Fairness zwischen Natur und Mensch

20.10.2008 | Stand 03.12.2020, 5:30 Uhr

Spaziergang durch den Staatsforst: Der Forstbetrieb Kaisheim erarbeitet ein Erholungskonzept für die fast 18 000 Hektar Wald, die er in acht Landkreisen bewirtschaftet.

Kaisheim/Pfaffenhofen (PK) Das bayerische Waldgesetz schreibt vor, dass im Staatswald die Erholungsfunktion gesichert und verbessert werden muss. Um den tatsächlichen Zustand des Waldes kennen zu lernen und daraus die notwendigen Konsequenzen ziehen zu können, hat sich der Forstbetrieb Kaisheim intensiv mit den Verhältnissen im Zuständigkeitsbereich auseinandergesetzt.

Für den Leiter des Forstbetriebs Kaisheim, Elmar Bernauer, war es erst einmal wichtig, eine Übersicht über die vorhandenen Einrichtungen zu gewinnen.

"Der Forstbetrieb Kaisheim bewirtschaftet insgesamt fast 18 000 Hektar Wald. Wegen der ausgeprägten Streulage erstreckt sich Kaisheim als einziger Betrieb der Bayerischen Staatsforsten über acht Landkreise, nämlich Pfaffenhofen, Aichach-Friedberg, Augsburg, Donau-Ries, Dillingen, Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Weißenburg- Gunzenhausen."

Deshalb war laut Bernauer der Aufwand groß, die bestehenden Erholungseinrichtungen zu erfassen und dann ein Konzept für deren Erhaltung und Weiterentwicklung zu erstellen. Ein enger Kontakt mit Gemeinden, Verbänden und Organisationen war die Voraussetzung.

Allein 150 Kilometer ausgewiesene Wanderwege müssen vom Forstbetrieb Kaisheim in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden. Immer wieder rufen Bürger und Bürgerinnen an und beschweren sich, dass wegen Einschlägen Wege verschmutzt oder gar gesperrt seien.

Laut Bernauer können solche Beeinträchtigungen nicht völlig ausgeschlossen werden. Dennoch würde der Forstbetrieb Kaisheim allen Hinweisen nachgehen und die Ursachen berechtigter Beschwerden abstellen. Vorhandene Erholungseinrichtungen, Ruhebänke, Parkplätze, Lehrpfade und vieles mehr müssten in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden.

Zusätzlich müsse man sicherstellen, dass etwa 20 Kilometer ausgewiesene Radwege befahrbar bleiben. Hier müsse feiner Splitt aufgetragen werden.

Elmar Bernauer stellt klar, dass sich Holznutzung und Erholung vertragen. Natürlich würde jede Nutzung kurzfristig das gewohnte Waldbild verändern, der Erholungswert des Waldes würde aber nicht beeinträchtigt.

Oft sei das Gegenteil der Fall. Eine Durchforstung bringe beispielsweise Licht auf den Boden, fördere Krautflora und blühende Pflanzen. Auch würde eine vernünftige und naturgemäße Ernte von hiebsreifen Bäumen das Landschaftsbild nicht beeinträchtigen. Man müsse nur genügend Bäume stehen lassen und Kahlschläge vermeiden. Die Bayerischen Staatsforsten würden sich dafür einsetzen, dass der Reiz unserer waldgeprägten Landschaften erhalten bleibt, so Bernauer. So könnte der Erholungswert der Wälder gesteigert werden. Wald sei ein vielfältiger und faszinierender Lebens- und Erfahrungsraum, an dem die Beziehung zwischen Mensch und Natur beispielhaft erlebt und aufgezeigt werden kann.

Elmar Bernauer hat deshalb eine Bitte: "Zwischen Natur und Mensch muss Fairness herrschen. Viele Tiere reagieren empfindlich auf Störungen, vor allem, wenn sie den Nachwuchs aufziehen. Man sollte nicht unnötig quer durch den Wald laufen und Hunde an die Leine nehmen. Auch werden immer mehr Abfälle im Wald entsorgt. Es mag schon sein, dass mal Gebühren für Sperrmüll fällig werden, aber eine saubere und intakte Natur sollte uns das wert sein".