Familie Filip zeigt Flagge in Sachen Fußball-WM

31.05.2006 | Stand 03.12.2020, 7:51 Uhr

Ingolstadt (sag) Knapp neun Meter lang ist die Fahne in den deutschen Nationalfarben, die vor dem Haus von Familie Filip in der Flexstraße hängt. Bräuchte Jürgen Klinsmann einen kräftigen Schub Motivation für seine Fußball-Mannen, dann müsste er sie einfach mal kurz mit dem Mannschaftsbus nach Ingolstadt zu ihm und seinem mindestens ebenso fußballverrücktem Nachbarn Thomas Lohr fahren – und die Sache wäre bestimmt geritzt, sagt Jürgen Filip.

Außer dass die beiden, was ihre Geschmäcker in punkto FC Bayern München und 1860 München angeht, unterschiedlicher Ansicht sind – Filip: "Ich bin ein Roter", Lohr: "Und ich ein bekennender Blauer" (1860) –, sind sie und ihre Familien in Sachen Fußball-Weltmeister 2006 ein Herz und eine Seele: "Deutschland – wer denn sonst!" Auch beim Endspielgegner herrscht Einigkeit: "100 Prozent Brasilien." Und wenn’s eventuell und unter Umständen vielleicht doch nicht so recht hinhauen sollte? "Dann hat der Schiri schuld."

Die Idee zu dieser Aktion hatten die beiden Nachbarn schon vor einem Jahr. "Wie können wir unser Land präsentieren?", stellten sie sich die Frage. Doch muss auch solch ein Gedanke erst einmal reifen. Die Fahne wurde bei einer Näherin um die Ecke in Auftrag gegeben, und zuletzt hat Jürgen Filip dann noch die Flaggen der 32 teilnehmenden Nationen fein säuberlich ausgedruckt, laminiert und unter die Fahne gehängt.

Gelegentlich bleiben Leute vor dem Haus stehen und rätseln darüber, welches Land sich hinter der einen oder anderen Flagge verbirgt. Einig sind sich Filip und Lohr auch in der Beurteilung der beiden Supertormänner Kahn und Lehmann – und zwar genau in dieser Reihenfolge, gefühlsmäßig. "Objektiv betrachtet ist derzeit wohl der Lehmann der Bessere", findet Filip. "Dafür kann der Kahn hinten mehr Druck machen", ergänzt sein Nachbar.

Zwischen den Fenstern des oberen Stockwerks ist noch zu lesen: "Die Welt zu Gast bei Freunden." Das habe für ihn einen ganz speziellen Hintergrund, sagt Filip. Gerade Ingolstadt mit seinem hohen Ausländeranteil stehe es gut zu Gesicht, wenn man auf diese Weise "Flagge(n)" zeige und sich nach außen hin der Welt freundschaftlich öffne.