Kelheim
Fallzahlen in allen Bereichen konstant

Teilplan für Jugendhilfe einstimmig angenommen - Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge sinkt

07.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:21 Uhr

Kelheim (DK) Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags hat in seiner Sitzung am Dienstag den Teilplan für die Jugendhilfe einstimmig angenommen und dem Plenum zur Beschlussfassung empfohlen.

Der Landkreis muss im Haushalt 2020 in diesem Bereich rund 9,9 Millionen Euro aus eigenen Mitteln aufbringen, was einer Steigerung um etwa 75000 Euro oder 0,8 Prozent gegenüber dem laufenden Haushaltsjahr entspricht, so Norbert Birnthaler, der Leiter des Kreisjugendamtes.

In diesem Jahr betrug der im Haushalt festgeschriebene sogenannte Nettoaufwand 9,83 Millionen Euro. Birnthaler rechnet zwei Monate vor Jahresende damit, dass dieser Ansatz einzuhalten sein wird. Auffällig sei, dass die Fallzahlen in allen Bereichen der Jugendhilfe derzeit konstant bleiben, sodass der Leiter des Kreisjugendamtes mit keinen Überraschungen mehr rechnet.

Der Haushaltsansatz für 2020 konnte laut Birnthaler "erfreulicherweise konstant gehalten werden". Die leichte Erhöhung begründete er mit höheren Ausgaben bei der Tagespflege aufgrund der allgemeinen Anhebung des Pflegegeldes ab dem nächsten Jahr.

Bevor sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses dem Etat zuwandten, genehmigten sie jeweils einstimmig noch drei Zuschussanträge, die im nächsten Jahr haushaltswirksam werden. Da sind zum einen 3000 Euro für das Bischöfliche Jugendamt Regensburg, das in Kelheim eine Jugendstelle unterhält. Dieser Betrag wurde um 500 Euro angehoben. 120000 Euro beträgt auf Beschluss des Gremiums der Pauschalzuschuss für den Kreisjugendring. Das sind wegen gestiegener Personal- und Sachkosten 2000 Euro mehr als bisher. Außerdem erhält der Kreisjugendring einen einmaligen Zuschuss über 5000 Euro für den Kauf eines neuen Freizeitbusses, nachdem das alte Fahrzeug mit 245000 Kilometern auf dem Tacho nach zehn Jahren außer Dienst gestellt werden muss.

Bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs ging Birnthaler auf die Entwicklung in den einzelnen Teilbereichen der Jugendhilfe ein. So gehen die Fallzahlen bei der Förderung der Tageseinrichtungen auf jetzt unter 200 stetig zurück, weshalb der Ansatz um 60000 Euro auf nur mehr 30000 Euro zurückgefahren werden kann.

Stabil bleiben die Fallzahlen bei der qualifizierten Tagespflege, wenngleich hier Kostensteigerungen wegen der Anpassung der Pflegezahlungen und der Neufassung der entsprechenden Richtlinie eingepreist werden müssen. So steigt der Betrag hier um 111000 auf 780000 Euro. Mit einer Summe von 850000 Euro ändert sich bei der sozialpädagogischen Familienhilfe mit etwa 80 Fällen nichts. Das Gleiche gilt für die Vollzeitpflege mit aktuell 57 Fällen, die wiederum mit einer Dreiviertelmillion Euro in Ansatz gebracht wird. Ein dicker Brocken im Jugendhilfeetat ist die Heimerziehung, für die 1,6 Millionen Euro eingestellt werden. Für die zurzeit 25 Fälle in diesem Bereich sind das 100000 Euro mehr als in diesem Jahr.

Wesentlich entspannt hat sich bereits in den vergangenen Jahren die Situation im Bereich der hier ankommenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Die Zahlen gingen von 89 im Jahr 2015 mit einem finanziellen Aufwand von laut Jahresrechnung fast 2,6 Millionen Euro auf heute 17 zurück, für die eine Million Euro angesetzt wurden. Eine Summe, die wohl nicht ausgeschöpft werden muss, wie die Erfahrungen der Vorjahre zeigen. Für die Unterbringung in Heimen muss für diese 17 Minderjährigen und acht weitere deutsche Jugendliche im gleichen Alter zusammen mit einem Aufwand von 2,25 Millionen Euro gerechnet werden.

81 seelisch behinderte Kinder und Jugendliche benötigen Eingliederungshilfen wie bestimmte Förderungen, Schul- und Schulwegsbegleiter oder Integrationshelfer sowie Erziehungsbeistandschaften. Zusammen ist hier ein Betrag von rund 2,21 Millionen Euro im Haushalt eingestellt. Im teilstationären Bereich (59 Fälle) sind für diese Klientel 1,3 Millionen Euro in Ansatz gebracht, in der Vollzeitpflege (zehn Fälle) sind es 150000 Euro und bei einer Heimunterbringung (26 Fälle) 2,3 Millionen Euro.

Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge werden irgendwann auch einmal erwachsen. Das Jugendamt nimmt sie aber auch noch als junge Volljährige unter seine Fittiche. Zurzeit sind es zwölf junge Erwachsene, für deren Betreuung 900000 Euro bereitgestellt werden. Der gleiche Betrag muss für acht deutsche junge Erwachsene aufgebracht werden, die eine weitere Betreuung durch das Jugendamt benötigen.

Harry Bruckmeier