für die Feierstunde am GG hatte sein Nachfolger Dominik Harrer einen "Stefan-Abschieds-Walzer" komponiert, den die Fachschaft Musik intonierte. In seiner launigen Rede zeigte der scheidenden Musikpädagoge selbst auf, dass mit seinem Abschied eine wahre Ära zu Ende geht. Stolze 130 Jahre habe seine Familie am GG zugebracht: vor ihm sein Vater von 1956 bis 1990, mehrere Jahrzehnte auch seine Mutter, er selbst war von 1968 bis 1975 als Schüler hier, und "drei mal neun Jahre" hätten auch seine Kinder an der Schule geweilt. Zu den "schönsten Erlebnissen" zählt er die zahlreichen Chorfahrten, etwa nach Bolca, Salzburg, Brixen oder Ostdeutschland. Besonders freue ihn, dass mit Dominik Harrer und Barbara Schürch nun zwei seiner ehemaligen Schüler am GG Musik unterrichten. Im Ruhestand könne er sich nun mit Ehefrau Claudia mehr um seine Enkel kümmern oder auch weitere Aktivitäten bei den "Niederländtern" entfalten.
buk
